Manchmal passiert es ganz schnell. Man ist kurz abgelenkt und schon hat sich der Hund ein Stück Schokolade vom Tisch stibitzt. Oder die Katze kommt der Wespe im Garten ein wenig zu nahe und wird gestochen. Wie ihr eurem vierbeinigen Liebling in einem solchen Notfall helfen könnt, weiß die Österreichische Tierrettung. SALZBURG24 hat gemeinsam mit drei anderen wissbegierigen Tierfreunden einen Erste-Hilfe-Kurs der Organisation besucht und euch ein paar nützliche Tipps mitgebracht.
Mit Essig und Natron gegen Insektenstiche
Bei Insektenstichen etwa können Halter:innen mit einfachen Hausmitteln schon helfen. War es eine Biene, wird der Stachel gezogen und eine Mischung aus Natron und Wasser auf die Stelle gegeben. Bei Wespenstichen nimmt man stattdessen Essig. Beobachtet werden muss aber, ob das Tier allergisch auf das Insektengift reagiert. "Und wenn der Stich im Maul ist, heißt es sowieso sofort 'Ab zum Tierarzt'", betont Kursleiterin Andrea Kainbacher.
Erste Hilfe bei Vergiftung schwierig
Bei Vergiftungen ist es schwieriger, seinem Vierbeiner zu helfen. Oft ist unklar, was genau gefressen wurde. Wird der Vorfall von den Halter:innen beobachtet, können sie noch schnell reagieren und ein bisschen Senf ins Maul des Tieres schmieren. Wird das Tier zum Schlucken gezwungen, führt das zum Erbrechen. Damit kommen auch gefressene Schokoladestückchen, Tabletten und ähnliches wieder zum Vorschein. "Das darf ich aber nur machen, wenn ich weiß, dass das Gift nicht ätzend ist", weiß die Tierretterin. Im Zweifel führt auch hier der Weg wieder in die Tierarztpraxis.
Druckverband klappt auch beim Haustier
Auch beim Spielen und im Kontakt mit anderen Tieren kann es immer wieder zu Verletzungen kommen. Bei der Wundversorgung hält es sich ähnlich wie beim Menschen. Blutet etwas stark, hilft ein Druckverband. Kleinere Verletzungen können mit einer Kochsalzlösung ausgespült werden. Das Infektionsrisiko sei aber nicht zu unterschätzen, so Kainbacher. Auch bei unscheinbaren Wunden sollte man deshalb zu eine:r Tierärzt:in, meint sie und fügt hinzu: "Und wenn etwas Größeres in der Wunde steckt, sowieso."
Maulkorb improvisieren
Bei aller Tierliebe sollte aber auch die eigene Sicherheit nicht vergessen werden. "Das sollte immer an erster Stelle stehen", findet die Tierretterin. Denn bei Schmerzen und Angst kann auch das ruhigste Schoßhündchen zuschnappen. Einen Maulkorb zur Hand zu haben, ist deshalb immer zu empfehlen. Im Notfall kann die Schnauze auch mit einer Bandage zugeknotet werden.
Vor den Krallen einer panischen Katze schützt einen ein Maulkorb aber nicht. „Dann einfach nicht lange fackeln. Einpacken und ab zum Tierarzt“, rät Kainbacher. Mit einer Decke oder Topfhandschuhen kann man die verängstigte Samtpfote gut in eine Transportbox verfrachten, ohne dabei gebissen oder gekratzt zu werden.
Beatmung erfolgt durch Nase
Bei Bewusstlosigkeit können Hunde und Katzen wie Menschen auch in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wichtig ist, Erbrochenes und anderes, was nicht in das Haustier hineingehört, aus dem Maul zu entfernen und die Zunge herauszuziehen, um die Atemwege freizulegen.
Mund-zu-Mund-Beatmung ist bei den Schnauzen von Hunden und Katzen natürlich wenig sinnvoll. Die Luft würde seitlich einfach wieder entweichen. Bei einem Atemstillstand wird deshalb das Maul zugehalten und das Tier durch die Nase beatmet. Ein Tipp von Kainbacher: Wer sich ekelt, kann auch den oberen Teil einer Plastikflasche abschneiden, ihn über die Schnauze stülpen und durch die Trinköffnung blasen.
Einen Besuch beim Veterinär ersetzen diese Maßnahmen nicht. Wenn es schnell gehen muss, sollte umgehend die Tierrettung alarmiert werden. "Wir wissen genau, wer offen hat und fahren dann auch notfalls mit Blaulicht hin", erklärt die Expertin. Denn es gelte immer: "Lieber einmal zu viel zum Tierarzt, als einmal zu wenig."
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(Quelle: salzburg24)