Vom Aussterben bedroht

Soll der Luchs in Salzburg wieder angesiedelt werden?

Luchse brauchen zum Überleben eine reich strukturierte Kulturlandschaft und große Waldgebiete mit ausreichend Wild. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 31. Jänner 2022 15:49 Uhr
Der Luchs ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Um zu Überleben braucht die Großkatze einen Lebensraum außerhalb ihrer Schutzgebiete. Das Land Salzburg könnte sich dafür eignen. Der Naturschutzbund appelliert dringend, Maßnahmen zu setzen. So wäre ein Wiederansiedlungsprojekt denkbar – wir haben bei der Salzburger Jägerschaft nachgefragt.

"Die bisherigen Bemühungen reichen nicht aus, um das langfristige Überleben des Luchses in Österreich zu sichern. Besonders in der alpinen Population braucht es dringend weitere Maßnahmen", teilt der Naturschutzbund mit Sitz in Salzburg mit. Nach aktuellen Daten gibt es derzeit in Österreich etwa 30 lebende Luchse. Sie sind in kleinen Populationen im Mühlviertel, Waldviertel, Bayern und Tschechien beheimatet sowie im Alpenraum in der Region Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich. „In Salzburg leben derzeit keine Luchse, obwohl das Land für die Tiere grundsätzlich geeignet wäre (genug Rehwild, viel Raum und störungsfreie Gebiete, Anm. der Redaktion)“, erklärt Lucas Ende vom Naturschutzbund heute auf Anfrage von SALZBURG24. Bis 1900 war das Wildtier hierzulande heimisch. Die immer intensivere Naturraumnutzung durch uns Menschen hat schließlich dazu geführt, dass das Tier seinen Lebensraum in Salzburg aufgegeben hat.

 

„Es braucht länderübergreifende Luchs-Strategie“

Die Vorkommen in der alpinen Region, die sich aus vier getrennten Subpopulationen zusammensetzt, sind sehr klein, teilweise von Inzucht geprägt und bringen aufgrund niedriger Testosteronwerte keinen Nachwuchs hervor. Anderorts gefährden Wilderei und Verkehrstod das Leben der Großkatzen, weiß der Artenschutzkoordinator. Eine Wiederbesiedlung über den gesamten Alpenbogen auf natürlichem Wege sei selbst langfristig betrachtet höchst unwahrscheinlich, schildert Ende. "Wenn man verhindern will, dass die Luchse aussterben, braucht es eine länderübergreifende Luchs-Strategie", sagt Ende. Und: Salzburg solle von der Verantwortung nicht ausgenommen werden.

Als Maßnahme denkbar wäre etwa ein Wiederansiedlungsprojekt mit rund 20 Tieren im Bundesland. "Das muss natürlich gemeinsam mit den Nachbarländern passieren und es braucht den politischen Willen dafür." Offene Korridore, um die Zuwanderung zu ermöglichen, wären ebenso wichtig wie die Toleranz der Tiere ohne Vorbehalte.

Jägerschaft begrüßt Wiederansiedlung, wenn er von selber kommt“

Die Salzburger Jägerschaft begrüßt den Vorstoß des Naturschutzbundes und verweist auf ihre Aufgabe der Erhaltung der Artenvielfalt. „Ein Wiederansiedlungsprojekt wäre denkbar und auch umsetzbar“, heißt es auf Anfrage von SALZBURG24. Der Erfolg hänge aber von mehreren Faktoren ab. Zum einen brauche es grenzübergreifende Rahmenbedingungen und begleitendes universitäres Monitoring, um wissenschaftliche Forschungsergebnisse zur erhalten. Zum anderen müsse man alle Beteiligten mit ins Boot holen. Und das sind nicht wenige: Grundeigentümer, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Salzburger Jägerschaft, das Forschungsinstitut für Wildtierkunde, die Abteilungen für Naturschutz sowie Nachhaltigkeit und Tourismus des Landes, der Naturschutzbund sowie der Nationalpark Hohe Tauern. Und zu guter Letzt, entscheidet das Tier ja auch selbst, über seinen Lebensraum. „Die Luchse sind Grenzgänger und beanspruchen große, ungestörte Waldgebiete für sich. Salzburg ist ein bekanntes und beliebtes Tourismusland. Da könnte es für den Luchs durchaus herausfordernd werden, jene Ruhegebiete vorzufinden, die er für sich benötigt“, so die Jägerschaft.

Luchs ist Tier des Jahres 2022

Mit der Ernennung zum Tier des Jahres will der Naturschutzbund auf die seltene Katze aufmerksam machen. Von Wild- und Hauskatzen ist der Luchs leicht zu unterscheiden durch seinen Stummelschwanz, die Pinseln (Haarbüscheln) an den Ohren und weil er deutlich größer ist als diese. Er wurde in Österreich zunächst bejagt und ausgerottet, konnte aber nach Wiederansiedlungsprojekten seit den 1970er-Jahren im Mühl- und Waldviertel, im Nationalpark Kalkalpen, in Vorarlberg und Tirol wieder eingebürgert werden. Luchse sind Einzelgänger und haben bis zu 400 Quadratkilometer große Reviere. Sie fressen kleine Tiere wie Mäuse sowie große wie Rehe und Gämsen. Vor der Bejagung sind sie heutzutage gesetzlich geschützt.

(Quelle: salzburg24)

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