Ein gelbrotes Licht hat am Abend des 25. Dezember 2011 den Himmel über dem hinteren Glemmtal im Salzburger Pinzgau erhellt. Mit Weihnachten hatte der grelle Schein nichts zu tun. Für den Salzburger FPÖ-Obmann Karl Schnell und seine Frau Christine ist ein Albtraum Wirklichkeit geworden. Ihr voll belegter "Glemmtalerhof", in dem sie selbst wohnten, stand in Flammen. 141 Gäste wurden in der Nacht evakuiert, der Großbrand hat das Haus nahezu völlig zerstört. Am 1. Dezember wird das Hotel wiedereröffnet. "Wir freuen uns, dass wir endlich wieder eine Heimat haben", sagte Karl Schnell zur APA.
Ein Kabelbrand hinter dem Wellnessbereich im Dachgeschoß hatte das Feuer gegen 22.15 Uhr ausgelöst. "Eine Katastrophe, schrecklich." Karl Schnell war in der Brandnacht so fassungslos, dass er kaum Worte fand. Doch es gab auch gute Nachrichten, die alles relativierten und die Hotelbesitzer aufatmen ließen: Es wurde - dank der raschen Rettungsaktion - niemand ernsthaft verletzt. Zwei Urlauber erlitten eine leichte Rauchgasvergiftung.
Obersten Stockwerke vernichtet
Der Großbrand hatte die zwei obersten Stockwerke des Vier-Sterne-Hotels vernichtet. Die für den Löscheinsatz notwendige Menge von mehr als fünf Millionen Liter Wasser richtete in den unteren Stockwerken einen enormen Schaden an. Noch Tage später tropfte es von Plafonds und Wänden. Der von der Versicherung gedeckte Gesamtschaden belief sich auf einige Millionen Euro.
"Glemmtalerhof" war Lebenswerk
Nach einer kurzen Phase des Nachdenkens stand fest: Das Hotel, Lebenswerk von Christine Schnell, wird wiedereröffnet, und zwar so rasch wie möglich. Das vierte und fünfte Stockwerk wurde abgetragen, der Rest des Gebäudes bis zum Keller ausgehöhlt und innen neu aufgebaut. "Die Hausmauer blieb erhalten", schilderte Karl Schnell. Seine Familie verlor bei dem Brand nahezu alle persönlichen Habseligkeiten, darunter Dokumente und Kleidung. "Man glaubt gar nicht, mit wie wenigen Dingen man im Leben auskommt", resümierte der Politiker, praktische Arzt und Hubschrauberpilot. Die wohnungslos gewordene Familie schlüpfte bei Verwandten unter, nächtigte zeitweise im Haus von Sohn Florian oder in einem kleinen Seehäuschen in Thumersbach.
Das "Vagabundenleben" geht zu Ende. Karl und Christine Schnell ziehen mit den Söhnen Jörg und Hermann, der Schwiegermutter und einem weiteren Familienmitglied rechtzeitig zu Beginn der Wintersaison in den "neuen" Glemmtalerhof ein. Einen zweiten Saisonausfall hätte man sich nicht mehr leisten können, meinte Schnell. "Zwei Saisonen die Gäste zu verlieren, das wäre der wirtschaftliche Ruin gewesen. Es waren alle bemüht, uns zu helfen. Dafür bin ich sehr dankbar." Mit der Buchungslage ist er zufrieden, Stammgäste kommen wieder. Das Hotel werden seine Frau und Sohn Jörg führen.
"Glemmtalerhof" nun höher
Der "Glemmtalerhof" ist nun ein bis zwei Meter höher. Der Wellnessbereich wurde vergrößert und der technische Standard inklusive Brandschutz modernisiert. Dadurch hat sich die Anzahl der Zimmer um drei auf 64 reduziert. Für all die helfenden Hände steigt am 1. Dezember im Hotel eine Feier mit 100 Gästen. Auf der Einladungsliste stehen der Bürgermeister, Einsatzkräfte, Mitarbeiter von Baufirmen, Behörden und auch einige Stammgäste. "Wir sind in der Endphase der Arbeiten, es geht noch etwas hektisch zu. Es ist schön, wenn man wieder ein eigenes Zuhause hat", freute sich Karl Schnell auf den Einzug. "Das vergangene Jahr war nicht angenehm. Aber ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist - alles andere ist lösbar." (APA)
(Quelle: salzburg24)