Seit Freitag vergangener Woche sind sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel des Nahverkehrs einmal pro Woche bis vorerst 24. Juni gratis.
Wie Johannes Gfrerer, Geschäftsführer des Salzburger Verkehrsverbunds (SVV), gegenüber SALZBURG24 schildert, komme die Aktion bei den Salzburger:innen sehr gut an. Viele Pendler:innen hätten den "Benzin-Frei-Tag" in der Vorwoche bereits genutzt. Auch in den Abendstunden sei dies für Lokalbesucher:innen eine tolle Option.
Salzburg als Autofahrer-Stadt
Die Landeshauptstadt Salzburg ist derzeit eine Autofahrer-Stadt und wird dies wohl auch in nächster Zukunft bleiben. In der von der zuständigen Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) im Jänner vorgestellten Gesamt-Verkehrsstrategie soll der motorisierte Individualverkehr (MIV) um gerade einmal vier Prozentprozentpunkte auf 40 Prozent gesenkt werden. Das Auto bleibt in der Mozartstadt damit weiter unangefochtene Nummer eins. Auch im Land Salzburg hat das Auto einen hohen Stellenwert. Laut einer Auswertung des Mobilitätsclubs VCÖ gibt es in 82 Prozent der heimischen Haushalte mindestens ein Auto. Damit liegt Salzburg im österreichischen Mittelfeld.
Gratis-Ticket soll Umstieg leichter machen
Wie sollen nun die passionierten Salzburger Autofahrer:innen von den Öffis überzeugt werden? Die kostenfreien Freitage seien für jene Menschen gedacht, die bereits eine gute Anbindung haben und damit vom Auto umsteigen könnten, aber dies aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht getan hätten. Gerade die hohen Spritkosten würden viele Salzburger:innen gerade stark zu schaffen machen. Das Angebot soll hier Entlastung bieten.
Eine weitere finanzielle Maßnahme stellt das Einfrieren der Tarife für den öffentlichen Verkehr dar. Die Ticketpreise für alle Netzkarten im Bundesland Salzburg sollen weder heuer noch im Jahr 2023 erhöht werden. Seit 1. Jänner kostet die Jahreskarte für die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten Bundesland 365 Euro. Darüber hinaus wurde ein 274-Euro-Ticket für alle Senior:innen und ein Semesterticket für alle Studierenden um 137 Euro eingeführt. Ab 1. Juli gibt es das "Klimaticket U26" für alle unter 26 Jahren um 274 Euro im Jahr.
Jede dritte Salzburger Gemeinde mit Öffi-Nachholbedarf
Dass ein attraktiver Ticketpreis als alleinige Maßnahme nicht ausreichen wird, weiß auch Johannes Gfrerer. Wie er erklärt, müssten auch neue Verbindungen geschaffen und Takte verdichtet werden. "Derzeit gibt es Überlegungen Tagesrandverbindungen zu verstärken und die Betriebszeiten auszudehnen", so Gfrerer. Konkrete Änderungen konnte er am Donnerstagnachmittag allerdings nicht nennen.
Ein Handlungsbedarf lässt sich jedenfalls nicht von der Hand weisen. Laut einer VCÖ-Auswertung aus dem Vorjahr sind 38 Prozent der Gemeinden im Bundesland Salzburg nicht gut mit Öffentlichem Verkehr versorgt.
(Quelle: salzburg24)