Bisher waren es immer nur Gerüchte, die durch die juridische Fakultät der Uni Salzburg gegangen sind, jetzt soll es erstmals handfeste Beweise dafür geben, dass ein Universitätsprofessor einer seiner Studentinnen zu nahegekommen sein soll.
Uni-Professor schickte Whatsapp
Wie die Studienvertretung Dienstagabend auf Facebook veröffentlichte, gibt es erstmals Screenshots anzüglicher und unangebrachter Aussagen eines Professors. Diese wurden dem Rektorat übermittelt, der betreffende Professor vorübergehend vom Unterricht abgezogen. „Es ist wichtig, dass das Schweigen gebrochen wird, und solche Fälle öffentlich werden“, sagt Dragana Legenovic von der Studienvertretung auf Anfrage von SALZBURG24. Die Betroffene habe der StV Juridicum in einem persönlichen Gespräch den vollständigen WhatsApp-Verlauf sowie die Anrufversuche und die weiteren Nachrichten des Professors nach Kontaktabbruch gezeigt. „Derartige Kommentare haben in einem Betreuungsverhältnis absolut nichts verloren“, fasst Legenovic zusammen. Unter anderem sollte die Studentin zu einer Besprechung „nur ein sexy Outfit“ mitnehmen. Den Kontakt habe sie daraufhin abgebrochen.
Studierende mit ähnlichen Erlebnissen sollen sich melden
Für strafrechtliche Konsequenzen reichen anzüglichen Aussagen nicht aus, jedoch will das Rektorat bis kommende Woche über die Zukunft des betreffenden Professors entscheiden. „Ob der Professor künftig weiter unterrichten darf, hängt leider davon ab, ob es andere Betroffene gibt“, so Legenovic. Und aus diesem Grund habe man sich auch dazu entschieden an die Öffentlichkeit zu gehen. Studierende, die mit geschmacklosen Kommentaren sexistischer Natur konfrontiert waren oder sind, werden aufgerufen, sich entweder direkt beim Rektorat oder der Studienvertretung unter der E-Mail-Adresse legenovicdr@stud.sbg.ac.at zu melden.
Sexuelle Belästigung soll nicht ohne Folgen bleiben
„Wir als Studienvertretung missbilligen derartige Verhaltensweisen und möchten uns dafür einsetzen, Betroffenen Gehör zu verschaffen, Bewusstsein zu schaffen sowie Gerechtigkeit walten zu lassen“, heißt es in einem ersten Statement auf Facebook. Konkreter wird Legenovic im S24-Gespräch: „Es ist uns enorm wichtig aufzuklären, dass es für betroffene Studierende – weiblich wie männlich – Möglichkeiten gibt, sich gegen sexuelle Belästigung an der Uni zu wehren.
ÖH Salzburg fordert unabhängige Stelle
Auch die ÖH Salzburg stellt sich im S24-Gespräch klar hinter die Studentin. „An den Aussagen gibt es keine Zweifel, zumal es ja erstmals schriftliche Beweise gibt“, so Vorsitzende Keya Baier im Gespräch mit SALZBURG24. „Studierende brauchen dringend eine unabhängige Stelle, an die sie sich niederschwellig und anonym wenden können. Das fordern wir schon lange“, so Baier. Aktuell seien nach wie vor alle Stellen, an die man sich hinwenden könne, von Lehraufträgen von der Uni abhängig.
Ein Vorschlag für ein solches Konzept liege bereits im Rektorat auf. Darin werde unter anderem gefordert, dass in solchen Fällen Konsequenzen möglich werden, das Rektorat schnell handelt und Lehrende entsprechend geschult und sensibilisiert werden. Das Rektorat selbst nehme den Fall sehr ernst und prüfe derzeit die Angelegenheit genauestens, bestätigt Gabriele Pfeifer vom Büro für Public Relations der Uni Salzburg. Über mögliche Konsequenzen werde entsprechend entschieden.
(Quelle: salzburg24)