Die Krankheit verschiebt in jedem Menschen die Werteskala. Was als gegeben hingenommen wird, gibt es nicht mehr, ist von einem auf den anderen Tag weg. Die österreichische Künstlerin Isabella Bogner-Bader hat ein Jahr nach der Diagnose Leukämie am 10. Januar 2016 für immer ihre Augen geschlossen.
Der Weg, mit der Krankheit zu leben, die Hoffnung auf ein Überwinden, die Rückschläge und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass sich das Leben dem Ende zuneigt, zeigt die bewusste Befassung mit dem Thema Krankheit und den individuellen Weg der Künstlerin, damit umzugehen. Das Verarbeiten von Erlebtem gibt Halt - wenn man Kraft der eigenen Kreativität dieses Erlebte in Kunst verarbeitet und darin Zuflucht findet. In ihrem, im September 2015 im Verlag Rösner erschienenen Buch, „Gott und der Paradiesvogel“ kann dieser Weg nachgelesen werden. Ein Rückblick auf ihr bewegtes Leben mit humoristischen Details.
Isabella Bogner-Bader lebte seit fast 40 Jahren in Zell am See
Die in Salzburg geborene Künstlerin lebte und arbeitete seit fast 40 Jahren in Zell am See. Ihr Leben war Vielfalt, so wie ihre Kunst. Ihr Wesen war die Fantasie, die Neugier und die Experimentierfreude. Alles was sie machte, kam vom Herzen und war nicht an einen Zeitgeist gebunden. Sie hat sich nie an vermeintliche Reglements einer pluralistischen Gesellschaft orientiert. Mit bunten Gewändern durchschritt sie Räume, gab ihrem künstlerischen Schaffen – ähnlich einer Performance – die Möglichkeit des Auftritts, machte Visionen sichtbar, abseits des rein dekorativen Standpunkts. Ihre starke Persönlichkeit und ihr Werk sorgten stets für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.
Künstlerin für alle Kunstrichtungen offen
Die Offenheit für jede Kunstrichtung ließ Isabella Bogner-Bader auch immer nach dem Neuen suchen. Es war nicht ihr Ziel, sich einer einzigen künstlerischen Richtung zu verpflichten. Gesang, Komposition, textiles Gestalten, Malerei, Werke verschiedenster Drucktechniken und große, dennoch filigrane skulpturale Arbeiten, sind scheinbar ineinander verflochten. „Jedes meiner Bilder ist eine Entdeckungsreise, in der die Motive malerisch verfließen. Bilder, Plastiken, Perlenskulpturen sind raumgreifend und sollen sich blitzartig in das visuelle Gedächtnis einprägen. Nicht alles soll gefallen, vieles soll auch herausfordern und provozieren, jenseits der gängigen Klischees“, erläuterte die Künstlerin bei der Eröffnung ihrer letzten großen Ausstellung am 3. Dezember 2015 in der Bachschmiede in Wals/Salzburg den Anspruch ihrer Werke.
In dieser Ausstellung zeigte sich einmal mehr, die ihr innewohnende Empfindsamkeit in der Ausformulierung von skulpturalen Gebilden, zeigte sich ihre künstlerische Manifestation entlang einer weiten Reise mit vielen Zwischenstops. Ihr Werk wird weiterhin von der Kreativität ihres Schaffens zeugen.
Die Künstlerin hinterlässt ihren Ehemann Gerwald Anderle und ihre Tochter Celina-Electra.
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(Quelle: salzburg24)