Bilanz und Bilder

Die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm ist zu Ende

Veröffentlicht: 16. Februar 2025 16:30 Uhr
Die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm ging vor kurzem mit dem Einholen der FIS-Fahne offiziell zu Ende. Sie wurde zum erhofften ausgelassenen und friedlichen Skifest, einem WM-Märchen 2.0. Die insgesamt rund 175.000 Fans im Zielstadion und entlang der Strecke werden sich noch lange an die spannenden Entscheidungen erinnern.
SALZBURG24 (nic)

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) freut sich über Bilder, die um die Welt gehen. „In den zwei Wochen ist ganz unglaublich Positives passiert. Wir haben gezeigt, dass wir eine WM perfekt organisieren können. Das ist vor allem der Verdienst der Gemeinde, der gesamten Organisationsstruktur des ÖSV, der vielen Freiwilligen und der vielen Einsatzkräfte. Es sind prachtvolle Bilder um die Welt gegangen und haben hier eine Benchmark legen können.“

Bilanz der Einsatzorganisationen

Am letzten Tag der alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) hat auch der Einsatzstab eine erste Bilanz gezogen. 3.700 Stunden waren die Einsatzorganisationen, Veranstalter und Behörde in den vergangenen zwei Wochen im Einsatz. Sie sorgten für die Sicherheit der rund 170.000 Zuschauer im Zielstadion und entlang der Strecke, berichtete das Land Salzburg am Sonntag.

Rotes Kreuz bei der Ski-WM in Saalbach Rotes Kreuz Salzburg
Das Rote Kreuz stellte im gesamten WM-Zeitraum mit 450 Mitarbeiter:innen die sanitätsdienstliche Versorgung sicher.

"Ohne die vielen fleißigen Hände - angefangen bei den Rutschern auf der Piste bis hin zu den Organisationen im Einsatzstab - wäre solch ein sicheres und friedliches Skifest nicht möglich gewesen", betonte der Einsatzleiter der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, Bernd Wilhelmstätter. Rund 500 Feuerwehrleute, 450 Rettungssanitäter und 300 Polizeibeamte leisteten ihren Beitrag für einen reibungslosen Ablauf des Großevents.

An- und Abreise als größte Herausforderung

Die größte Herausforderung sei die An- und Abreise der Fans ins Glemmtal gewesen, sagten Bezirkshauptmann Bernhard Gratz und Landespolizeidirektor Bernhard Rausch. "Aber selbst an den besucherstärksten Tagen ist uns das gut gelungen." Durchschnittlich sind 2.000 Autos pro Tag am WM-Parkplatz in Maishofen gestanden. Shuttlebusse brachten sowohl die Fans, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisten, als auch jene, die mit dem Auto kamen, zur Fanmeile in Hinterglemm.

Die Eintrittskarte ins Zielstadion war an Wettkampftagen auch als Fahrschein für alle öffentlichen Verkehrsmittel im Bundesland Salzburg gültig. Am Abschlusstag am Sonntag beim Männer-Slalom war der temporär errichtete Schotterparkplatz mit 2.500 Pkw komplett ausgelastet. Die Feuerwehr half in enger Absprache mit der Einsatzzentrale ebenfalls, den Verkehr zu regeln.

200 Personen wurden medizinisch versorgt

Rund 200 Personen mussten während der WM von der Rettung medizinisch versorgt werden. "Wir sind natürlich froh, aber auch etwas überrascht, dass es bei diesem Megaevent keine schweren Verletzungen gegeben hat", sagt Bezirksrettungskommandant Thomas Huber. Schnittwunden, Abschürfungen, Kreislaufprobleme und teilweise Knochenbrüche waren zu behandeln. 450 Rotkreuz-Mitarbeiter:innen aus ganz Salzburg waren insgesamt in Saalbach-Hinterglemm vor Ort.



