"Access Tool"

Salzburger Erfindung gegen illegale Tiertransporte

Veröffentlicht: 25. Februar 2020 08:45 Uhr
Salzburger Expertise in Sachen Tiertransport war kürzlich bei einer Fachtagung der EU-Kommission in Irland gefragt. Beim „Better Training for Safer Food“ (BTSF) präsentierte Amtstierarzt Manfred Pledl das „Access Tool“: Eine heimische Erfindung gegen illegale Tiertransporte.

„Es hat allgemeinen Zuspruch gefunden. Alle zeigten sich sehr dankbar für die interessanten Ideen“, berichtet Pledl. Mit dem „Access Tool“ können Inspektoren gegen illegale Tiertransporte und falsche Angaben der Unternehmen vorgehen.

Falsche Angaben aufgedeckt

Und das funktioniert so: Der Kontrolleur gibt die Angaben des Transporteurs in eine Datenbank und vergleicht sie mit den Daten, die sich aus der Kontrolle über Google Maps errechnen. Ergibt sich hier eine nicht plausibel hohe Durchschnittsgeschwindigkeit, wird das im „Access Tool“ angezeigt. Dann kann entweder Anzeige erstattet oder die folgende Abfertigung verweigert werden.

Temperatur gibt Hinweise

An ein besonderes Beispiel erinnert sich Pledl: „Wir haben einmal festgestellt, dass bei einer angeblichen Pause einer Lastwagen-Fahrt in Russland die Temperaturen im Innenraum des Lkw nicht abgesunken sind. Das war im November. Hätte der Lkw-Fahrer tatsächlich die Tür des Transporters geöffnet und den Rindern, wie vorgeschrieben, den Auslauf gewährt, wäre die Temperatur im leeren Lastwagen sicher abgesunken. So konnten wir die falschen Angaben letztlich aufdecken.“

Welche Daten braucht es?

Intensiv wurde in Irland zum Beispiel darüber diskutiert, welche Angaben die einzelnen EU-Mitgliedstaaten von den Organisatoren der Tiertransporte verlangen können, um genauer kontrollieren zu können. Zu den europäischen Standards – Vorreiter sind hier Belgien und die Niederlande – zählen Fahrtenbuch, GPS-Daten sowie Aufzeichnungen über Klappenöffnungszeiten und Temperatur im Lastwagen-Innenraum.

Manfred Pledl in Irlan Manfred Pledl
Amtstierarzt Manfred Pledl in Irland.

Tricks der schwarzen Schafe

Die Beschaffung dieser Daten stellt eines der größten Probleme in diesem Bereich dar. Im Iran gibt es beispielsweise keine GPS-Aufzeichnungen, weil die USA dort die Satelliten blockieren. Ob Abladungen auch tatsächlich stattgefunden haben, ist aus den Aufzeichnungen ebenfalls nicht ersichtlich. Ein Vertreter der Niederlande berichtete auch, dass GPS-Daten gefälscht wurden. Laut Angaben hätte ein Lkw mit 180 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit unterwegs sein müssen.

Pledl: "Rechtsgrundlage fehlt"

„Wir verlangen zum Beispiel Bilder und kurze Videoaufzeichnungen von Entladungen“, beschreibt Pledl. Rechtsanspruch habe man zwar keinen darauf, die Bilder zu bekommen, „aber, wenn das öfter abgelehnt wird, dann haben wir einen Grund, die Plausibilität der Angaben anzuzweifeln und auch einmal die Abfertigung zu verweigern“. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Zugang der Firma zu den laufenden GPS-Aufzeichnungen während des Transportes zu verlangen. „Damit ist die stichprobenartige Verfolgung möglich. Leider fehlt auch dazu noch die Rechtsgrundlage“, so der Salzburger Experte.

(Quelle: salzburg24)

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