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19. Salzburger Bergfilmfestival: Pioniere, Stars und Schelme

Das 19. Bergfilmfestival beginnt am 21. November.
Veröffentlicht: 19. November 2012 14:30 Uhr
Zu allen Zeiten haben sich Menschen für das Unbekannte, das Unerforschte, das Undenkbare interessiert, heißt es in der Einleitung des Programmhefts zum 19. Bergfilmfestival, das am 21. November startet.

Und genau diese Pioniere und Ausnahmeerscheinungen, die im Alpinismus Wegweisendes geleistet haben, stehen heuer im Blickpunkt des am Mittwoch beginnenden 19. Salzburger Bergfilmfestivals "Abenteuer Berg - Abenteuer Film".

Menschen im Mittelpunkt

"Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die sich Herausforderungen gesucht haben und dabei große Leitungen erbracht haben", sagte Michael Bilic, Geschäftsführer des Filmkulturzentrums "Das Kino", am Montag bei einer Pressekonferenz in Salzburg. Da scheint es nur logisch, dass sich Filme mit Legenden wie dem im Vorjahr verstorbenen Italiener Walter Bonatti oder dem vor genau 100 Jahren geborenen Asienreisenden, Autor und Achttausender-Erstbesteiger (Cho Oyu, 1954) Herbert Tichy widmen.

Es fehlt weder der neue Streifen über den streitbaren Reinhold Messner noch das Porträt über den 1989 nach einem Seilriss am Lhotse tödlich verunglückten Polen Jerzy Kukuczka, der in weniger als acht Jahren alle 14 Achttausender bestiegen hat.

Bergfilmfestival mit Tiefe

"Der Trend im Bergfilm geht Richtung Inhalt und Tiefe. Das ist auch die Chance des Bergfilms im Kino", so Bilic. Die Filme seien normaler, alltäglicher geworden. "Die Tendenz zur Theatralisierung und Heroisierung kommt bei uns kaum vor." Kürzere Clips mit fetziger Musik werden eher Extremsportfilmnächten überlassen. "Wir wollen uns da bewusst abgrenzen." Ganz auf die Adrenalin-Fraktion wollten die Veranstalter dann aber doch nicht verzichten: Filme über das Sportklettern, Freeriden oder Slaklinen sollen jüngeres Publikum locken. Die im Vorjahr eingeführte Cinematheque im ersten Stock des Kinos präsentiert zudem ohne Eintritt Filme junger Filmemacher aus der Region.

Auch den einsamen, entlegenen Gegenden der Welt sind wieder Filme gewidmet: Der Streifen "The Wintering" begleitet ein Jahr lang die Besatzung der russischen Antarktis-Station Bellinghausen, die in nahezu totaler Isolation lebt, und zeigt, wie die 15 Forscher den Alltag in ihrem sehr begrenzten gemeinsamen Lebensraum meistern.

Hochrangige Vortragende

Neben dem Filmprogramm warten die Initiatoren erneut mit einer Reihe hochrangiger Vortragender auf. "Wir wollen im Programm auch Dinge ansprechen, die kontrovers diskutiert werden. Das Publikum soll sich persönlich ein Bild machen", so Festival-Mitveranstalter Thomas Neuhold. So wird am 7. Dezember "Skyrunner" Christian Stangl einen Vortrag halten: Fünf Sommer in Folge reiste der 46-jährige Steirer zum K2, bis ihm heuer die Besteigung des zweithöchsten Berges der Erde gelang. In Erinnerung dürfte er allerdings vor allem wegen des gefälschten Gipfelfotos bleiben, mit dem er im Sommer 2010 einen Erfolg am K2 zu beweisen versuchte.

"Er wird über das Auffliegen des Skandals sprechen, wie so etwas einen Menschen verändert und wie man in dieser Situation mit den Medien umgeht", sagte Neuhold. Zugleich soll Stangl auch über eines der letzten Tabu-Themen im Alpinismus sprechen: Das Geld der Sponsoren und der Druck auf die Bergsteiger, den diese - allen Beteuerungen zum Trotz - ausüben.

Die erfolgreichste österreichische Höhenbergsteigerin, Gerlinde Kaltenbrunner, wird mit ihrem Mann Ralf Dujmovits nicht nur über die gemeinsame Leidenschaft für die Achttausender, sondern auch darüber berichten, in welche Berge und Wände es die beiden privat verschlägt. Zum ersten Mal Gast an der Salzach ist heuer der in Vorarlberg geborene Schweizer Höhenbergsteiger Oswald Oelz. Dieser machte sich vor allem als Expeditionsarzt einen Namen und war etwa bei der ersten Besteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff durch Reinhold Messner und Peter Habeler 1978 dabei. Im Vortrag "Mit Eispickel und Stethoskop" wird er sich auch kritisch mit aktuellen Entwicklungen im Alpinsport auseinandersetzen.

Bergfilmfestival bis 9. Dezember

Beim Bergfilmfestival, das vom 21. November bis einschließlich 9. Dezember läuft, werden mehr als 40 verschiedene Filme und ein halbes Dutzend Vorträge gezeigt. Bei der Veranstaltung werden 10.000 bis 12.000 Besucher erwartet. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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