Tops und Flops der 48. Alpin-WM in Saalbach-Hinterglemm 

  • ÖSV-Speedteams: Einmal Gold durch Stephanie Venier, dreimal Silber durch Raphael Haaser, Mirjam Puchner und Vincent Kriechmayr sowie Bronze durch Venier/Katharina Truppe (Teamkombi) und Katharina Liensberger (Slalom) übertrafen die Erwartungen und befeuerten die Euphorie so richtig. Erstmals seit St. Moritz 2003 holte Österreich in jedem der vier Speed-Rennen zumindest eine WM-Medaille.
  • Raphael Haaser: Nicht nur aus österreichischer Sicht einer der Superstars der WM. Der Tiroler "Iceman" raste cool zu Super-G-Silber und setzte mit Gold im Riesentorlauf eine Sensation oben drauf.
  • Vincent Kriechmayr: "Der Unbeugsame", wie eine Tageszeitung titelte, lieferte trotz einer Knieblessur ab und vervollständigte mit der fünften Medaille bei seiner wohl letzten WM seinen Abfahrts-Medaillensatz. Da war Platz vier im Super-G und die verpatzte Teamkombi leichter zu verschmerzen.
  • Schweizer Festspiele: Die Nummer-1-Nation im Weltcup wurde ihrer Favoritenrolle vollends gerecht. Fünfmal Gold und insgesamt 13 Medaillen bedeuten die zweiterfolgreichste WM der Schweizer in der Geschichte. Neun der zwölf holte das bärenstarke Männer-Team um Marco Odermatt sowie der Doppel-Weltmeister Franjo von Allmen und Loic Meillard. "Haare ab" als Ausdruck des Zusammengehörigkeitsgefühls der Abfahrer sorgte zwischendurch für Lacher und Schlagzeilen.
  • Schweizer Höflichkeit: Bei aller Rivalität sparten die Schweizer nicht mit Lob für die Ausrichter-Nation. "Österreich hat neue Maßstäbe gesetzt, ich habe noch nie so etwas gesehen", gab sich Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann als staunender Beobachter der Saalbach-WM. Die neue "Benchmark" gelte für Infrastruktur, aber auch den Sport und etwa eine Pistenpräparierung im Sinne der Sicherheit. "Das sind die Speed-Pisten der Zukunft, die ich hier gesehen habe", sagte Lehmann.
  • WM-Flair: Rund 175.000 Ski-Fans bei den Rennen sorgten für prächtige Stimmung entlang der Strecke und im Ort. Die Zieltribünen waren trotz hochpreisiger Ansetzung der Eintrittskarten stets gut gefüllt. Die Partys waren ausgelassen und blieben friedlich. Athletinnen und Athleten genossen den Trubel um ihr Tun, lobten Organisation und Gastfreundschaft.
  • Wetter: Eine Sonnen-WM 2.0 hatten sich die Verantwortlichen wie anno 1991 gewünscht und es kam fast genau so. Erst in den letzten Tagen zeigte sich ein wechselhafter Winter. Alle Rennen konnten plangemäß und ohne Verschiebungen über die Bühne gehen.
  • TV-Übertragung: Der ORF war mit einem Großaufgebot im Einsatz, das sich auszahlte. Bis zu 56 Kameras aller Art lieferten den Konsumenten und Konsumentinnen spektakuläre Rennszenen in die Wohnstuben. Über 200 Personen waren bei 70 Stunden Berichterstattung vor und hinter der Kamera im Einsatz.
  • Team-Kombination: Die neueste Idee der Bewerbhüter feierte eine gelungene Premiere auf Elite-Niveau. Das Teilnehmerfeld war prominent, die Emotionen hoch, die Rennen spannend und sportlich hochwertig - weil die besten Abfahrer und Slalomartisten fast alle antraten. "Es war ein großer Hit", befand FIS-Präsident Johan Eliasch. Die Team-Kombi scheint als Format für Großereignisse prädestiniert, im Weltcup wird sie wohl keinen Platz finden.
  • Brignone: Die italienische Allrounderin Federica Brignone gewann nach Silber 2011 und 2023 nun auch Gold im Riesentorlauf, ihrer Lieblingsdisziplin. Mit zusätzlich noch Super-G-Silber gehörte die 34-jährige Gesamtweltcupsiegerin 2019/20 zu den erfolgreichsten Saalbach-Teilnehmern.

FLOPS:

  • ÖSV-Teamfähigkeit: Viel hätte nicht gefehlt, und Österreich wäre in den drei Medaillenentscheidungen mit Team-Charakter komplett leer ausgegangen. Stephanie Venier und Katharina Truppe verhinderten mit Bronze in der Kombi den "Nuller" gerade noch.
  • Lindsey Vonn: Die US-Ikone kam in Saalbach nie auf Touren, fuhr bei drei Antreten in Abfahrt (15.), Super-G (Ausfall) und der Team-Kombination (16.) der Spitze deutlich hinterher. Hinzu kam ein Korb von Mikaela Shiffrin in der Teamkombi, auf den sie sauer reagierte.
  • Cornelia Hütter: Österreichs einzige Saisonsiegerin im Weltcup verpasste das Medaillenziel. Erst stimmte die Materialabstimmung nicht, dann kam als Abfahrtsvierte auch noch Pech dazu. Auch in der Team-Kombi (6.) mit Katharina Huber wollte es für die Steirerin nicht sein.
  • Sofia Goggia: Fünfte (Super-G), 16. (Abfahrt) und ein Ausfall (RTL) - Italiens frühere Speed-Queen erwischte eine WM zum Vergessen. Die 19-fache Abfahrtssiegerin im Weltcup hat auch im fünften WM-Antreten eine Medaille in ihrer Paradedisziplin verpasst.
  • Lara Gut-Behrami: Schon im Vorjahr hatte sich angedeutet, dass das Glemmtal der Schweizerin nicht liegt. Bei der WM blieb sie in Abfahrt, Super-G und Riesentorlauf ohne Medaille. Dass Gut-Behrami dennoch mit einer Silbernen heimreiste, ist der erfolgreichen Aufholjagd von Kombi-Partnerin Wendy Holdener (3 Medaillen) zu verdanken.
  • ÖSV-Riesentorläuferinnen: Die österreichische Hoffnung Julia Scheib war im ersten Durchgang abgeschlagen, im zweiten riskierte sie und stürzte kurz vor dem Ziel aus. Der Verdacht auf eine Knieverletzung bestätigte sich nicht. Beste ÖSV-Athletin war Katharina Liensberger, die mit 4,55 Sekunden Rückstand auf Platz zwölf landete.
  • Frankreich: Zum ersten Mal seit 2005 in Bormio/Santa Caterina gab es keine Medaille für Frankreich. Clement Noel als Halbzeitführender im Slalom verpasste am Sonntag mit seinem Ausscheiden die letzte Chance. Das beste Ergebnis war ein sechster Platz durch Thibaut Favrot im Riesentorlauf. Deutschland indes riss das Ruder mit Bronze durch Linus Straßer am Schlusstag gerade noch rum - so vermied der Deutsche Skiverband die erste alpine WM ohne Edelmetall seit 18 Jahren (2007 in Åre).

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(Quelle: salzburg24)

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