In der Pinzgauer Gemeinde Unken werden seit 2021 Pride-Paraden organisiert. Der veranstaltende Verein Heublumen hat es sich zur Aufgabe gemacht, für mehr Akzeptanz und die Rechte der eigenen Community einzutreten. Am Samstag findet die vierte Auflage statt, bis zu 600 Menschen werden erwartet. Ergänzt wird das Vereinsprogramm das gesamte Jahr über mit Stammtischen und Diskussionsabenden.
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Pride-Paraden kennt man aus Großstädten wie Wien, München oder Berlin. Der Verein Heublumen bringt sie seit mittlerweile vier Jahren auch ins Salzburger Innergebirg. "Es ist nicht so, dass die Leute auf dem Land engstirniger sind. So denken wir nicht und so haben wir das auch nie wahrgenommen. Es braucht aber eben einfach jemanden, der das hier auch machen möchte und die Strukturen aufbaut", erzählt Sebastian Brandstätter, stellvertretende Obperson beim Verein Heublumen, im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag.
"Rechte nicht in Stein gemeißelt"
Dass queere Rechte nicht selbstverständlich sind, zeige ein Blick nach Ungarn. Die Pride-Parade von Ende Juni stand lange auf der Kippe, da sie von Regierungschef Viktor Orbán untersagt wurde, weil sie gegen das jüngst novellierte Versammlungsgesetz verstoße. "Die Rechte, die wir haben und die in den letzten Jahrzehnten erkämpft worden sind, sind nicht in Stein gemeißelt. Dass so etwas unweit von Wien passiert, ist erschreckend und zeigt, dass wir noch nicht da sind, wo wir hin wollen. Für uns ist es ein weiteres Argument dafür, wenn Leute sagen 'Ihr braucht das doch gar nicht mehr'", führt Brandstätter aus.
Kein Gegenwind bei queeren Veranstaltungen in Unken
In Unken hätte Heublumen aber kaum Gegenwind bei den eigenen Vorhaben erfahren. Bedenken habe es bei der Erstauflage der Pride-Parade vor allem bezüglich der Größe der Veranstaltung gegeben. "Wir achten stets darauf, dass es gemütlich und nett wird. Wir wollen Regenbogen und Lederhose verbinden und niemanden damit überfahren. Dazu strecken wir unsere Hand in alle Richtungen aus", so der 25-Jährige und weiter: "Vielleicht kommen wir nicht bei allen Punkten mit jedem zur gleichen Überzeugung. Aber am Ende des Tages können wir uns ja dennoch gemeinsam auf ein Bier zusammensetzen."
Bei der eigenen Pride-Parade ist es Heublumen heuer gelungen, die Politik mit ins Boot zu holen. Im Lokal „Ours“ treffen am Samstag regionale Vereine auf Politiker:innen und Wirtschaftsvertreter:innen. Neben dem Unkener Bürgermeister Florian Juritsch (ÖVP) haben sich auch NEOS-Nationalratsabgeordnete Henrike Brandstötter und die Salzburger Grünen-Chefin Martina Berthold angekündigt.
Erstmals Aftershow-Party nach Pride Parade
Kernstück ist aber natürlich der Demo-Zug am Samstagnachmittag mit einer Kundgebung vor dem örtlichen Gemeindeamt. Erstmals gibt es heuer auch eine Aftershow-Party. Ihren Ausklang findet die Unken-Pride bei auf der Festung Kniepass um 20 Uhr. Mit dabei ist das Salzburger Drag-Kollektiv „Magic Garage“: „Für uns ist die Pride in Unken eine Premiere. Ergänzend zum eigentlichen Ziel und Zweck einer Pride Demonstration freuen wir uns, einen Teil vorrangig queerer Kunst zu zeigen und damit zum Unterhaltungsteil der Pride beizutragen“, so Silvia Prighdt, eine der vier Performer:innen, in einer Aussendung.
Pongau-Pride im September in St. Johann
Der Verein Heublume konzentrierte sich bislang überweigend auf den Pinzgau, nun streckt er seine Fühler auch in den Pongau aus. Im Zweimonatstakt finden bereits queere Stammtische in St. Johann, Altenmarkt und Bischofshofen statt. Am 13. September geht erstmals die Pongau-Pride in der Pongauer Bezirkshauptstadt über die Bühne.
(Quelle: salzburg24)