Ein 30-jähriger Salzburger muss sich bei einem Prozess ab 10. Juni in Salzburg wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges in rund 80 Fakten verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat drei Anklagen gegen ihn erhoben. Der Hauptvorwurf: Er soll als faktischer Geschäftsführer von Firmen seinen Vertragspartnern Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht und so einen Gesamtschaden von rund 500.000 Euro verursacht haben.
Strohmänner übernehmen Entscheidungen
Der Beschuldigte sitzt seit Oktober 2014 in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft. Der 30-Jährige habe "Strohmänner und -frauen" vorgeschickt, welche die Geschäftsführung nur formal übernommen hätten, obwohl sie in die Entscheidungen des Betriebes gar nicht eingebunden gewesen seien, lastet ihm die Staatsanwaltschaft an.
Viele Geschäfte, keine Zahlungen
Die Geschäfte habe tatsächlich der Angeklagte geführt, wobei er eine Zahlungswilligkeit nur vorgespiegelt habe. Bei den Unternehmen handle es sich unter anderem um einen Verkaufshop für Sportbekleidung und um Gastronomiebetriebe wie ein Internetcafe, ein Sportwettencafe, Nacht- beziehungsweise Tanzlokale in Salzburg und Tirol. Es wurden auch Mieten nicht bezahlt, hieß es. Als Tatzeitraum wurde 2011 bis 2014 angegeben.
Laut den Anklagen soll der Salzburger großartige Geschäftsideen entworfen haben. Das dazu nötige Stammkapital für die Umsetzung habe aber gefehlt. Der Mann, der schon mehrmals wegen Betruges vor Gericht gestanden sei, habe sich Geld ausgeborgt und sei es dann schuldig geblieben. Auch habe er einen Security-Dienst anbieten wollen und dafür Gelder lukriert, diese dann aber an anderer Stelle zum "Stopfen von Löchern" eingesetzt. Gegen den 30-Jährigen würden auch seit Jahren von mehreren Gläubigern erfolglos Exekutionen geführt werden.
Betrüger war kokainabhängig
Der Angeklagte bekennt sich teilweise schuldig, wie sein Verteidiger Franz Essl am Mittwoch gegenüber der APA erklärte. "Er ist kein Schwerkrimineller. Er hat sich mit viel Enthusiasmus bei den Lokalen eingebracht, hat dort auch immer persönlich mitgearbeitet. Er hat sich aber um die Finanzierung der Investitionen zu wenig gekümmert. Mitverantwortlich ist sicher auch, dass er keine qualifizierten Berater zur Seite hatte."
Zumindest phasenweise sei sein Mandant kokainabhängig gewesen. "Dabei hat er den Überblick über seine Geschäfte verloren. Die Schuldfrage wird im Beweisverfahren zu klären sein." Der Beschuldigte sei "Opfer seiner jugendlichen Begeisterungsfähigkeit", meinte der Anwalt. So sei der Mann im April 2013 in München zwischen rivalisierenden Rockerbanden, den "Hells Angels" und den "Bandidos", geraten und bei der Prügelei schwer verletzt worden.
Prozess in Salzburg
Der Strafprozess findet im Ersatzquartier des Landesgerichtes Salzburg in der Weiserstraße 22 statt. Bis 3. Juli wurden acht Verhandlungstage anberaumt. In der ersten Anklage sind zwei weitere Österreicher mitbeschuldigt: Einem 31-jähriger Osttiroler wird schwerer Betrug und einem 35-jährigen Salzburger schwerer Betrug als Beteiligter und Verleumdung vorgeworfen. Dem Hauptbeschuldigten 30-Jährigen wird noch Untreue, betrügerische Krida und Urkundenfälschung angelastet.
(APA)
(Quelle: salzburg24)