Pinzgau

Tödlicher Crash nach 16-Stunden-Fahrt: Vater wegen Todes der Tochter verurteilt

Veröffentlicht: 28. April 2015 14:22 Uhr
Ein 33-jähriger Rumäne ist am Dienstag bei einem Prozess in Salzburg wegen eines tragischen Verkehrsunfalls in Niedernsill (Pinzgau) Anfang Februar, bei dem seine zweijährige Tochter ums Leben gekommen war, wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu drei Monaten bedingt verurteilt worden.

Unfallursache war ein Sekundenschlaf des Angeklagten, der den Wagen gelenkt hatte. Verletzt wurden auch seine Frau und sein Sohn.

Vater bricht vor Gericht in Tränen aus

Vor der Urteilsverkündung brach der beschuldigte Polizist aus Rumänien in Tränen aus. "Es tut mir leid, was passiert ist. Ich selbst bedauere es am meisten. Meine Tochter ist gestorben. Wir haben in der letzten Nacht noch gemeinsam im Bett geschlafen." Auch alle anderen Prozessbeteiligten zeigten sich betroffen wegen des tragischen Unfalles gegen 5.45 Uhr bei Niedernsill.

Die vierköpfige Familie wollte nach Italien reisen, sie war bereits 15,5 Stunden unterwegs. "Mir sind meine Augen für Sekundenbruchteile zugefallen. Bei einer Rechtskurve fuhr ich gerade aus", schilderte der bisher unbescholtene Angeklagte mit tränenerstickter Stimme. Das Auto kam von der Straße ab, prallte schließlich frontal gegen einen Baum, überschlug sich und blieb auf der linken Wagenseite liegen. "Ich konnte meinen Sicherheitsgurt lösen und habe zuerst meine Tochter aus dem Fahrzeug befreit." Das Mädchen starb einige Stunden später im Spital.

Die Eltern im Gerichtssaal./Neumayr/BP Salzburg24
Die Eltern im Gerichtssaal./Neumayr/BP

 

"Habe insgesamt vier Stunden Pause gemacht"

Staatsanwalt Alexander Winkler war aufgrund einer polizeilichen Befragung des Mannes von einer fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen (Strafdrohung bis zu drei Jahren Haft) ausgegangen. Demnach soll der Familienvater auf der Fahrt von Rumänien nach Italien bis zum Unfallzeitpunkt nur zwei kurze Pausen eingelegt haben. Das habe er aber nie gesagt, beteuerte der Angeklagte. Bei der damaligen Vernehmung sei kein Dolmetscher anwesend gewesen, es müsse zu Verständigungsproblemen gekommen sein.

Tatsächlich habe er mehrere Pausen eingelegt, betonte der 33-Jährige. "Das waren insgesamt vier Stunden." Er habe während der Pausen auch geschlafen, wie lange, das könne er nicht beziffern. Er habe auch keine Ermüdungssymptome bei sich festgestellt. Nach der letzten Pause, etwa 15 Minuten vor dem Unfall, sei er ausgestiegen. "Draußen hatte es minus zehn Grad, im Fahrzeuginneren plus 18 Grad. Ich glaube der Temperaturunterschied von fast 30 Grad hat den Sekundenschlaf ausgelöst." Alle anderen im Fahrzeug seien nach der Pause eingeschlafen, untermauerte der Angeklagte seine Theorie.

Rumäne ohne Verteidiger vor Gericht

Im Laufe der Verhandlung meinte der Staatsanwalt, im Zweifel würde eine Verurteilung nach dem Grunddelikt "fahrlässige Tötung" (Paragraf 80 StGB, Strafrahmen bis zu einem Jahr Haft) das Auslangen finden. Dem schloss sich auch Strafrichterin Anna-Sophia Geisselhofer an. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil der Polizist ohne Verteidiger zur Verhandlung gekommen war. Er hat bis 4. Mai Bedenkzeit. Zum Schluss erzählte er noch, dass er im Falle einer Verurteilung automatisch "in die Reserve" versetzt werde. Derzeit habe er einen nicht bezahlten Urlaub genommen. (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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