Kein Ende der Schneefälle, lautet die Wetterprognose für die nächste Woche. Am Sonntag hat es im Bereich der Nordalpen und im Pinzgau noch stark geschneit. "Es gibt enorme Schneemengen und an vielen Mess-Stationen rekordverdächtige Werte", weiß Bernhard Niedermoser, der Leiter der Lawinenwarnzentrale. "Es bleibt weiterhin sehr heikel und gefährlich abseits der gesicherten Pisten", warnt der Meteorologe.
Montag ist noch ein kritischer Tag
"Der Montag wird noch ein kritischer Tag", so Niedermoser weiter, und dies aus folgenden Gründen: In den vergangenen 24 Stunden hat es 70 bis 80 Zentimeter geschneit. Es ist weiterhin noch mit Spontanlawinen zu rechnen, die speziell oberhalb von 2.000 Metern Seehöhe abgehen. Und nun kommen unterhalb von 1.500 Metern auch noch Gleitschneelawinen dazu. Dies alles zusammen sorgt für ein relativ hohes Gefahrenpotenzial.
Schulen bleiben geschlossen
Nicht nur in St. Koloman (Tennengau), sondern auch in anderen Orten bleiben Schulen und Kindergärten am Dienstag und Mittwoch aufgrund der Lawinengefahr noch geschlossen. In Faistenau (Flachgau) bleiben der Kindergarten, die Volksschule und die Neue Mittelschule zu. Auch eine gefahrlose Anreise in das Werkschulheim Felbertal bei Ebenau und das Internat der Schule ist nach den Weihnachtsferien noch nicht möglich. Die Einrichtung bleibt darum zumindest bis zu einer Neubeurteilung der Lage die nächsten zwei Tage geschlossen. Schulfrei haben die Kinder auch in Hof, die Volksschule und die Neue Mittelschule werden die nächsten zwei Tage nicht aufmachen. Ebenso in Hintersee: Hier sind Kindergarten und Volksschule betroffen.
Zwei ist die Gemeinde über die Almbachstraße erreichbar, der Hinterseer Bevölkerung wird aber empfohlen, wenn möglich zu Hause zu bleiben. Denn wie lange die Umleitung offen bleiben kann, ist aufgrund der Schneelast nicht absehbar. Und die Einsatzleitung appelliert: "Die Feuerwehr kann aufgrund zahlreicher Einsätze nicht für das Befreien privater Hausdächer vom Schnee alarmiert werden. Hier müssen die Hausbesitzer selbst rechtzeitig vorsorgen."
Nochmals 30 Zentimeter Neuschnee von Dienstag auf Mittwoch
Von Dienstag auf Mittwoch ist bereits wieder der nächste nennenswerte Neuschneezuwachs zu erwarten. Gerechnet wird mit rund 30 Zentimetern und noch dazu mit kräftigem Wind von bis zu 80 Kilometern pro Stunde.
Noch rund 500 Haushalte in Salzburg ohne Strom
In Salzburg waren am späten Montagnachmittag noch etwas mehr als 500 Haushalte ohne Strom. Die betroffenen Bewohner müssen dabei möglicherweise noch länger auf Hilfe warten. Denn in Gebieten, wo wegen der hohen Lawinengefahr Straßen gesperrt wurden oder betroffene Leitungsabschnitte nicht erreichbar sind, können auch die Techniker des Netzbetreibers keine Schäden reparieren.
Aufgrund der angespannten Situation und des erneuten Schneefalls seien den ganzen Montag über 200 Fachkräfte für Technik und Montage im Einsatz gestanden, sagte Daniela Kinz, Sprecherin der Salzburg AG, zur APA. Die Mitarbeiter befreiten etwa Leitungen von umgefallenen Bäumen oder schlossen Trafostationen wieder an das Stromnetz an.
Bäume beschädigen Leitungen
"Dort, wo es gegangen ist, haben die Techniker die Stromversorgung wieder weitgehend hergestellt", betonte Kinz. Am Montag gegen 9.00 Uhr waren noch rund 1.500 Kunden ohne Strom gewesen. Allgemeine Entwarnung gibt es aber nicht: Immer wieder brechen Bäume unter der Schneelast und beschädigen Leitungen, insgesamt bleibt die Lage auch aufgrund der erwarteten Neuschneemengen angespannt.
