Zwei ganze Täler und eine Gemeinde unter Quarantäne zu stellen, „ist eine Situation, die verunsichert“, sagt Klambauer im Gespräch mit SALZBURG24 Mittwochabend. Aber sie erfahre sehr viel Verständnis seitens der Menschen. „Sie wissen, dass diese Maßnahme notwendig war und tragen sie mit.“
"Wen wird es erwischen?"
Die Menschen in den Tälern seien sehr gut versorgt. Was man zu Leben braucht, sei da, schildert die Landesrätin. Es sei nicht so sehr die Quarantäne, die die Menschen beschäftige, sondern mehr die Frage: „Wie viele Fälle kommen jetzt dazu und wen von uns wird es erwischen?“ Man müsse damit rechnen, dass die Anzahl der am Coronavirus Infizierten merklich ansteigen werde, zeigt sich die Politikerin besorgt.
Über 100 Covid-19-Infizierte in Salzburg
Bis am späten Donnerstagvormittag wurden im Land Salzburg insgesamt 129 Erkrankte gezählt, österreichweit war die Zahl (mit Stand: Donnerstag, 8 Uhr) auf 1.843 gestiegen. Aus welchen Bezirken die Infizierten genau kommen, gibt das Land Salzburg nicht mehr bekannt.
Am meisten registrierte Covid-19-Fälle gibt es laut dem Gesundheitsministerium nach wie vor in Tirol mit 437. Danach folgen Oberösterreich (345), Niederösterreich (238), Steiermark (233) Wien (231), Vorarlberg (138), Salzburg (110), Kärnten (45) und das Burgenland (21).
„Offensive gegen häusliche Gewalt“
Die Corona-Krise sei auch für Salzburgs Politiker eine herausfordernde Zeit. So würden die Regierungssitzungen und Konferenzen jetzt auch über Skype gemacht, um sich gegenseitig nicht zu gefährden, schildert Klambauer.
Die Landesrätin zeigt sich erleichtert, dass „nach einem sehr herausfordernden Wochenende“ die Kinderbetreuung im ganzen Bundesland nun funktioniere. „Eigentlich sind fast alle 21.000 Kinder daheim bei ihren Familien.“ Problematisch sei nun das Thema der häuslichen Gewalt. „Aufgrund der verhängten Ausgangsbeschränkungen steigen die Aggressionen in den Familien. Das beschäftigt uns derzeit sehr und wir versuchen dazu so viel Informationen wie möglich an die Menschen zu bekommen.“ Auch seien bereits entsprechend Plätze in den Frauenhäusern geschaffen worden.
Eine „Offensive gegen häusliche Gewalt“ startet auch der Bund. In einer Pressekonferenz am Donnerstag wollen Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) und Justizministerin Alma Zadic (Grüne) dazu genaue Informationen bekanntgeben.
„Politik nach Corona mit anderen Prioritäten“
„Man merkt in Zeiten wie diesen schon, dass unter Druck auch viel Neues entstehen kann“, so Klambauer. Das sehe sie positiv. Klar sei aber auch: Für die Zeit nach Corona wird man in der Politik andere Prioritäten setzten müssen.“
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(Quelle: salzburg24)