Gegen Gewalt und Drogen

Zell am See präsentiert Maßnahmen

Veröffentlicht: 26. November 2018 16:30 Uhr
„Die Sorgen der Bürger nach dem tragischen Vorfall vor gut einem Monat nehmen wir sehr ernst“, sagen der Zell am Seer Bürgermeister Peter Padourek (ÖVP), Bezirkshauptmann Bernhard Gratz und Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl. Am Montag sollen weitere Aktivitäten gegen Kriminalität vorgestellt werden.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Erhöhung des Sicherheitsempfindens der Zeller Bevölkerung gelegt.

Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat im Vorfeld mit Bezirkshauptmann Gratz sowie Bezirkspolizeikommandant Möschl über die derzeitige Sicherheitslage, die künftigen Vorgehensweisen im Gewalt- und Drogenbereich sowie die Themen, die heute auf den Tisch kommen, gesprochen.

LMZ: Herr Bezirkshauptmann, wie beurteilen Sie die Sicherheit für die Bevölkerung im Bezirk Zell am See aktuell?

BERNHARD GRATZ: Der Bezirk Zell am See ist sicher. Auch wenn die Kriminalstatistik in einzelnen Bereichen einen leichten Anstieg in den letzten Jahren verzeichnet, ist dennoch festzustellen, dass wir von einem niedrigen Niveau aus einen leichten Anstieg leichter Körperverletzungen, aber einen Rückgang bei schweren Körperverletzungen haben. Einbruchsdiebstähle sind rückläufig, dagegen sind Suchtmittelkonsum leicht steigend, weil entsprechend Personal eingesetzt wird. Die Suchtmittelverbrechen sind dagegen rückläufig. Bei Vandalismus und Sachbeschädigung haben wir eine leichte Steigerung. Aber insgesamt ausgehend von einem niedrigen Niveau.

Manche Medien bezeichnen den Pinzgau seit Jahren immer wieder als „Drogenhölle“. Entspricht das der Realität?

Ganz und gar nicht. Auch hier zeigt die Statistik, dass der Suchtmittelkonsum leicht steigend und die Suchtmittelverbrechen aber rückläufig sind. Insgesamt haben wir nicht mehr oder weniger Drogenfälle wie sonst wo. Wir leisten sehr viel Aufklärungsarbeit und die Polizei ist sehr intensiv und wirksam dabei die Suchtgiftkriminalität zu bekämpfen. Durch diese Maßnahmen entsteht vielfach in den Medien ein falsches Bild.

Welche Themen werden heute am „Runden Tisch“ besprochen?

Der „Runde Tisch“ ist ein aus dem Kooperationsprogramm „PinzPower-gewaltfrei“ entstandenes Ergebnis. Bezirkshauptmannschaft Zell am See, Polizei, Opferschutzeinrichtungen, Beratungsstellen und der Regionalverband entwickeln seit vielen Jahren gemeinsam Projekte und Maßnahmen, um die Sicherheit im Bezirk zu verbessern. Mit dem Projekt „Feste-feiern“ und dem Gütesiegel für Veranstalter wurde in den letzten Jahren bereits vieles für den Jugendschutz erreicht.

Mit der „Null-Toleranz-Regel“ wurden Maßnahmen gesetzt, die Gewalt in der Familie vermeiden sollen. Bei Betretungsverbote auf Grund von Nötigung, gefährlicher Drohung oder Körperverletzung wird das Führerscheinentzugsverfahren eingeleitet und das Waffenverbot ausgesprochen, ebenso bei Drogenhandel. Auch der Entzug des Jagdscheins wird geprüft. Wir haben heuer bisher 66 Betretungsverbote im Bezirk, das sind genau 66 zu viel. Ebenso wird zum Schutz von Kindern und Jugendlichen jeder Gefährdungsmeldung nachgegangen und es werden erforderlichenfalls auch hier die entsprechenden Maßnahmen gesetzt. Allein im Jahr 2017 hatten wir 115 Interventionen nach Meldungen und Maßnahmen, die zum Schutz von Kindern notwendig waren.

Ein wichtiger Punkt heute ist das Projekt „Männerwelten“. Wir möchten künftig auch den Tätern Beratungen und Betreuungen anbieten und ihnen vermitteln, dass es außer Gewalt auch noch andere Möglichkeiten gibt, um Konflikte zu lösen. Dieses Projekt ist schon sehr weit gediehen und wird auf Schiene gebracht.

Und auch Bezirkskommandant Kurt Möschl verrät, was am „Runden Tisch“ zur Sprache kommt.

Herr Bezirkspolizeikommandant, wie geht die Polizei im Pinzgau im Hinblick der Drogenbekämpfung vor?

KURT MÖSCHL: Es sind derzeit insgesamt vier Beamte ausschließlich zur Drogenbekämpfung im Bezirk eingesetzt, die jeden kleinsten Hinweis zu organisierten Fällen verfolgen und sich um die großen Fälle im Bezirk und Zusammenhänge mit anderen Bezirken, anderen Bundesländern und auch Nachbarländern kümmern. Dazu haben wir vor einigen Jahren auf allen Inspektionen Polizeibeamte zur Aufarbeitung der sogenannten „Kleinkriminalität“ im Bereich der Drogenszene - hier geht es vor allem um Konsumenten - ausgebildet. Der intensivere Personaleinsatz verfälscht die Statistik, da dadurch mehr Fälle zur Anzeige gelangen.

Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptmannschaft?

Die ist in allen Bereichen wirklich hervorragend. Die Möglichkeiten seitens der Behörde anlässlich von Kriminaldelikten, wie beispielsweise Führerscheinentzüge, Waffenverbote, etc. werden voll ausgeschöpft.

(Quelle: salzburg24)

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