Die Salzburg AG erhöht die Gaspreise ab 1. Oktober. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in einer Aussendung mit. 18 Monate lang habe man die Preise nicht angepasst, nun müsse man nachziehen.
Gaspreise in Salzburg werden teurer
Der bisherige Gaspreis mit 4,98 Cent/kWh netto wird auf 9,9 Cent/kWh netto erhöht. „Die Indexsteigerung wird nur zu zwei Drittel weitergegeben. Laut Indexentwicklung wäre eine Anpassung auf mehr als 12 Cent/kWh netto möglich“, heißt es vonseiten der Salzburg AG. Der Grundpreis bleibe unverändert. Für einen Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 15.000 kWh würden sich monatliche gesamte Mehrkosten von rund 74 Euro brutto ergeben.
Für den Gasbereich zeichne sich derzeit aber eine Entspannung ab. „Sollte im Frühjahr 2024 eine Senkung des Gaspreises aufgrund der Indexentwicklung möglich sein, wird diese an die Kund:innen weitergegeben“, verspricht das Unternehmen.
Sozialpaket für Betroffene
Allerdings sei der Salzburg AG auch klar, dass die Preiserhöhung für einige eine große Herausforderung darstelle: „Darum wurde ein umfangreiches Sozialpaket geschnürt. Gaskund:innen der Salzburg AG, die GIS-befreit sind, erhalten eine Einmalzahlung von 400 Euro. Das entspricht in etwa den Mehrkosten für einen Haushalt mit 70 Quadratmetern Wohnfläche und einem Jahresverbrauch von 9.800 kWh im Zeitraum von 1. Oktober 2023 bis 31. März 2024.“ Gleichzeitig stellt die Salzburg AG dem Stromhilfefonds der Caritas, der auch für Gaskund:innen verfügbar ist, bis zu einer Million Euro zur Verfügung.
Fernwärme-Preise steigen ebenso
Auch die Preise für die Fernwärme steigen. Für das Fernwärme-Netz Salzburg-Hallein für rund 26.000 Haushalte und rund 7500 Gewerbeanlagen ist die Erhöhung mit 9,18 Prozent im Rahmen der Inflation. Das heißt: Mit 1. September 2023 steigt der Fernwärmepreis bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 9.000 kWh um 10,8 Euro pro Monat brutto.
Die Landnetze Altenmarkt, Bergheim, Fusch, Golling, Neumarkt, Saalfelden und Wald sowie kleine Mikronetze müssen mit 1. Jänner 2024 für 2000 Haushalts- und Gewerbekund:innen die Preise anpassen. Wie hoch dies ausfallen wird, sei gerade in intensiver Prüfung.
Zu Jahreswechsel stehen auch wieder die Preisanpassungen im Bereich der Bereitstellung des Wassers in der Stadt Salzburg an. Hier kümmert sich die Salzburg AG um den Betrieb, die Qualitätssicherung mit einem eigenen Labor und die Infrastruktur. Die Anpassungen orientieren sich am Verbraucher-Preis-Index. Die Höhe kann derzeit noch nicht gesagt werden. Die Preise für TV und Internet werden indes nicht erhöht.
Scharfe Kritik an Gaspreiserhöhung
Wie die "Salzburger Nachrichten" (SN) am Mittwoch berichteten, habe die lange nicht erfolgte Erhöhung bei Branchenkennern für Unverständnis gesorgt. Teilweise waren die Preise im Jahr 2022, als für das Jahr 2023 Erdgas eingekauft wurde, um das Dreifache höher als die aktuellen Tarife der Salzburg AG. Der Energieversorger betonte hingegen, bisher alle Spielräume für die Kundinnen und Kunden genutzt zu haben, um die Tarife niedrig zu halten.
Für die Opposition im Landtag steht der Zeitpunkt der Preiserhöhung auf jeden Fall im Zusammenhang mit der Landtagswahl im April 2023. "Es ist schon erstaunlich, dass die Gaspreise kurz vor der Landtagswahl nicht erhöht wurden", meinte etwa SPÖ-Chef David Egger. Als Aufsichtsratsvorsitzender hätte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) über die kurz- und mittelfristigen Pläne der Salzburg AG Bescheid wissen müssen. Und der grüne Landtagsabgeordnete Simon Heilig-Hofbauer meinte zur APA, dass noch vor der Landtagswahl stabile Preise versprochen worden seien. "Dass rechtzeitig vor Beginn der kommenden Heizsaison die Preise steigen, ist inakzeptabel."
Für KPÖ Salzburg-Klubobmann Kay-Michael Dankl stellt die angekündigte Gaspreis-Erhöhung eine „inakzeptable Mehrbelastung“ dar in einer Zeit, „in der auch die Mieten, Betriebskosten und die Preise für das tägliche Leben in die Höhe schießen.“ Diese Kostenwelle bringe Haushalte bis weit in die Mittelschicht unter Druck, meint er am Nachmittag in einer Aussendung. Die Rechtfertigung, mit den Mehreinnahmen Investitionen finanzieren zu wollen, überzeuge nicht.
(Quelle: salzburg24)