Zukunftsmusik

Salzburger Musikum will Gratis-Angebote am Land ausweiten

Veröffentlicht: 27. November 2024 15:09 Uhr
Rund 14.500 Schülerinnen und Schüler werden am Musikum in Stadt und Land Salzburg ausgebildet. Im Frühjahr hat Thomas Aichhorn die Leitung übernommen. Wie möglichst viele Kinder und Jugendliche Zugang zur Musik erhalten sollen und welche Auswirkungen die Pensionierungswelle bei den Lehrkräften hat, erzählt der gebürtige Pongauer im Interview.

Klassik oder Jazz, Ensemble oder Orchester, Gitarre oder Gesang: Rund 14.500 Schülerinnen und Schüler werden in Stadt und Land Salzburg an den 15 Standorten des Musikums gefordert und gefördert. „Wir sehen uns als kultureller und musikalischer Nahversorger“, zeichnet Thomas Aichhorn am Mittwoch im S24-Interview ein Bild. Seit dem Frühjahr ist der gebürtige Pongauer pädagogisch-künstlerischer Landesdirektor von Salzburgs größter Musikausbildungseinrichtung. Im ersten halben Jahr in seiner neuen Funktion habe sich der 47-Jährige einen Überblick über die wichtigsten Themenbrocken und Projekte verschafft.

Pensionierungswelle kommt auf Musikum zu

Einer großer Punkt sei die Personalsituation. Konkret gehe es um die Nachbesetzung jenes Lehrpersonals, das in den kommenden Jahren in Pension geht. Der Bedarf sei erheblich. „In den nächsten zehn Jahren gehen 121 Personen in Pension. Das ist ungefähr ein Viertel der Lehrkräfte.“ Hinzu würden noch Stellen kommen, die aus nicht planbaren Gründen – wie Karenzen oder Bildungskarenzen – freiwerden.

Um frühzeitig darauf vorbereitet zu sein, habe es schon Gespräche mit der Universität Mozarteum, der Bildungsdirektion und Partnerverbänden gegeben. Aber wie sollen Nachfolger:innen für den Beruf als Musikpädagoge bzw. -pädagogin begeistert werden? Vor allem durch Bewusstseinsbildung, sagt Aichhorn: „Der Job ist sehr spannend und sinnstiftend. Man begleitet Kinder und Jugendliche beim Heranwachsen. Wir wollen den Beruf bekannter machen.“

Klavier, Gitarre und Harmonika besonders gefragt

Zugleich soll Salzburgs Kindern und Jugendlichen die Vielfalt der Musik vor allem durch mehr Sichtbarkeit nähergebracht werden. „Es gibt Konzerte mit Schülerinnen und Schülern im ganzen Land. Vom Bläserbereich über das Orchester oder den Symphoniebereich. Das Landesjugend-Jazz-Orchester ist außerdem für alle offen, damit jeder einmal mitspielen kann.“ Das Interesse, ein Instrument zu lernen, dürfte bei vielen jungen Salzburgerinnen und Salzburgern da sein: Vor allem bei Klavier, Gitarre oder Harmonika seien die Wartelisten aufgrund der heuer besonders hohen Nachfrage lang. Hackbrett, Zither oder Oboe würden hingegen seltener gewählt.

Mehr Gratis-Angebote geplant

Doch nicht alle Salzburger Familien können es sich leisten, für musikalische Ausbildung ihrer Kinder Geld zu bezahlen. Ein Konzept, das kostenlos eine erste Einführung in die Musikwelt ermöglicht, gibt es in der Landeshauptstadt seit zehn Jahren. In Kooperation mit Kindergärten und Volksschulen werden Singen, Stimmbildung, Bewegung und Sprache miteinander vereint. Der Unterricht findet wöchentlich statt und soll neben den musikalischen Fähigkeiten auch die soziale Integration und Sprachkompetenz fördern. Aktuell nehmen über 1.300 Kinder in 57 Gruppen teil. Finanziert wird das Projekt durch Elternvereine, Sponsoren wie den Rotary Club und die Stadt.

Auch am Land sollen diese kostenlosen Projekte in Zukunft noch breiter gestreut werden. „Das Singen steht im Mittelpunkt. Das macht es eine Spur unkomplizierter, weil nicht immer Instrumente benötigt werden. Es geht vor allem darum, die Kinder mit der Musik in Kontakt zu bringen“, führt Aichhorn aus. Wann und in welchen Gemeinden die Kooperation zwischen Musikum und Schulen und Kindergärten künftig ausgebaut werden soll, ist bislang nicht bekannt. Aktuell nehmen landesweit rund 3.500 Schülerinnen und Schüler daran teil.

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Verbesserungspotenzial sieht der Musikumsleiter außerdem bei der Durchgängigkeit der Betreuung – vom Elementarbereich bis hin zur Begabungsförderung für Absolvent:innen, für die ein Musikstudium in Frage kommt. Hier gebe es hin und wieder noch „Bruchstellen“. Eine große Frage sei außerdem, wie Neue Medien in den Unterricht integriert werden können. „Kombinationen mit Online-Angeboten können teilweise Sinn machen“, meint Aichhorn. Einen stärkeren Fokus will er auch auf die Aufnahmetechnik und den Umgang mit gespielten Stücken legen. Nähere Details nannte er noch nicht.

Abschließend merkt der Pongauer an, dass es bei der Musik um vielmehr gehe, als ein Instrument zu erlernen. „Am schönsten ist Musik, wenn man gemeinsam etwas auf die Bühne bringen kann. Durch das Aufeinanderzugehen und Zuhören leistet die Musik einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und das Zusammenleben. Und das wirkt in den Regionen.“

(Quelle: salzburg24)

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