Alles begann im Jahr 2021 mit einer zerstörten Regenbogenfahne am Kirchturm von Unken (Pinzgau). Angebracht wurde diese von einem Aktivisten und dem Pfarrer Ernst Mühlbacher, um im Pride Month Juni ein Zeichen für Akzeptanz und Gleichberechtigung der LGBTQIA-Community zu setzen. Nach nur wenigen Tagen wurde sie aber der örtlichen Polizei zufolge „gewaltsam abgerissen.“
Die Antwort darauf: Die erste Pride Parade in der 2000-Seelen-Gemeinde im Pinzgau. Das Motto: Lederhosen und Regenbogenfahne vereint – denn nicht nur Blasmusik, auch die Vielfalt der Regenbogenparade gehören zu Österreich. Zum mittlerweile dritten Mal steigt die Regenbogenparade heuer in Unken und ab diesem Jahr ist sie nicht mehr die einzige im Innergebirg. Erstmals zieht nämlich heuer auch durch Mittersill ein bunter Umzug, wie der Verein Heublumen in einer Aussendung mitteilt.
Mittersill bekommt eigene Pride Parade
Salzburg und insbesondere der Pinzgau nehmen dadurch eine Vorreiterrolle ein: Mehrere Pride Paraden gibt es in keinem anderen Bundesland Österreichs – und schon gar nicht in einem Bezirk. Der Anstoß für die Mittersill Pride war ursprünglich ein Treffen des queeren Stammtisches der Heublumen in Saalfelden. „Da waren drei Personen aus Mittersill dabei, die so ein Treffen auch unbedingt in ihrer Gemeinde organisieren wollten“, erzählt uns Florian Niederseer, Obperson des Vereins Heublumen im SALZBURG24-Gespräch am Montag.
Schnell wurde also auch in der Stadtgemeinde ein solches Treffen organisiert. Die Vision der queeren Stammtische – sich vernetzen, austauschen und für Sichtbarkeit sorgen – stand auch dort auf dem Programm. Und schnell hätten drei Vereinsmitglieder den Stein für eine eigene Regenbogenparade im Ort ins Rollen gebracht, wie Niederseer erklärt.
Oberpinzgau wird „etwas bunter“
Eine von ihnen ist Katharina Hirschbichler, gemeinsam mit einer Freundin sei ihr die Idee gekommen, den Oberpinzgau „etwas bunter“ zu machen. „So etwas wie in Unken wollten wir in unserer Heimatgemeinde auch“, erzählt sie im S24-Gespräch. In Zusammenarbeit mit dem Verein Heublumen habe der Plan dann binnen weniger Monate Form angenommen. Und mit dem 3. August wurde kürzlich auch ein Termin dafür gefunden.
Pride Paraden in Salzburg
- Unken: 20. Juli
- Mittersill: 3. August
- Stadt Salzburg: 7. September
Sichtbarkeit von LGBTQIA-Community im Innergebirg wichtig
Gerade im ländlichen Raum und konkret im Salzburger Innergebirg hätte die Sichtbarkeit queerer Personen einen besonderen Stellenwert, so Niederseer. „Dadurch rückt dieses Thema näher und ist nicht mehr ganz so weit weg. Denn queer ist überall.“ Im Vergleich zur ersten Pride in Unken hätte sich diesbezüglich schon einiges getan: „Die Resonanz aus der Bevölkerung wird Stück für Stück besser und besser. Wo am Anfang noch skeptische Blicke waren, freuen sich jetzt schon viele auf dieses Event.“
Ziel sei es nach wie vor sichtbar zu sein und queeren Menschen „zumindest einen Tag im Jahr“ in einem sicheren Rahmen eine Plattform zu geben. „Auch wenn sich viel tut, ist sowohl am Land als auch in der Stadt auf jeden Fall noch ein Weg zu gehen. Es ist eben noch nicht alles bunt und Regenbogen“, so Niederseer abschließend.
(Quelle: salzburg24)