Derzeit praktizieren in Salzburg über 440 Ärzte (ausgenommen Zahnmedizin). Jährlich gibt es ca. 6,3 Millionen ambulante Arztkontakte, das zeigen die aktuellsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2016. 5,5 Millionen Arztbesuche betreffen Salzburger, die restlichen zwölf Prozent verteilen sich auf Patienten aus anderen Bundesländern und anderen Nationen.
Salzburger gehen jedes Jahr zehn Mal zum Arzt
Außerhalb des Bundeslandes gingen die Salzburger des Weiteren 120.000 Mal zum Arzt. Im Schnitt ist jeder Salzburger 10,4 Mal pro Jahr in ambulanter ärztlicher Betreuung. 62 Prozent der Besuche betreffen einen Allgemeinmediziner. Während Unter-25-Jährige durchschnittlich nur drei Mal pro Jahr zum Allgemeinmediziner gehen, sind es bei den Über-75-Jährigen knapp 20 Besuche. Ab 65 Jahren erhöht sich die Frequenz markant. Diese Zahlen gehen aus einer Analyse des Entwicklungs- und Planungsinstituts für Gesundheit (Epig) hervor.
Der Seniorenanteil wird in den kommenden Jahren aber von aktuell 18,2 Prozent auf 25,6 Prozent (2037) bzw. 27,9 Prozent (2057) steigen, zeigt der Bevölkerungsbericht der Landesstatistik vom Jahr 2017. Bereits in fünf Jahren soll aller Voraussicht nach der Seniorenanteil den Jugendanteil im Land Salzburg übertreffen.
Salzburg plant fünf Primärversorgungszentren
Der Bedarf an Ärzten erhöht sich demnach erheblich. 15 der 22 neuen Stellen sind für Allgemeinmediziner vorgesehen. Schwierigkeiten diese auch zu besetzen, erwartet man bei der SGKK nicht. Laut Huss sind derzeit nur zwei Hausarztstellen – jene in Großarl und jene in Werfen – unbesetzt. Die neubestellten Ärzte sollen aber nicht in Einzelpraxen ordinieren, sondern in Zusammenschlüssen mit anderen Ärzten oder Gesundheitsberufen in sogenannten Primärversorgungseinrichtungen arbeiten. Fünf solcher Zentren sind geplant – drei davon in der Stadt Salzburg, dem Flachgau und dem Tennengau und weitere zwei im Süden des Landes. Verankert sind die Pläne im Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG). Diese Einrichtungen sollen unter anderem den großen Andrang auf die Krankenhäuser und deren Notaufnahmen abfedern.
Österreichweit hat Salzburg – nach Wien – zwar derzeit das zweitdichteste fachärztliche Versorgungsnetz. Dennoch sei in einigen Bereichen ein Ausbau notwendig, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden, ist man überzeugt. Ein wachsender Bedarf sei in der Inneren Medizin zu erwarten, dem mit zwei neuen Stellen entsprochen werde. Zusätzlich ist je eine neue Facharztstelle im Bereich der Augenheilkunde, in der Neurologie sowie in der Kinder- und Jugendheilkunde geplant. Die psychiatrische Versorgung werde außerdem in den ländlichen Regionen weiter ausgebaut. 1,5 zusätzliche Facharztstellen in der Psychiatrie sowie eine im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind geplant.
Stöckl: Gesetz könnte Erfüllung eines anderen Gesetzes behindern
Was die laufenden Kosten für die zusätzlichen Stellen anbelangt, ist laut SGKK-Obmann Huss für einen Allgemeinmediziner mit etwas über 300.000 Euro pro Jahr zu rechnen. Eine Facharztstelle schlage – je nach Ausrichtung – nochmals höher zu Buche. Er bezifferte die Kosten für den geplanten Ausbau mit rund sechs Millionen Euro pro Jahr.
Während Huss die Gegenrechnung mit den zu erwartenden Mehreinnahmen durch Sozialversicherungsbeiträge gedeckt sieht, erwartet LH-Stv. Stöckl in dieser Hinsicht auf politischer Ebene durchaus Schwierigkeiten. "Es besteht die Gefahr, dass uns die vom Bund beschlossene 'Ausgabenbremse' für Sozialversicherungen bei der Umsetzung der ZSG (Zielsteuerung Gesundheit, Anm.) behindert", gibt Stöckl zu bedenken. Eine der zentralen Zielsetzungen dieser bundesweiten Vereinbarung ist eben jene Auslagerung von Leistungen aus dem stationären Bereich der Krankenhäuser an niedergelassene Ärzte. Stöckl kündigte an, für die Salzburger Pläne "in Wien kämpfen zu wollen".
(Quelle: salzburg24)