Radwege, Tempolimit und Co

Etliche Gefahrenstellen in Salzburg bremsen Schulkinder am Fahrrad aus

Veröffentlicht: 09. Mai 2025 10:33 Uhr
Immer mehr Kinder in Salzburg nutzen das Fahrrad für den Schulweg – mit einem Anteil von 21 Prozent liegt das Bundesland im österreichweiten Vergleich ganz vorne. Dennoch machen fehlende Radwege und zahlreiche Gefahrenstellen den Jüngsten das Radeln oft schwer, wie eine aktuelle VCÖ-Initiative zeigt.

Das Fahrrad hat für viele Salzburgerinnen und Salzburger einen festen Platz im Alltag – nicht zuletzt bei den Jüngsten. Laut aktuellen Zahlen der Mobilitätsorganisation VCÖ radeln im Bundesland Salzburg 21 Prozent der Kinder regelmäßig zur Schule. Das ist österreichweit der zweithöchste Wert nach Vorarlberg und deutlich über dem Bundesschnitt von 17 Prozent. Besonders in der Altersgruppe der Sechs- bis 14-Jährigen wird das Fahrrad auch sonst für elf Prozent aller Alltagswege genutzt.

Viele Kinder bewegen sich zu wenig

Wie wichtig die Förderung der "aktiven Mobilität" ist, zeigen Studien des Sozialministeriums und der Universität Innsbruck: Nur jede zehnte Schülerin und jeder fünfte Schüler erfüllt die gesundheitlich empfohlene Bewegungszeit von mindestens einer Stunde pro Tag. Der Weg zur Schule mit dem Fahrrad könne dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Für Kinder bedeutete das nicht nur mehr Bewegung und Selbstständigkeit, sondern entlaste auch Eltern vom Bring- und Holdienst. Dennoch gebe es laut VCÖ Nachholbedarf. Zum Vergleich: In den Niederlanden kommt jedes zweite Kind mit dem Rad zur Schule, in Dänemark immerhin 44 Prozent. "An den Kindern liegt es nicht, dass der Radverkehrsanteil in Österreich relativ niedrig ist", sagt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky am Freitag. "Erhebungen zeigen, dass vielen Kindern Radfahren Spaß macht." Das Verkehrssystem nehme laut VCÖ aber zu wenig Rücksicht auf Kinder und schränke sie damit in ihrer Mobilität ein. "Österreich kann in diesem Bereich noch viel von anderen Staaten lernen."

VCÖ-Karte zeigt Gefahrenstellen im Verkehr

Während viele Salzburger Kinder gerne in die Pedale treten würden, seien die Rahmenbedingungen nicht immer optimal, verdeutlicht eine jüngste VCÖ-Initiative. Von März bis Mai konnten Problemstellen für den Radverkehr online gemeldet werden: Im Bundesland Salzburg wurden 976 Problemstellen in 58 Gemeinden gesammelt.

Mit weitem Abstand am häufigsten wurden Gefahrenstellen (377 Meldungen) beanstandet, gefolgt von fehlenden Radwegen (274), unübersichtlichen Stellen (254) und mangelhaften Radwegen (253). Weitere Kritikpunkte waren zu hohes Tempo des Autoverkehrs (221 Meldungen) und enge Passagen (132). Auch schlechte Ampelschaltungen und fehlende Fahrradabstellplätze wurden genannt.

Diese Problemstellen seien vom VCÖ an die jeweiligen Gemeinden weitergeleitet worden – in der Hoffnung darauf, dass sie nun auf Verbesserungsmöglichkeiten geprüft werden. "Je mehr Kinder und Familien im Alltag Radfahren, desto besser ist meist auch die Radinfrastruktur", betont Jaschinsky. Maßnahmen wie Tempo 30 statt 50 könnten bereits die Sicherheit auf vielen Strecken deutlich erhöhen.

Zehntausende Kinder in Salzburg bei Schulverkehrserziehung

Übrigens: Jährlich nehmen ca. 22.000 Volksschülerinnen und -Schüler im Bundesland Salzburg an der Schulverkehrserziehung teil, berichtete die Landesverkehrsabteilung der Polizei auf SALZBURG24-Anfrage. Einen extra Parcours gibt es lediglich in Form des Schulverkehrsgartens der Stadt Salzburg im Stölzlpark. Bis zwölf Jahren können Kinder in Begleitung einer Person, die mindestens 16 Jahre alt ist, mit dem Fahrrad im öffentlichen Straßenverkehr fahren. Ab zwölf Jahren können sie alleine Radfahren – mit absolvierter Fahrradprüfung bereits früher, nämlich bei Besuch der 4. Volksschulklasse mit neun Jahren oder ab zehn Jahren. Für Kinder bis zwölf Jahren besteht Radhelmpflicht.

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Forderung nach kindgerechter Verkehrspolitik

Der VCÖ fordert österreichweit mehr Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Kindern im Straßenverkehr: Verkehrsberuhigung in Wohngebieten und rund um Schulen, ein durchgängiges Netz an Radwegen und mehr sogenannte Schulstraßen sollen das Radfahren sicherer machen. Im Salzburger Vergleich zeige sich aber auch: Wo sichere Infrastruktur besteht, werde das Rad von Kindern intensiv genutzt.

(Quelle: salzburg24)

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