Die Geosphere Austria stellt erstmals flächendeckend für ganz Österreich geologische Spezialkarten im einheitlichen Maßstab von 1:50.000 zur Verfügung. Die Karten sind online frei zugänglich. Genutzt werden können die Informationen etwa im Bauwesen, bei der Rohstoffsuche, für die Abschätzung von Naturgefahren, in der Wasserwirtschaft oder bei Fragen zur Bodenbeschaffenheit in Land- und Forstwirtschaft. In den geologischen Karten ist eingetragen, welche Gesteine an der Oberfläche anzutreffen sind.
Geologische Karten mit diesem besonders genauen Maßstab könnten zum Beispiel bei großen Infrastrukturprojekten wie dem Bau einer Bahnlinie, eines Tunnels oder einer Autobahn in der Planung berücksichtigt werden, erklärt Hans-Georg Krenmayr, Bereichsdirektor der geologischen Landesaufnahme bei der Geosphere, am Mittwoch im SALZBURG24-Gespräch.

Aber auch für Salzburgs Häuslbauer:innen, die ein Grundstück in Hanglage besitzen, seien die geologischen Informationen zum Untergrund wichtig. So gelte es abzuklären, ob etwa Rutschungen drohen oder wie die Entwässerung geregelt wird.
Fels- und Bergstürze in neuen Spezialkarten eingetragen
Auch bei der Naturgefahrenvorsorge können diese Erkenntnisse hilfreich sein, so Krenmayr. „Auf unseren Karten sind Massenbewegungen, die in der Vergangenheit passiert sind, also große Felsstürze oder Bergstürze eingetragen. Wenn sie noch erkennbar sind, sind die Abrissnischen eingetragen, wo das Material hergekommen ist.“ Zudem könnten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wo es Gesteine gibt, die zu gleiten oder zu rutschen beginnen können. Auslöser für solche Massenbewegungen seien oft anhaltende Niederschlagsereignisse oder Starkniederschläge, wie sie auch in Salzburg immer wieder vorkommen.
Acht geologische Großeinheiten in Salzburg
Im Bundesland Salzburg kommen acht sogenannte geologische Großeinheiten vor. Diese Einheiten sind oft großräumige Regionen, die sich durch bestimmte geologische Merkmale wie Gebirge, Becken, Plateaus oder Kontinentalränder definieren lassen. In den Alpen sind es zum Beispiel die Deckensysteme. Hier findet ihr eine Auflistung der Einheiten, die es in Salzburg gibt:
- Authothone Vorlandmolasse
- Allochthone Vorlandmolasse
- Helvetikum
- Rhenodanubische Flyschzone
- Oberostalpin
- Unterostalpin
- Penninikum
- Subpenninikum
Mehr geologische Großeinheiten als in Salzburg gibt es übrigens nur in Niederösterreich. Hier sind es neun, erklärt Krenmayr.
Zu den Aufgaben der aus der Fusion von Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Geologischer Bundesanstalt hervorgegangenen Geosphere Austria zählt die geologische Landesaufnahme. Dabei werden die geologischen Verhältnisse in Österreich erfasst, u.a. durch die Entnahme von Gesteins- und Bodenproben oder die Auswertung von Satelliten- und Luftbildern. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für viele wissenschaftliche, wirtschaftliche und umweltbezogene Fragestellungen.
Bisher waren nur für etwa die Hälfte des Bundesgebiets detaillierte Spezialkarten der geologischen Landesaufnahme verfügbar. Es gab aber für viele Regionen verschiedene Untersuchungsergebnisse und Archivkarten. Im Rahmen des Projekts "GeoFAST" wurden aus diesen vorhandenen Informationen provisorische geologische Karten im einheitlichen Maßstab 1:50.000 erstellt.
(Quelle: salzburg24)