In den nächsten Tagen wird es immer wieder schneien oder regnen und die Temperaturen schwanken zwischen dem Minus- und Plusbereich. Dachlawinen sind somit vorprogrammiert. Vor allem Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) bergen dabei große Gefahren.
Im Prinzip ist eine Dachlawine nichts anderes als eine Lawine im Hochgebirge. Die Schneedecke wird durch Wasser, zum Beispiel durch Regen oder Schmelze, geschwächt und löst sich vom Untergrund. Anders als ein herkömmlicher Dachziegel ist die Oberfläche einer PV-Anlage viel glatter. Dachlawinen rutschen daher leichter von den Paneelen ab.
PV-Anlagen für Privathaushalte immer beliebter
Aber nicht alle, die eine PV-Anlage auf dem Dach installieren lassen, dürften die Gefahren im Winter bedenken. Dabei schaffen sich immer mehr Österreicher:innen eine PV-Anlage an, wie eine Studie des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie über den Megawatt-Peak zeigt.

Adalbert Stary, dem Geschäftsführer der Baufirma Stary in der Stadt Salzburg, sind die vermehrten Fälle von Dachlawinen wegen PV-Anlagen bekannt. „Die PV-Paneele sind rutschige Glasplatten. Wenn Schnee darauf liegen bleibt und sich Eis bildet, sind das richtige Platten, die da vom Dach stürzen. Das kann schon gefährlich werden. Deshalb bekommen wir vor allem viele Anfragen zum Nachrüsten von Schneefallgittern“, erklärt Stary im SALZBURG24-Interview am Mittwoch. Diese Gitter bestehen aus Stützen und waagrechten Fanggittern und sollen Schneelawinen an der Dachkante stoppen.
Stary findet es problematisch, dass PV-Montagefirmen als freie Gewerbe arbeiten können: „Viele kennen die genauen Baunormen nicht, müssen sie als freie Gewerbler auch nicht. Die Anlagen werden dann auf den Dächern fälschlicherweise oft bis zur Traufe (Tropfkante am Dach eines Gebäudes, Anm.) montiert." Zwischen der PV-Anlage und der Dachkante müsse aber genug Platz für Schneerechen und gefallenen Schnee bleiben. Außerdem seien die Schneefallgitter höher, wenn PV-Anlagen am Dach montiert sind. Das mache die Sicherung auf Dächern mit PV-Paneelen schwieriger.
Der Firmenchef kritisiert aber auch seine eigene Berufssparte. Laut Stary hätten sich einige Dachdecker-Betriebe bisher noch nicht mit modernen Dingen wie PV-Anlagen auseinandersetzen wollen und böten daher eine Montage nicht an. Die Kundinnen und Kunden würden dann eben auf eigene Photovoltaik-Montagefirmen ausweichen.
Schutzvorrichtungen vorab planen
„Im besten Fall plant man die Schutzvorrichtung bereits im Vorhinein mit einem Dachdecker-Unternehmen“, empfiehlt Stary. Nicht immer könne man entsprechend nachrüsten. Wegen fehlerhafter Montage von PV-Anlagen habe der gelernte Dachdecker bereits einige komplette Dachsanierungen vornehmen müssen.
Michael Brettfeld von Elektro Brettfeld aus Elixhausen (Flachgau) hat sich als Elektrobetrieb auf Photovoltaik-Anlagen spezialisiert und sieht die Situation ähnlich wie Stary. „Eigentlich soll der PV-Verkäufer auf die Gefahren von Dachlawinen hinweisen. Viele Kundinnen und Kunden denken nämlich nicht daran, dass auch entsprechende Schneefanggitter gebraucht werden“, erklärt er im S24-Interview am Mittwoch. „Am besten setzt man sich zusätzlich mit einem Dachdecker in Verbindung“, rät der Elektroinstallateur.
Wer haftet bei einer Dachlawine?
Für Schäden durch Dachlawinen haften Hauseigentümer:innen. Laut der Straßenverkehrsordnung (StVO) müssen die Dächer von überhängenden Schneemassen und Eisbildungen, die auf die Straße stürzen können, befreit werden. Das bloße Anbringen von Warnstangen oder Schildern reicht nicht aus.
(Quelle: salzburg24)