Pinzgau

Vater soll Bein von Baby gebrochen haben

Veröffentlicht: 23. Jänner 2012 13:47 Uhr
Weil er seinem Baby absichtlich ein Bein gebrochen haben soll, stand ein im Pinzgau lebender Deutscher am Montag vor dem Salzburger Landesgericht. Er bekannte sich unschuldig, der Richter war anderer Meinung.
Oliver Klamminger
Ein Fall von mutmaßlicher Kindesmisshandlung ist am Montag Thema eines Prozesses am Landesgericht Salzburg gewesen: Die Staatsanwaltschaft warf einem im Pinzgau lebenden Deutschen vor, im Dezember 2010 seinem damals viereinhalb Monate alten Sohn absichtlich den Oberschenkel gebrochen zu haben. Doch der 26-Jährige sprach von einem Missgeschick: Das Baby sei ihm vom Arm gefallen, "ich habe es noch am linken Bein zu fassen bekommen". Dabei könnte Lukas schwer verletzt worden sein. Das nicht rechtskräftige Urteil lautete auf sechs Monate bedingte Haft wegen "Quälens oder Vernachlässigens unmündiger Personen". Vom Vorwurf der absichtlich schweren Körperverletzung wurde der Kindesvater freigesprochen.

Baby wurde stumpfe Gewalt verletzt

Staatsanwalt
Georg Kasinger untermauerte seine Anklage mit einem Gutachten der Gerichtsmedizin Salzburg. Demnach sei der Knochen durch eine stumpfe Gewalteinwirkung und durch massives Drehen des Oberschenkels gebrochen worden. Auch Einzelrichter Stefan Schenk glaubte den Ausführungen der Gutachterin Edith Tutsch-Bauer. Seiner Ansicht nach habe sich der Angeklagte damals in einer Stresssituation befunden. Schenk nahm aber an, dass es sich um ein singuläres Ereignis handelte. Bei dem Kind seien keine alten Verletzungen festgestellt worden, und es sei auch zu keinem weiteren Vorfall gekommen. Weder der Staatsanwalt noch Verteidiger Michael Kowarz gaben nach dem Urteil eine Erklärung ab.

"Beim Tanzen hinuntergefallen"

Der bisher unbescholtene Beschuldigte, der mit Lukas und dessen Mutter vor Gericht erschienen ist, schilderte dem Richter sehr ausführlich, was an jenem 8. Dezember passiert war: Seine Lebensgefährtin war in der Waschküche im Keller, als er in der Küche kochte. Lukas lag währenddessen im Wohnzimmer auf dem Teppich und fing "zu meckern" an. "Ich nahm ihn auf den Arm, und weil gerade Musik im Fernsehen lief, fing ich mit ihm zu tanzen an. Ich legte den Oberkörper vor und zurück. Da stieß ich mit dem Rücken gegen die Kante des Holzkastens, auf dem der Fernseher stand. Ich spürte einen stechenden Schmerz, kam nach vorne und Lukas ist mir abhandengekommen." Sein Sohn sei "schräg nach unten gegangen" und habe schon mit seinem Kopf den Boden leicht berührt. Er habe ihn reflexartig an der Mitte des Beins gefasst und heraufgezogen. "Gott sei Dank, sonst wäre noch mehr passiert. Ich liebe meinen Sohn über alles", betonte der Vater. Eine absichtliche
Körperverletzung schloss er "komplett aus".

Baby schrie den ganzen Abend

Er und seine Lebensgefährtin hätten sich an jenem Abend gewundert, warum das Baby so lange geschrien habe, schilderte der Angeklagte. "Um 23.00 Uhr bemerkten wir eine leichte Schwellung am Oberschenkel. "Wir wussten aber nicht, dass das Bein gebrochen war." Am darauffolgenden Morgen fuhren er und seine Freundin mit Lukas zum Arzt. Der Verteidiger sagte, es habe sich um einen Unfall gehandelt und plädierte auf einen Freispruch vom Vorwurf des "Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen". (APA)

(Quelle: salzburg24)

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