Am Montagnachmittag am stärksten betroffen waren nach wie vor die Gemeinden Hintersee und Faistenau (Flachgau) sowie St. Koloman, Adnet und das Lammertal (Tennengau). Auch im Bereich Eben (Pongau) kam es zu Netzausfällen. Für Notfälle hat die Salzburg AG eine eigene Rufnummer eingerichtet. Unter 0800/660-665 können sich Kunden bei Gefahr in Verzug sofort an das Kundenservice des Landesenergieversorgers wenden. Anrufe unter dieser Nummer werden priorisiert und vorgereiht.
Einige Straßen weiterhin gesperrt
Nach wie vor nicht zu erreichen ist unter anderem die TourismusregionObertauern. Die Straßedorthin sowie die B311 zwischen Saalfelden-Brandlhof und St. Martin bei Lofer (Lamprechtshöhle) bleiben bis auf Weiteres gesperrt. Somit ist auch die Gemeinde Weißbach derzeit abgeschnitten.
Gute Nachrichten gab es am Sonntagnachmittag aus dem Glemmtal: Die Straße konnte nach einer erfolgreichen Lawinensprengung wieder geöffnet werden. Ein kurzes Zeitfenster für den Flug wurde genützt. Auch die Straße zwischen Altenmarkt und Zauchensee ist nach einer Sperre wieder freigegeben. In den kommenden Tagen sollen im Bereich Lackenkogel und Strimskogel Lawinensprengungen durchgeführt werden.
Übersicht über Straßensperren (Stand: Montag, 16.00 Uhr):
Wolfgangsee Bundesstraße (B158)
- Bereich Nesselgraben erschwert passierbar durch umgeknickte Bäume
Salzachtal Straße (B159)
- Zwischen Pass Paß Lueg und Tenneck in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen
Hochkönig Straße (B164)
- Zwischen Straßenkreuzung Dienten und Mühlbach am Hochkönig in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen über Dientner Sattel
- Zwischen Maria Alm und Hinterthal in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen nach dem Abgang eines Schneebrettes
Gerlos Straße (B165)
- Zwischen Gerlospass und Hotel Ronach in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen
- Zwischen Wald im Pinzgau und Gerlospass in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen zwischen Rankental und Ronach gesperrt
Pinzgauer Straße (B311)
- Zwischen Weißbach und Saalfelden in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen zwischen Brandlhof und Lamprechtshöhle
Katschberg Straße (B99)
- Zwischen Untertauern und Tweng in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen
Wiestal Landesstraße (L107)
- Zwischen Ebenau und Hallein in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen
Gaisberg Landesstraße (L108)
- Gaisberg in beiden Richtungen ab der Zistel gesperrt
Hirschbichl Straße (L110)
- Zwischen Weißbach und Hirschbichl in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen
Enzersbergstraße (Russenstraße, L117)
- Zwischen Elsenwang und Unterdorf gesperrt
Hinterseer Landesstraße (L202)
- Von der Abzweigung Tiefbrunnau bis Gasthof Fischerwirt gesperrt, Umleitung über Faistenau und Almbachstraße
Filzmooser Landesstraße (L219)
- Zwischen Filzmoos und Landesgrenze Salzburg / Steiermark in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen im Bereich Hachau
Plainfelder Landesstraße (L220)
- Zwischen Unterkoppl und Enzersberg in beiden Richtungen gesperrt, Behinderungen durch umgestürzte Bäume
Thalgauegg Landesstraße (L227)
- Von Egg bis Schöffenbaumhöhe wegen umgestürzter Bäume gesperrt
Mandlwand Landesstraße (L246)
- Mühlbach am Hochkönig in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen
- Zwischen Mühlbach am Hochkönig und Mitterberg in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen
Stubachtal Landesstraße (L264)
- Schneiderau in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen Lawinengefahr
Ramsauer Landesstraße (L711)
- Zwischen Landesgrenze Salzburg / Steiermark und Ramsau am Dachstein in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen
Felbertauern-Mautstraße (P1)
- Felbertauerntunnel in beiden Richtungen beide Fahrtrichtungen gesperrt, Behinderungen durch drohende Lawinen
Vöcklatal Straße (L1281)
- Zwischen Zell am Moos und Frankenmarkt gesperrt wegen umgestürzter Bäume
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(Quelle: salzburg24)