Tabuthema wird sichtbar

Salzburgs Initiative gegen Periodenarmut: Kostenlose Produkte für Frauen und Mädchen

Das Projekt "Periodenservicestellen" in der Stadt Salzburg wird fortgeführt. 
Veröffentlicht: 17. Mai 2024 13:31 Uhr
Die Stadt Salzburg macht die weibliche Menstruation zum Thema – und vor allem sichtbar. In insgesamt 19 Periodenservicestellen erhalten Mädchen und Frauen kostenlose Menstruationsprodukte. Das vor wenigen Monaten gestartete Projekt ist so erfolgreich, dass es weitergeführt wird, kündigten die Verantwortlichen heute bei einem Medientermin an.

Frauen menstruieren im Durchschnitt rund 500 Mal in ihrem Leben. Bis zu 2.600 Euro gibt eine Frau im Laufe ihres Lebens für Tampons, Binden und Co aus, zeigt eine aktuelle Erhebung der Arbeiterkammer.

Kosten der Menstruation nicht unterschätzen

Auch wenn fünf Euro im Monat für viele im ersten Moment nicht viel Geld erscheinen mag, ist die sogenannte Periodenarmut – ein Begriff, der die Unfähigkeit beschreibt, sich grundlegende Menstruationsprodukte leisten zu können – ein weit verbreitetes Problem, das oft übersehen wird. Denn oft werde vor allem in einkommensschwachen Haushalten gerade an diesen Produkten gespart, betont Salzburgs Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ) am Freitag bei einem Medientermin im JUZ Lehen. „Die Mädchen und Frauen trauen sich dann nicht mehr wirklich hinaus, vermeiden den Sportunterricht in der Schule oder nehmen an keinen Veranstaltungen teil. Dadurch wird ihre gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt“, so Brandner.

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Die kostenlosen Menstruationsprodukte werden an 19 sogenannten Periodenservicestellen in der Stadt vergeben. Fraueneinrichtungen, Jugendzentren und Bewohnerservicestellen werden mit jeweils 2.000 Euro gefördert und können damit die benötigten Produkte selbst – und nach Bedarf – einkaufen. Rund 30.000 Euro hat die Stadt Salzburg bislang über eine Sonderförderung zur Verfügung gestellt.

Doch wer glaubt, die Produkte landen „versteckt“ auf der Damentoilette, der irrt. Tampons, Binden, Slipeinlagen und Menstruationstassen werden allesamt an einem gut sichtbaren Aufsteller mitten in den öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten platziert. Die weibliche Periode wird damit sichtbar und zum Thema gemacht. „Frauen und Mädchen können verschiedene Produkte ausprobieren, ihr Wissen erweitern, sich austauschen und haben weniger Hemmungen, über das Thema Menstruation zu sprechen“, weiß Frauenbeauftragte Alexandra Schmid vom Team Vielfalt der Stadt Salzburg, wo das Projekt abgewickelt und organisiert wird.

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„Sehr gefreut hat mich die Rückmeldung, dass auch die Jungs in den Jugendzentren dadurch einen ganz direkten und sachlichen Zugang zu dem Thema bekommen. Einige davon haben dann auch für ihre Schwestern und Mütter Menstruationsprodukte mitgenommen.“

Großer Zuspruch für Periodenservicestellen

Insgesamt sei das Projekt „überraschend gut“ angenommen worden. So wurden die 19 Periodenservicestellen zwischen Jänner und März 2024 im Schnitt von 20 bis 100 Personen genutzt, bei drei Einrichtungen sogar von über 100 Menschen. Eine Einrichtung verzeichnete in den drei Monaten sogar 235 Frauen. 58 Prozent aller Nutzer:innen kamen ausschließlich wegen der kostenlosen Produkte in die Einrichtung, davon nutzte dann auch jede dritte Frau das Beratungsangebot der Einrichtung. Die mit Abstand größte Nachfrage (84 Prozent) gab es übrigens bei den Binden.

Die Initiative wird fortgesetzt

„Der Erfolg gibt uns recht“, sagt Stadträtin Brandner und kündigt an, dass das Projekt nun für das restliche Jahr und darüber hinaus fortgeführt werden soll. Auch einige Landgemeinden hätten bereits ihr Interesse an dem Projekt bekundet.

Das Thema rund um kostenlose Menstruationsprodukte ist nicht neu. Gerade in den vergangenen Jahren hat es immer mehr an Bedeutung gewonnen. So geht es zum einen um die finanzielle Entlastung menstruierender Personen, aber im weiteren Sinne auch um die Förderung von Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit. Länder wie Schottland – übrigens im November 2020 als erstes Land der Welt – Neuseeland, England, Kanada und Frankreich haben teils bereits per Gesetz Schritte unternommen, um kostenlose Menstruationsprodukte in Schulen, Hochschulen und an öffentlichen Orten zur Verfügung zu stellen.

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Hier gibt es in der Stadt Salzburg kostenlose Menstruationsartikel:

  • Angelegenheiten der Diversität (Team Vielfalt)
  • Bewohnerservice-Stelle Aigen/Parsch
  • Bewohnerservice-Stelle Bolaring
  • Bewohnerservice-Stelle Elisabeth-Vorstadt
  • Bewohnerservice-Stelle Gnigl/Schallmoos
  • Bewohnerservice-Stelle Gnigl/St. Anna Außenstelle
  • Bewohnerservice-Stelle Itzling
  • Bewohnerservice-Stelle Lehen/Taxham
  • Bewohnerservice-Stelle Liefering
  • Bewohnerservice-Stelle Liefering/Forellenweg Außenstelle
  • Bewohnerservice-Stelle Salzburg-Süd
  • Stadtservice
  • bivak.mobil
  • Frauentreffpunkt Strubergasse 26
  • Frauengesundheitszentrum Salzburg, Alpenstra0e 48
  • Frau & Arbeit GmbH, Sterneckstraße 31
  • Frauennotruf Salzburg, Wolf-Dietrich-Straße 14
  • Frauenhilfe Salzburg, Leitmeritzstraße 6
  • Jugend- und Kinderhaus Liefering
  • Jugendzentrum IGLU
  • Verein teilweise
  • Verein EINSTIEG
  • Verein Spektrum
  • Aktion Leben Salzburg

(Quelle: salzburg24)

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