Insgesamt 294 Fälle von Gewalt gegen Personal haben die Salzburger Landeskliniken im Jahr 2023 verzeichnet. Das sei der Höhepunkt einer sich länger anbahnenden Entwicklung gewesen. Noch im Februar 2023 wurde angesichts dieses wahrnehmbaren Trends ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um Beschäftigte vor Angriffe durch Patient:innen zu schützen.
Unter anderem wurde in der Erwachsenen-Notaufnahme des Landeskrankenhauses (LKH) in der Stadt Salzburg, wo es besonders oft zu Angriffen gekommen sei, ein Security-Mitarbeiter eingesetzt oder Mobiliar in kritischen Bereichen festgeschraubt, damit es nicht als Waffe eingesetzt werden kann. Um die Wirkung dieser Schritte festzuhalten, hat Wolfgang Fürweger, Sprecher der SALK, nun auf SALZBURG24-Anfrage am Mittwoch Bilanz gezogen.
SALK setzt Polizei-Notruf-Knöpfe ein
„Ja, wir können beobachten, dass es aus den Bereichen, in denen Begehungen mit der Polizei stattgefunden haben – etwa die Notaufnahme für Erwachsene – nicht zu Meldungen kommt, in denen die überprüften Aspekte eine Rolle spielen“, antwortet er auf die Frage, ob die genannten Maßnahmen Wirkung zeigen. Gerade auf dieser Station seien verstärkt Rückzugsbereiche geschaffen und verschiedene Möglichkeiten etabliert worden, um schnell Hilfe hinzuzuziehen. Ein weiteres Sicherheitsmerkmal, das noch im September 2024 umgesetzt werde, sind Notfallknöpfe mit direkter Verbindung zur Polizei. „Diese Knöpfe sind installiert und es haben bereits Testläufe stattgefunden. Es wird allerdings noch an der Response-Zeit gearbeitet“, so Fürweger.
Heuer 207 Fälle von Gewalt gegen Spitalspersonal
Das Ergebnis dieser ersten Maßnahmen sei für die Kliniken durchaus positiv: Wurden im Jahr 2023 noch 294 Fälle von Gewalt gegen das Personal verzeichnet, waren es im laufenden Jahr bislang 87 weniger. Im Vergleich zum Jahr 2022, in dem lediglich 61 Angriffe registriert wurden, dennoch ein höherer Wert.
Laut Fürweger seien aber bestimmte Stationen nach wie vor stärker von Gewaltereignissen betroffen. Insbesondere die Universitätskliniken für Psychiatrie und Geriatrie würden hohe Zahlen verzeichnen. „Das ist darauf zurückzuführen, dass dort häufig Patientinnen und Patienten betreut werden, deren mentale Verfassung häufig der entscheidende Aufnahmegrund ist. Etwa bei psychiatrischen Diagnosen, demenziellen Erkrankungen, hirnorganischen Störungen oder Intoxikationen“, wie der Sprecher erklärt. Das betreffende Personal sei jedoch auf den Umgang mit mental beeinträchtigten Patient:innen spezialisiert, sodass Gewalt im Rahmen dieser Krankheitsbilder zur Behandlungsroutine gehört und bereits im Ausbildungsprozess thematisiert werde.
Mitarbeitende für Ausnahmesituationen geschult
Generell würde die SALK solche Fälle aber mehr zu statistischen Zwecken aufzeichnen. „Wir gehen schon davon aus, dass die angebotenen Unterstützungsmaßnahmen für das Personal greifen.“ Dabei setzen die Kliniken neben präventiven Maßnahmen auch auf zahlreiche Schulungen für Mitarbeitende, etwa: „Deeskalationsschulungen, überzeugend kommunizieren und Konflikte lösen, Notruf- und Anzeigeverhalten, Beschwerden konstruktiv bewältigen und viele mehr“, gibt Fürweger einen Einblick. „Diese Kurse werden auch sehr gut angenommen und unter dem Personal auch gegenseitig weiterempfohlen.“
(Quelle: salzburg24)