Der 44-jährige Ägypter wollte laut Anklage am 26. Juli 13 Syrer und einen Iraker in einem Kleintransporter von Budapest nach Deutschland bringen. In Salzburg wurde er festgenommen.
Unschuldig im kriminellen Netzwerk?
Wie schon andere Angeklagte in den Prozessen zuvor rechtfertigte sich der Mechaniker damit, dass er unschuldig in ein kriminelles Netzwerk hineingeraten sei. Er habe einen Auftrag zur Reparatur von Fahrzeugen in Ungarn erhalten. Sein Auftraggeber habe ihn dann gefragt, ob er Familienangehörige nach Wien fahren könne. Doch dann hätten die neun Personen plötzlich nach Linz und weiter nach München fahren wollen.
"Aus Angst habe ich die Fahrt fortgesetzt"
"Ich dachte, da stimmt was nicht. Aus Angst habe ich die Fahrt fortgesetzt", schilderte der Vater von zwei Kindern, der vor seiner U-Haft mit seiner Familie in Mailand in Italien wohnte. Erst auf der Fahrt von Linz nach Salzburg sei es ihm in den Sinn gekommen, dass es sich bei dem Auftrag um organisierte Schlepperei handeln könnte. Doch als das Begleitfahrzeug, in dem sein Auftraggeber mit anderen Personen gesessen war, plötzlich nicht mehr zu sehen war, habe er eine Polizeiinspektion in Salzburg anvisiert. "Zehn bis 15 Meter davor bin ich von der Polizei angehalten worden. Leider hatten die Insassen keinen Identitätsnachweis mit."
Mutmaßlicher Schlepper in Salzburg vor Gericht
Warum nicht neun Flüchtlinge, sondern gar 14 im Wagen waren, zwei davon im Kofferraum, das konnte der Angeklagte dem vorsitzenden Richter Roland Finster nicht erklären. Sechsmal habe er während der Fahrt eine Pause eingelegt, möglicherweise könnte da jemand zugestiegen sein, erklärte der Ägypter. Der Verteidiger hatte zu Prozessbeginn erklärt, dass der 44-Jährige nicht geständig sei. Er forderte einen Freispruch.
500 Euro pro Person vereinbart?
Für Staatsanwalt Christian Weismann war der Fall aber klar: Er bezeichnete die Rechtfertigung des Angeklagten als Schutzbehauptung. Der Ägypter habe im Rahmen einer kriminellen Vereinigung agiert. "Er brauchte Geld für seine Familie. Vor der Polizei hat er Schulden in Höhe von 12.000 Euro angegeben." Der Mann habe in Budapest "Schlepperfahrzeuge" repariert und in einem "Schlepperhotel" Personen für die illegale Fahrt nach Deutschland angeworben, sagte Weismann. "Als Schlepperentgelt wurden pro Person rund 500 Euro vereinbart. Das Geld wurde schon in Ungarn abgeliefert." Vermutlich ergeht heute noch ein Urteil.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)