Urteil nicht rechtskräftig

Schuldsprüche in Cyberbetrug-Prozess in Salzburg

Veröffentlicht: 09. September 2023 07:43 Uhr
Wegen Cybercrime und Geldwäscherei sind gestern Abend zwei Israeli zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden. Die Betrüger agierten in einem internationalen Betrügernetzwerk, das alleine in Österreich über Online-Plattformen rund 4.500 Anleger:innen um zehn Millionen Euro geprellt hat.
SALZBURG24 (nic)

Am Landesgericht Salzburg sind am Freitagabend in einem Prozess wegen Betrugs auf Online-Trading-Plattformen und Geldwäscherei zwei Schuldsprüche gefällt worden. Die beiden Hauptangeklagten – zwei Israelis im Alter von 44 und 46 Jahren – wurden zu acht und sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Beide Angeklagte haben umgehend Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung angemeldet.

Betrügernetzwerk mit 100.000 Opfer weltweit

In dem im Februar 2023 gestarteten Prozess war den Angeklagten vorgeworfen worden, als Mitglieder eines internationalen Betrügernetzwerkes mit Online-Plattformen in Österreich 4.500 Anleger um zehn Millionen Euro geprellt zu haben. Weltweit haben laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) rund 100.000 Opfer einen Gesamtschaden von zumindest 200 Millionen Euro erlitten.

Opfer über Fake-Webseiten gelockt

Anleger wurden mit vermeintlich lukrativen Investitionen in Finanzprodukte geködert. Ihnen wurden laut Anklage mit Investitionen etwa in Aktien, Bitcoins, binäre Optionen oder in Rohstoffe wie Gold sehr hohe Renditen versprochen. Die Opfer seien über echt aussehende "Fake-Webseiten" im Internet gelockt worden. Prominente Persönlichkeiten verrieten darin, "wie man schnell reich werden kann", schilderte der Staatsanwalt zum Prozessauftakt. Dabei habe es sich um Fake-Werbung gehandelt. Mit einem Klick sei das potenzielle Opfer auf die betrügerische Webseite geleitet worden.

Einmal auf einer Plattform registriert, wurden sie über angebliche Broker – tatsächlich geschulte Mittäter in Callcentern in Osteuropa – zu immer höheren Investments verleitet. Die Broker hätten mit der speziellen Software jeden Trade beliebig manipulieren können, sagte der Staatsanwalt. Forderten die Kunden eine Auszahlung ihres fiktiven Guthabens an, sei ihnen mitgeteilt worden, dass sie einen Totalverlust erlitten hätten. Die investierten Gelder verschwanden laut Ermittlungen auf Geldwäschekonten des Täternetzwerks.

Der Hauptangeklagte soll die Manipulationssoftware entwickelt und verwaltet haben. Der Zweitangeklagte, ein 46-jähriger Israeli, sei seine rechte Hand gewesen, hieß es in der Anklage.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken