Wie die Polizei am Abend in einer Presseaussendung mitteilte, ist ein 14-jähriger Iraker (nicht wie zuvor gemeldet ein 13-Jähriger) bei dem Steinschlag vor der Eisriesenwelt in Werfen getötet worden. Ein 19-jähriger Pongauer erlitt leichtere Verletzungen am Bein und wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus Schwarzach geflogen. Beide Burschen hatten sich zum Zeitpunkt des Steinschlags im ungeschützten Bereich aufgehalten und waren in Begleitung ihrer Eltern unterwegs.
Riesiger Felsblock zerschellt in unzählige Steine
Der ein bis zwei Kubikmeter große Felsblock hatte sich laut aktuellem Ermittlungsstand rund 400 Höhenmeter oberhalb des Einganges zur Eishöhle der Eisriesenwelt gelöst und stürzte in die Tiefe. Dabei zerschellte der Fels in unzählige Teile sodass ein Felssturz bzw. Steinschlag die Folge war. Die Sturzbahn führte auch über den Zubringerweg der Eishöhle, der Steig ist in diesem Bereich aber größtenteils durch Betonverbauten überdacht. Der Steig wurde auf einer Breite von ca. 100 Meter von dem Steinschlag erfasst, zu diesem Zeitpunkt befanden sich ca. 300 Personen in diesem Bereich.
30 Zentimeter großer Stein trifft 14-Jährigen an Brust
Der 14-Jährige wurde von einem rund 25 Kilo schweren Stein am Brustbereich getroffen, schilderte der Betriebsleiter der Seilbahn, Michael Rieder. Auf diesem Abschnitt ist der Weg sogar mit einer Lawinengalerie verbaut. "Der Stein ist von hoch oben über die Verbauung gefallen und hat den Buben unglücklich getroffen", sagte Rieder.
Rund 300 Personen aus Eisriesenwelt evakuiert
Nach dem Abtransport des Verletzten und des Verstorbenen wurden die ca. 300 Personen gesichert durch Alpinpolizei und Feuerwehr in Kleingruppen aus dem Gefahrenbereich gebracht, teilt die Polizei mit. Der 14-jährige Bub war Mitglied einer 24-köpfigen Gruppe aus dem Flachgau. Die Angehörigen des Opfers sowie die Teilnehmer dieser Gruppe wurden im Anschluss vom Krisen Intervention Team des Roten Kreuzes versorgt.
Starker Niederschlag als Ursache für Steinschlag
"Der Felsbrocken lag auf einer mit Erde gefüllten Kluft, der viele Regen gestern machte das Erdreich rutschig, dazu kam Wasserdruck und erst heute am Sonntag löste sich am Vormittag der Block", erklärt Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst.
Zugang bleibt vorerst gesperrt
„Ich habe der Behörde empfohlen, den Weg vorerst zu sperren und die Schutzmaßnahmen zu evaluieren. Erst dann wird man weiter entscheiden können“, so Valentin. „Das haben wir sofort veranlasst. Der Betreiber muss ein Konzept vorlegen, wie die Sicherheit weiter verbessert werden kann“, so Norbert Paßrucker, Katastrophenschutzreferent im Pongau. Besucher der Eisriesenwelt wissen, dass man zuerst mit einer Seilbahn und dann über einen gut ausgebauten Weg zum Eingang der Höhle gelangt. Dieser Weg ist teilweise mit Steinschlaggalerien gesichert.
Die Eisriesenwelt bei Werfen
Die Eisriesenwelt gilt mit einer Gesamtlänge von 42 km als die größte Eishöhle der Welt. Entdeckt wurde sie 1879 durch den Salzburger Naturforscher Anton von Posselt-Czorich. Das Eingangsportal befindet sich in 1. 640 Metern Höhe. Die ersten Führungen in der Eisriesenwelt fanden im Jahre 1920 statt. Heute bringt eine Seilbahn bis zu 2.500 Gäste pro Tag bis in die Nähe des Höhleneingangs (Dr.-Friedrich-Oedl-Haus), im Jahr sind es etwa 150.000 Besucher.
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(Quelle: salzburg24)