In Salzburg ist am Mittwoch ein weiterer Fall publik geworden, wonach ein Mann wegen fehlender rascher Hilfe durch ein Spital gestorben sein könnte. Laut einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" hat ein Patient am 13. Oktober auf dem Besucherparkplatz des Tauernklinikums Zell am See (Pinzgau) einen Herzstillstand erlitten. Die Ärzte durften aber gemäß einer Vorgabe das Gebäude nicht verlassen, um zu helfen. Erst nach gut 15 Minuten wurde der Mann reanimiert – vergeblich.
Wirbel um interne Richtlinie zu Notfällen in unmittelbarer Nähe von Spital
Dem Bericht zufolge wurde der betagte und schwer kranke Mann von seiner Frau zu einem Termin in der Ambulanz ins Spital gefahren. Am Parkplatz verschlechterte sich aber sein Zustand. Die Frau eilte zum Portier und sagte, dass es ihrem Mann nicht gut gehe und er einen Arzt brauche. Der Portier fragte die Frau zunächst noch, ob sie einen Rollstuhl benötige, um ihren Mann ins Gebäude zu bringen. Als sie auf einem Arzt bestand, alarmierte der Portier umgehend das Rote Kreuz und meldete einen Notfall. Dabei handelte er gemäß einer internen Richtlinie zu Notfällen in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses – eine Vorgehensweise, die er sich auch noch von der diensthabenden Anästhesistin bestätigen ließ.
Eine Kollegin des Portiers ging inzwischen auf den Parkplatz und teilte ihrem Kollegen mit, dass es dem Patienten mittlerweile sehr schlecht gehe. Da das Rote Kreuz noch nicht eingetroffen war, löste der Portier darum entgegen den Vorgaben den hausinternen Notfallalarm aus. Das passierte etwa zwölf Minuten nach dem Notruf.
Reanimation erst nach 15 Minuten begonnen
Zwei Ärzte und Pfleger waren dann mit der Notfallausrüstung schnell beim Patienten, auch das Rote Kreuz mit dem Notarzt traf zeitgleich ein. Gut eine Viertelstunde, nachdem die Frau des Patienten Alarm geschlagen hatte, begannen die Helfer mit der Reanimation. Diese wurde im Schockraum fortgesetzt, dem Mann konnte aber nicht mehr geholfen werden.
Tauernklinikum Zell am See prüft Vorfall
Die Geschäftsführerin des Tauernklinikums, Silke Göttl, sprach gegenüber den "SN" von einem sehr bedauerlichen Vorfall. Man habe ihn zum Anlass genommen, um die Abläufe bei Notfällen zu überprüfen. Eine erste Prüfung habe ergeben, dass die vorgesehenen Prozesse grundsätzlich eingehalten worden seien. Die Richtlinie über Notfälle in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses sei eine Standardrichtlinie, die es in jedem Krankenhaus gebe. Solche Richtlinien würden auch alle zwei bis drei Jahre geprüft und evaluiert werden.
Offen ist laut Zeitungsbericht auch die Frage, warum das Rote Kreuz erst nach gut 15 Minuten eingetroffen ist. Die Bezirksstelle des Roten Kreuzes mit der Garage für die Einsatzfahrzeuge befindet sich im selben Gebäudekomplex wie das Krankenhaus.
(Quelle: apa)






