Der Frühling ist mittlerweile voll im Bundesland Salzburg angekommen – und mit ihm sind auch die Insekten zurück. Doch so wichtig die Nützlinge für die Natur sind: Es gibt Orte, an denen man lieber kein Bienen- oder Wespennest haben möchte. Oft rücken dann die Feuerwehren aus, um sie zu entfernen – obwohl sie dafür meist gar nicht zuständig wären. Wie ein solcher Einsatz abläuft und was mit den kleinen Brummern dann passiert, erfahrt ihr bei uns.
Bieneneinsatz wird im Duo erledigt
Viel Manpower braucht es für einen solchen „Bieneneinsatz“ nicht. Bei der Berufsfeuerwehr in der Stadt Salzburg etwa rücken nur zwei Feuerwehrleute aus. „Es gibt ohnehin auch nur zwei Imkerausrüstungen in unseren Fahrzeugen“, erklärt Sprecher Stefan Jakolitsch am Montag im Gespräch mit SALZBURG24. In speziellen Schutzanzügen und mit einer „Bienenkiste“ ausgestattet nähert sich das Duo dann dem Insektenvolk. Dieses wird mit Wasser besprüht, um Regenwetter vorzutäuschen, damit sich die Tiere versammeln und einfacher in die Bienenkiste verfrachtet werden können. Wichtig ist, dass dabei auch die Königin erwischt wird. Und dann heißt es: Warten. Denn alle Bienen sollen die Gelegenheit haben, zu ihrem Schwarm zurückzukommen. Erst am Abend wird der Einsatz dann fortgesetzt.
Imker nehmen Bienenvölker entgegen
Bei Dämmerung wird das Bienenvolk dann mitsamt Kiste abtransportiert und von einem Imker abgeholt. Weil es in Salzburg immer mehr Hobbyimker gebe, sei es nicht schwer, für die emsigen Insekten ein neues Zuhause zu finden. Wer ein Volk aufnehmen will, meldet sich einfach bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr. Im Einsatzfall wird die Liste durchtelefoniert. Wer abhebt und Zeit hat, bekommt die Bienen – völlig kostenlos. Ein Gewinn für alle Beteiligten also.
Damit bei den Einsätzen alles reibungslos und sicher abläuft, werden die Kräfte der Berufsfeuerwehr Salzburg von Hobbyimkern geschult.
Tendenziell sei die Zahl der Bieneneinsätze in den vergangenen Jahren gestiegen, meint Jakolitsch. Die Berufsfeuerwehr hilft bei ungewünschten oder gefährlichen Insektennestern gratis. „Das fällt unter normale Hilfsleistungen“, erklärt er. Es könne ja auch niemand etwas dafür, wenn ein Bienenvolk im Frühling auf Heimatsuche gehe und sich dann ausgerechnet im eigenen Garten oder gar an der Hauswand niederlasse.
Zuletzt hatte einen Bienenschwarm in der Salzburger Altstadt für Aufregung gesorgt. Auch hier rückte die Berufsfeuerwehr aus.
Wespen und Hornissen geschützt
Bei Wespen und Hornissen hingegen darf die Feuerwehr nicht einfach so eingreifen: Sie stehen unter Naturschutz. Zunächst werde an Kammerjäger verwiesen. Nur wenn Gefahr im Verzug herrscht, sie sich also in der Nähe von Kindern oder allergischen Personen befinden oder die ihre Nester in Gärten oder Gebäudemauern befinden, werden die Einsatzkräfte aktiv. Wespen können dann etwa mit einem Gift „eliminiert“ werden, so Jakolitsch. „Von der Berufsfeuerwehr werden aber nur Nester entfernt, die frei zugänglich und leicht erreichbar sind.“ Diese Einsätze sind dann kostenpflichtig.
Salzburger Floriani für Insektennester nicht zuständig
Etwas anders ist die Sache bei den Freiwilligen Feuerwehren im Land Salzburg. Wenn keine Gefahr im Verzug ist, sind die Floriani nicht für Insektennester zuständig, wie Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker im S24-Gespräch betont. In fast jedem Dorf gebe es Imker oder Kammerjäger – diese seien in einem solchen Fall zu kontaktieren. Dennoch gebe es Gemeindefeuerwehren, die auch solche Einsätze erledigen. Die benötigten Materialen würden dann aber verrechnet werden.
Auch bei den Floriani landen Bienenvölker am Ende bei einem Imker. Wespen und Hornissen werden – weil sie geschützt sind und deshalb nicht einfach so getötet werden dürfen – nach Möglichkeit wieder ausgelassen.
(Quelle: salzburg24)