Fremdenverkehr in der Krise

Salzburgs Touristiker setzen auf heimische Gäste

Veröffentlicht: 23. April 2020 15:14 Uhr
Seit Beginn der Corona-Krise in Österreich herrscht im Tourismus Stillstand. Salzburgs Touristiker und Hoteliers bereiten sich nun auf eine unsichere Sommersaison vor. Neben dem Umwerben heimischer Gäste bleibt vor allem die Hoffnung auf offene Grenzen.
Jacqueline Winkler

Viele Menschen in Salzburg leben vom Tourismus. Ein Viertel der regionalen Volkswirtschaft kommt aus diesem Bereich. „Er ist ein Rückgrat unseres Landes“, sagt Leo Bauernberger gegenüber SALZBURG24, Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft.

Hoteliers fordern Klarheit

Nach einer fantastischen Wintersaison, die gegenüber dem vorigen Rekordjahr mit  15.981.649 Übernachtungen nochmals neun Prozent drauflegen konnte, bekam das Rückgrat einen massiven Knacks. Anfang April wurden per Verordnung alle Beherbergungsbetriebe geschlossen, diese wurde bis 30. April verlängert. Mit 15. Mai darf die Gastronomie, unter Auflagen, wieder aufsperren. Für die Hotellerie selbst gibt es weiterhin kein genaues Datum, kritisiert Georg Imlauer im Gespräch mit S24. Der Obmann der Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer Salzburg besitzt selbst mehrere Hotels. „Es gibt da und dort den Hinweis, dass wir Ende Mai Aufsperren dürfen, aber wir brauchen eine klare Vorgabe der Regierung“, fordert er.

Darauf müssen die Touristiker aber weiter warten. "Wir werden nächste Woche Konzepte präsentieren, wie wir das stufenweise Hochfahren für Hotellerie und Gastronomie darstellen wollen", sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Mittwoch.

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70 Prozent ausländische Gäste in Salzburg

Ob ein Aufsperren überhaupt Sinn macht, sei auch davon abhängig, ob die Grenzen aufgemacht werden. 70 Prozent der Gäste in Salzburg kommen im Sommer aus dem Ausland. Davon machen allein jene aus Deutschland 41 Prozent aus, weiß Bauernberger. Auf der anderen Seite kamen die Besucher aus Österreich lediglich auf 20 Prozent.

Anteil der heimischen Urlauber ausbauen

Ein Ausbleiben der ausländischen Urlauber werden sie nicht abfangen können, ist sich Bauernberger sicher. Mit einer groß angelegten Werbekampagne will man sie trotzdem für den Urlaub daheim begeistern. Ziel sei laut Bauernberger, den Anteil der Gäste aus Österreich auf etwa 35 Prozent zu steigern. Doch auch dann schließt er nicht aus, dass einige Betriebe in Salzburg entweder gar nicht aufsperren oder für immer zusperren müssen.

Imlauer: "Rüsten uns für die Zeit des Aufsperrens"

Trotz aller Unsicherheit sind die Vorbereitungen für die Sommersaison in vollem Gange. „Wir rüsten uns für die Zeit des Aufsperrens, denn momentan ist alles sehr trist. Vom Aufsperren hängt immerhin unser Überleben ab“, schildert Imlauer. Er rechnet heuer generell mit einem speziellen Sommer, der kurzfristige Buchungen mit sich bringen wird. Er hat sich schon darauf eingestellt und die Stornobedingungen abgeschafft. „Wir sind ja froh, wenn überhaupt jemand kommt.“

Zuvor muss aber noch geklärt werden, welche Vorgaben in puncto Hygiene und Sicherheit eingehalten werden müssen. Von Seiten der Wirtschaftskammer wird es dazu einen Leitfaden für die Betriebe geben, kündigt Imlauer an. Bei den Saisonkräften hofft man auf eine ähnliche Regelung wie in der Pflege. Viele kommen in diesem Bereich ebenfalls aus dem Ausland.

Vorsichtiger Optimismus trotz Unsicherheit

Beide üben sich in vorsichtigem Optimismus. „Wir freuen uns aufs Aufsperren“, betont Imlauer. Und wenn es auch vorerst nur die Restaurants sind. Bauernberger verweist auf den guten Ruf, den sich Österreich im Umgang mit der Corona-Krise international geschaffen hat. Eine gut organisierte Reisefreiheit für deutsche Gäste wäre wünschenswert, aber „das geht nur bilateral“.

(Quelle: salzburg24)

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