Der langjährige Messebetreiber RX-Global (vormals Reed Messe) gibt wie bereits berichtet das Österreich-Geschäft auf. Damit lag die Zukunft namhafter Messen wie die "Gast", "Hohe Jagd" und "Bauen+Wohnen" in der Schwebe.
Das Messezentrum – das zu Teilen Stadt und Land sowie Wirtschaftskammer Salzburg gehört – schlägt nun zu und hofft auf lukrative Geschäfte. Mit der Firmenübernahme kann der Eigentümer künftig selbst die Messen veranstalten. "Das sind wirkliche Blockbuster im Messegeschäft", sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Freitag bei einem Medientermin im Messezentrum.
Wo die Messe die Salzburger Festspiele aussticht
Mit insgesamt mehr Übernachtungen als bei den Salzburger Festspielen sei das zudem ein starker Wirtschaftsfaktor für die Region. Alle Arbeitsplätze sollen durch die Übernahme erhalten bleiben, die 30 Beschäftigten der RX Salzburg seien heute Morgen über die bevorstehende Übernahme informiert worden. Damit sei das Salzburger Messezentrum "nachhaltig abgesichert", meint Salzburgs Landeschef.
Salzburgs Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller untermauert das mit Zahlen: Das Messezentrum generiere 40 Millionen Euro Steuereinnahmen und eine jährliche Wertschöpfung in Höhe von 100 Millionen Euro. Rund 1.400 Arbeitsplätze in Salzburg würden dadurch gesichert. Jährlich werden insgesamt rund 600.000 Menschen gezählt, die 32 Fach- und Publikumsmessen besuchen.
"Weichenstellung für 50 Jahre" im Messezentrum
"Mit der Übernahme werden die notwendigen Zuschüsse durch die Gesellschafter ein Ende haben und wir können in Zukunft hier positive Ergebnisse erzielen", führte der scheidende Salzburger Bürgermeister Harry Preuner (ÖVP) aus. "Ich bin seit sechseinhalb Jahren Aufsichtsrastvorsitzender der Messe und habe auch gesehen, was RX Salzburg am Standort verdient hat. Damit ist Salzburg künftig Österreichs größter Messeanbieter."

Das Messezentrum Salzburg, das aktuell 42 Mitarbeitende beschäftigt, erzielte im vergangenen Jahr 13,2 Millionen Euro an Umsatzerlösen. Mit RX Salzburg wäre eine Steigerung der Umsatzerlöse um zehn Millionen Euro möglich. "Die Gesamtertragslage würde sich zudem deutlich verbessern", schildert Messezentrum-Chef Alexander Kribus, der die Übernahme als "Weichenstellung für die nächsten 50 Jahre" bezeichnet. Mit dem Veranstalten von Messen wolle man sich ausschließlich auf das "Kerngeschäft" konzentrieren.
Keine Details zum Kaufpreis
Mit RX Global gebe es eine Kaufpreis-Einigung. "Über die konkrete Höhe herrscht Stillschweigen, das Verhandlungsergebnis ist aber ein sehr gutes", so Haslauer: "Der Kaufpreis ist für alle drei Parteien aufzubringen." Die Vertragsunterzeichnung soll in den kommenden Wochen erfolgen, es gebe nur noch wenige Details zu klären. Im Herbst wurde eine Summe zwischen zehn und 15 Millionen Euro kolportiert.

Die Gesellschafter Land, Stadt und Wirtschaftskammer Salzburg teilen sich die Finanzierung, die Anteile der RX werden entsprechend der bisherigen Beteiligungen aufgeteilt. Das Messezentrum gehört jeweils zum Anteil von etwa 40 Prozent dem Land und der Stadt Salzburg sowie zu etwa 20 Prozent der Salzburger Wirtschaftskammer. Als nächste Schritte folgen nun der Amtsbericht, der vom Salzburger Stadtsenat abgesegnet werden muss. In der Landesregierung herrscht bereit Einvernehmen zur Übernahme. LH Haslauer rechnet mit dem Abschluss der Übernahme bis Ende März 2024.
Kritik von Bürgerliste an Übernahmeplänen
Kritik an den Übernahmeplänen kam prompt von der Bürgerliste (Grüne in der Stadt Salzburg). Klubobfrau Ingeborg Haller: "Es ist eigentlich ungeheuerlich, wie die 'Wirtschaftspartei' ÖVP agiert und kurz vor der Wahl bzw. der Neukonstituierung des Gemeinderats den Deal mit RX Global im Alleingang durchzieht." Mit dem Kauf soll das Salzburger Messezentrum in Zukunft neben einem operativ positiven Ergebnis auch den Schuldenberg von rund 33 Millionen aus eigener Kraft zurückzahlen können. Dabei handele es sich um Altlasten aus dem Ankauf der SalzburgArena, die laut Bürgerliste mittlerweile sanierungsbedürftig sei. Das Unternehmen sei derzeit weder in der Lage, die notwendige Investitionen aus eigenem zu tätigen, geschweige denn die Verbindlichkeiten zu tilgen.
Bürgerlisten-Obfrau Haller vermisst ein wirtschaftliches Gesamtkonzept und warnt davor, „das Messezentrum erneut in ein wirtschaftliches Abenteuer zu stürzen.“
Die größten Messen in Salzburg
- Bauen+Wohnen: Publikumsmesse zum Thema Bauen, Sanieren und Einrichten
- Hohe Jagd: Größte Jagdmesse im alpinen Raum
- Alles für den Gast: Leitfachmesse Gastronomie und Hotellerie
- Autozum: Traditionsreiche Fachmesse für den KfZ-Werkstätten-Bedarf
(Quelle: salzburg24)