Pinzgau

18-Jähriger wegen NS-Wiederbetätigung in Salzburg vor Gericht

Veröffentlicht: 20. Dezember 2016 11:37 Uhr
Ein 18-Jähriger hat sich am Dienstag bei einem Prozess am Landesgericht Salzburg dazu bekannt, im Vorjahr elf Bilddateien über WhatsApp-Nachrichten verschickt und dadurch nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet zu haben. "Es war eine riesen Dummheit von mir", gestand der Pinzgauer ein, aber damals habe er sich nichts dabei gedacht. Am Dienstagnachmittag wurde der Pinzgauer schuldig gesprochen.
Bernadette Mauracher

Staatsanwalt Tomas Schützenhofer warf dem Burschen Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinne nach dem Verbotsgesetz, Paragraf 3g, vor. Der Angeklagte habe im Zeitraum August bis November 2015 Adolf Hitler und die NSDAP verherrlicht, sagte Schützenhofer. Unter den Bildern standen Sprüche wie "einfach vergasen", "umso größer der Jude desto wärmer die Bude" und "als das Gas alle war, mussten wir sie mit Steinen kaputt schlagen".

18-jähriger Pinzgauer hatte "die falschen Freunde"

Der Beschuldigte meinte, er hätte die falschen Freunde gehabt, "das hat ihnen gefallen, dass ich ihnen das geschickt habe". Er habe selbst solche Bilder von Freunden erhalten und auf Facebook gesehen, auch deshalb habe er sich "nichts Böses" dabei gedacht, sagte der Lehrling zur vorsitzenden Richterin Bettina Maxones-Kurkowski. "Aber dass ich den Nationalsozialismus verherrliche, das stimmt nicht", beteuerte der Teenager, der um harmlose Antworten auf hartnäckige Fragen der Vorsitzenden bemüht schien. Ein Foto, das ihn mit einer Waffe in der Hand zeigt, sei ebenfalls aus Gedankenlosigkeit entstanden. Und das Hakenkreuz, welches ihm ein Angehöriger ins Haar rasiert hatte, habe er nicht gesehen, er habe nicht gewusst, dass das ein Hakenkreuz war.

Urteil für Dienstag erwartet

Dass er es damals für möglich gehalten habe, die Empfänger der weitergeschickten Dateien könnten annehmen, er würde nationalsozialistisches Gedankengut gutheißen, räumte der bisher unbescholtene Angeklagte nach mehrmaligem Nachfragen des Staatsanwaltes, der Vorsitzenden und seines Verteidigers Wolfgang Hauptmann dann doch ein. Bei der Verhandlung gab sich der Bursch geläutert. "Heute möchte ich nichts mehr damit zu tun haben", betonte er. Im Vorjahr trug er noch eine Glatze, jetzt gefällt ihm so etwas nicht mehr. Deshalb habe er sich wieder Haare wachsen lassen, betonte der 18-Jährige.

Pinzgauer in Salzburg schuldig gesprochen

Der 18-jährige Angeklagte ist am Dienstag bei dem Prozess in Salzburg wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz Paragraf 3g in neun Fakten schuldig gesprochen worden. Der geständige Pinzgauer wurde zu vier Monaten auf Bewährung unter einer Probezeit von zwei Jahren rechtskräftig verurteilt. Er erhielt zudem die Weisung, ein ehemaliges Konzentrationslager zu besuchen.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

25.09.2025
Brand auf Baustelle

Hausfassade in Mittersill fängt Feuer

Von SALZBURG24 (KAT)
08.04.2025
Viel Rauch

Brand in Heizkraftwerk in Dienten

Von SALZBURG24 (alb)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken