SIPCAN-Report

Mittagessen für Salzburgs Volksschulkinder stammt meist aus dem Seniorenheim

Kinder beim Essen in einer Mensa. Im Bundesland Salzburg mangelt es an Räumen, in denen Volksschulkinder zum Mittagstisch zusammenkommen können. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 18. September 2025 13:54 Uhr
Salzburgs Volksschulkinder essen zu Mittag meist Gerichte, die ursprünglich für Senior:innen gekocht wurden. Zwar sind die Transportwege kurz, doch die Auswahl bleibt gering und die Rahmenbedingungen oft mangelhaft – vielerorts fehlt sogar ein eigener Speisesaal.

Fast alle Volksschulen in Österreich bieten ihren Schülerinnen und Schülern inzwischen einen Mittagstisch an. In Salzburg nimmt fast die Hälfte (44 Prozent) der Volksschulkinder das Angebot in Anspruch, zeigt der erste Schulessen-Report des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN auf. Einfluss auf den Speiseplan haben sie aber nur selten, weil das Essen meist von auswärts geliefert wird.

Mittagstisch für Salzburger Schulkinder meist aus Seniorenheim

Zumeist stammen die Tagesgerichte aus Seniorenheimen nahe den Schulen (40 Prozent), schildert Studienkoordinator Manuel Schätzer am Donnerstag im Gespräch mit SALZBURG24. Damit steht Salzburg im Bundesländer-Vergleich allein da: So werden etwa in Wien neun von zehn Volksschulen von externen Caterern beliefert, in Niederösterreich und im Burgenland kommt hingegen fast in jeder zweiten Schule (46 bzw. 44 Prozent) der Mittagstisch aus dem Wirtshaus.

Kurze Wege, wenig Auswahl

Das Essen aus den Seniorenheimen hat einen Vorteil: Der Transportweg ist kurz. Mit durchschnittlich drei Auslieferungskilometer legen die Mittagsmenüs für Salzburgs Volksschulkinder mit Abstand die kürzesten Distanzen zurück. Im Bundesschnitt sind es neun Kilometer, in Wien kommt man auf 15.

Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie kindgerecht Essen ist, das für Pensionist:innen gekocht wurde, so Schätzer. „Da gibt es bei der Würze und der Speisenauswahl einfach einen ganz anderen sensorischen Anspruch.“ An drei von vier Salzburger Volksschulen gibt es außerdem nur ein Hauptgericht. Für jene, die sich beispielsweise vegetarisch ernähren, ergebe sich so nur eine eingeschränkte Auswahl, kritisiert der Studienkoordinator.

Wer entscheidet über Menü und Menge?

Für den Speiseplan verantwortlich sind in Salzburg an etwa jeder dritten Schule die Freizeitpädagog:innen. Das sei deutlich mehr als in anderen Bundesländern, betont Schätzer. Nur in Wien haben die Betreuer:innen noch häufiger Einfluss auf das Wochenmenü: Dort ist es etwa die Hälfte. Auch für die Essensaufgabe sind in Salzburg hauptsächlich die Erzieher:innen zuständig. „Das ist eine große Verantwortung“, so der Ernährungswissenschafter. Dabei wisse man nicht, wie gut geschult die Menschen sind, die so regelmäßig bestimmen, was Salzburgs jüngste Generation in welcher Menge isst.

Größter Wunsch der Schuldirektorinnen und -direktoren österreichweit ist eine Verbesserung der räumlichen Situation: Fast in jeder zweiten Volksschule (44 Prozent) gibt es keinen eigenen Speisesaal. "Im schlimmsten Fall wird sogar im Werkraum oder auf dem Gang gegessen", so Schätzer. Nachholbedarf gibt es auch an der Ausstattung allgemein, also etwa dass es passende Tableaus oder Besteck gibt. Schließlich wird von jeder dritten Schule auch mehr Unterstützung im personellen Bereich gewünscht.

Der SIPCAN-Schulessen-Report

Laut SIPCAN ist der Schulessen-Report die erste österreichweite Studie zur Schulverpflegung an Volksschulen. Dafür wurden im Zeitraum April bis Juni 2025 telefonisch 351 Interviews mit Volksschuldirektorinnen und -direktoren mit einem standardisierten Fragebogen geführt. Ausgewählt wurden die befragten Schulen auf Basis einer geschichteten Zufallsstichprobe, gewichtet nach Bundesländern sowie Stadt-/Land-Verteilung. Die somit gewonnenen repräsentativen Ergebnisse ermöglichen erstmals eine generalisierte Aussage über die Verpflegung an den rund 3.010 Volksschulen. Unterstützt wurde SIPCAN vom Caterer Menü-Manufaktur, der unter der Marke Goldmenü rund 300 Kindergärten, Horte und Schulen beliefert. Laut Schätzer ist die Studie aber ohne jegliche Einflussnahme des Unternehmens entstanden.

(Quelle: salzburg24)

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