Vanlife ohne Risiko

Nach Test am Hintersee: Weitere legale "Wildcamper"-Plätze in Mittersill geplant

Auf dem Parkplatz beim Hintersee in Mittersill darf seit Juli 2024 auch legal gecampt werden, sofern man den Stellplatz zuvor gebucht hat.
Veröffentlicht: 04. April 2025 13:11 Uhr
Der Wunsch nach Natur, Ruhe und Freiheit treibt immer mehr Menschen mit ihrem Van weg von klassischen Campingplätzen – doch genau das ist oft verboten. In Mittersill hat man sich 2024 für Regulierung statt Verbot entschieden, die Buchung der Stellplätze am Hintersee läuft online ab. Nach der ersten Saison zieht man positive Bilanz.

Einschlafen unter dem Sternenhimmel, aufwachen mit Blick auf den See oder das Bergpanorama: Übernachten abseits klassischer Campingplätze – ob im Zelt, Bulli oder Van – klingt nach purer Freiheit. In Österreich und vielen anderen europäischen Ländern ist sogenanntes Wildcampen jedoch grundsätzlich verboten. Wer einfach irgendwo sein Lager aufschlägt, riskiert hohe Geldstrafen. Hier setzt das Salzburger Startup like2Camp an: Seit Sommer 2024 vermittelt die Plattform Campern ganz legal ihr Fleckerl Natur. Ein solcher Ort befindet sich am Hintersee in Mittersill (Pinzgau). Dort übernachteten allein im vergangenen Jahr etwa 340-350 Menschen. Im Bundesland Salzburg sind über like2camp aktuell neun legale Stellplätze buchbar, die meisten davon im Pongau.

Hintersee schon immer bei Campern beliebt

„Die Camper sind schon immer auf dem Parkplatz beim Hintersee gestanden“, schildert Anna Steiner von Mittersill Plus, der örtlichen Touristeninformation. Obwohl es in der Gemeinde ein offizielles Campingverbot gibt, habe man die Besucherinnen und Besucher nicht einfach vertreiben wollen. Stattdessen suchte man eine Lösung, wie der Andrang zum Vorteil der Region genutzt werden kann. Durch die Zusammenarbeit mit like2camp wird der Stellplatz nun offiziell bewirtschaftet. „So nimmt der Tourismusverband etwas Geld ein, und was viel wichtiger ist: Die Ortstaxe wird eingehoben.“

Anzeige für den Anbieter Pinpoll über den Consent-Anbieter verweigert

Wem der Stellplatz am See eigentlich gehört, sei „nicht ganz eindeutig“. Das Gelände liegt am Rande des Nationalparks Hohe Tauern, der Parkplatz wurde aber von Gemeinde und Tourismusinformation errichtet. Die Verwaltung der Stellplätze übernimmt nun Mittersill Plus.

In den ersten drei Monaten nach Eröffnung wurden bereits 170 Buchungen verzeichnet. Die meisten Camper blieben nur eine Nacht – auch aufgrund der einfachen Infrastruktur: Zehn Stellplätze, ein Infohäuschen mit Toilette und Waschbecken – mehr Luxus gibt es nicht. Und dennoch: „Zur Sternschnuppennacht im August waren wir komplett ausgebucht.“ Es sei wohl auch die Abgeschiedenheit, die den Stellplatz besonders mache.

Wildcampen in Salzburg: Das sagt das Gesetz

Der Wunsch, naturnah und spontan zu campen, ist in den letzten Jahren stark gewachsen – befeuert durch soziale Medien, Vanlife-Trend und die Suche nach alternativen Urlaubsformen. Wildes Campen, also das freie Aufstellen von Wohnmobilen in der Natur, ist in Österreich jedoch ohne ausdrückliche Genehmigung des Grundeigentümers verboten. Einheitliche Regelungen gibt es nicht, vieles wird toleriert. Die Vorschriften sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Salzburg obliegt es den einzelnen Gemeinden, entsprechende Verordnungen zu erlassen. Vor allem in Schutzgebieten wie dem Nationalpark Hohe Tauern gelten strenge Vorschriften. Verstöße können mit hohen Strafen geahndet werden.

Campingverordnung in Mittersill geändert

Die Erfahrungen mit den Campinggästen in Mittersill seien bisher durchwegs positiv, erzählt Steiner: „Die sind total ehrlich.“ Ein Beispiel: Aufgrund des schlechten Handynetzes konnten manche Gäste nicht direkt vor Ort buchen. Einer hinterließ kurzerhand einen handgeschriebenen Zettel mit dem Hinweis, dass er nachbuchen werde, sobald er Empfang hat – was er später tatsächlich tat.

Technisch will man hier bald nachbessern und künftig für besseren Internetempfang sorgen. Auch weitere legale Stellplätze sind in Planung: „Wir sind derzeit auf der Suche nach geeigneten Orten“, so Steiner. Die Campingverordnung der Gemeinde Mittersill wurde zu diesem Zweck bereits geändert.

(Quelle: salzburg24)

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