Die Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) machten es am Sonntagnachmittag spannend. Mit einer Temperatur von 38,8 Grad, die in Waidhofen an der Ybbs gemessen wurde, ist der Rekord von 1983 (Dellach im Drautal mit 39,7 Grad) zwar nicht geknackt. Doch könnte es aufgrund des Föhns noch einen kräftigen Schub geben. Dass in Österreich erstmals 40 Grad gemessen wird, ist noch möglich. Die ZAMG will gegen 17.30 Uhr weitere Zahlen veröffentlichen.
Neben Waidhofen zählten Villach mit 38,7 Grad, Salzburg-Freisaal mit 38,6 Grad, Wien-Innere Stadt und Ferlach mit je 38,4 Grad zu den fünf heißesten Orten Österreichs. In Ferlach wurden 38,4 Grad, in Bad Deutsch-Altenburg und in St. Andrä im Lavanttal je 38,3 Grad, in Golling 38,2 Grad, am Klagenfurter Flughafen 38,1 Grad sowie in Millstatt 38 Grad gemessen.
Auch an einigen Wetterstationen der ZAMG gab es am Sonntag neue Rekordwerte, etwa auf der Rax auf 1.547 Meter Seehöhe mit 28,4 Grad (alter Rekord 27,0 Grad am 14. August 2003), Bregen mit 37,5 Grad (alter Rekord 36,6 Grad am 11. Juli 1984), Villach mit 38,7 Grad (alter Rekord 37,4 Grad am 28. Juli 1983 sowie Klagenfurt mit 38,1 Grad (alter Rekord 37,4 Grad am 5. Juli 1950).
Mehr "Hitzepatienten" im LKH
Das Rote Kreuz Salzburg hat am Sonntag, eine Einsatzbilanz über die Notfälle aufgrund der Hitze veröffentlicht. Demzufolge wurden seit vergangenen Dienstag bis Sonntag, 19.00 Uhr, 88 Kollapse und sieben Sonnenstiche in Stadt und Land Salzburg verzeichnet. Am Sonntag - mit 38,6 Grad dem bisher heißesten Tag in Salzburg - betreuten die Helfer des Roten Kreuzes 21 Personen wegen eines Kreislaufkollapses und fünf Personen wegen eines Sonnenstichs.
Mit der Hitze haben in Salzburg vor allem Pensionisten und bereits von chronischen Krankheiten geschwächte Menschen zu kämpfen. Die zentrale Notfallaufnahme des Salzburger Landeskrankenhauses in der Stadt Salzburg verzeichnete am Sonntag eine höhere Patientenaufnahme als bei durchschnittlichen Sommertemperaturen.
"25 Prozent der Patienten sind hitzebeeinträchtigt", sagte Oberarzt Harald Weixlbaumer, stellvertretender Leiter der Notfallambulanz, zur APA. Am Samstag kamen noch weniger "Hitzeopfer" in die Notfallaufnahme des Landeskrankenhauses. Laut Weixlbaumer waren rund zehn Prozent von insgesamt rund 80 bis 90 Patienten von der Hitze beeinträchtigt.
Alleinlebende Pensionisten gefährdeter
Zu wenig Flüssigkeit, nicht ausreichend gelüftete Räume und zu viel Sonnen-Exposition seien mitunter die Ursache für die Beschwerden der "Hitzepatienten" gewesen. Pensionisten, die in Heimen betreut werden, seien weniger von den hohen Temperaturen in Mitleidenschaft gezogen worden als jene, die alleine zu Hause leben, erklärte der Mediziner.
Auch Autos machen in Hitze schlapp
Doch nicht nur Menschen leiden unter der extremen Hitze. Diese macht auch den Autos schwer zu schaffen und hält deshalb die Pannenhelfer auf Trab. Am Samstag zählte die Pannenhilfe des ÖAMTC mehr als 200 Einsätze. "Das sind fast doppelt so viele wie an normalen Tagen. Der Trend setzt sich auch am heutigen Sonntag fort", sagte Aloisia Gurtner vom ÖAMTC-Salzburg.
Pannenursache Nummer eins seien zusammengebrochene Batterien, gefolgt von überhitzten Bremsen, defekten Kühlern und Reifenplatzern. Die Hitzewelle führt auch vermehrt zu mangelnder Konzentration und Unachtsamkeit: "Wesentlich mehr Autofahrer als sonst haben sich in den vergangenen Tagen aus ihren Fahrzeugen ausgesperrt oder falsch getankt", erklärte Gurtner. Als "Erste Hilfe" verteilt der ÖAMTC-Pannendienst an diesen Hitze-Tagen kühle Getränke an die Autofahrer.
Wieder Extrem-Hitze für nächstes Wochenende erwartet
Am frühen Sonntagnachmittag war die Stadt Salzburg im Vergleich zum gesamten Bundesland einer der heißesten Orte, in Salzburg-Freisaal brachte es das Thermometer auf 35,2 Grad. "Die Temperaturen werden im Laufe des Nachmittags nach ansteigen", sagte Claudia Riedl, Meteorologin der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg, zur APA.
Am Montag werde die Südwest-Strömung, welche die Hitze aus der afrikanischen Sahara in den Alpenraum geweht hat, zusammenbrechen, prognostizierte die Wetterexpertin. "Wahrscheinlich am Montagabend wird es einen markanten Temperatursturz geben. Am Dienstag wird es erholsame Temperaturen bis zu 25 Grad geben." Ab Mittwoch werden die Temperaturen wieder ansteigen, "am kommenden Freitag, Samstag und Sonntag könnte es ähnlich heiß sein wie jetzt". (APA)
(Quelle: salzburg24)