Kinodebüt

"Austroschwarz": Salzburger Filmemacher bringt Schwarze Identitäten auf die Leinwand

Veröffentlicht: 27. Mai 2025 16:21 Uhr
Mit "Austroschwarz" bringt der Salzburger Künstler Mwita Mataro Schwarze Identitäten auf die Kinoleinwand: In eineinhalb Stunden schildert der 32-Jährige seine Erfahrungen als Schwarzer Österreicher – in der Kindheit, im Alltag, im Krankenhaus.

Dem Salzburger Künstler Mwita Mataro ist gelungen, wovon viele junge Filmemacher träumen: Sein Dokumentarfilm „Austroschwarz“ hat es auf die österreichischen Kinoleinwände geschafft. Am Montag feierte der Portraitfilm Premiere im Salzburger DasKino. Der Saal war voll, wir waren dabei.

„Austroschwarz“ gibt Einblicke in Lebensrealitäten

„Austroschwarz“ sei ein Film für alle, „die sich in Österreich fehl am Platz fühlen und das Gefühl haben, anders behandelt zu werden“, erklärt Mataro gegenüber SALZBURG24. Er wolle nicht-weiße Österreicherinnen und Österreicher bestärken, ihre Geschichten zu erzählen. Für seinen Film trifft er nicht-weiße Politiker:innen und Psycholog:innen, Aktivist:innen, Schwarze Kinder. Er lässt sie sprechen. Und die weiße Mehrheitsgesellschaft soll zuhören: „Ich wünsche mir, dass weiße Österreicherinnen und Österreicher einen ehrlichen Einblick in das ‚anders‘ sein, das Schwarzsein bekommen.“

Unterbrochen werden die Sequenzen immer wieder von Mataros eigenen Erzählungen: Eine Kindheit am Fuschlsee, unberührt von Rassismus. Das erste Mal das „N-Wort“ hören. Eine bedrohliche Begegnung im Kinosaal. Zentral ist auch Mataros Zeit in der Reha: Mitten während der Dreharbeiten wurde bei dem Künstler eine bipolare Störung diagnostiziert. „Es war mir wichtig zu zeigen, dass ich auch in der Reha mit Rassismus konfrontiert war, obwohl ich mich eigentlich erholen wollte", erklärt er. Denn: Er sei kein Einzelfall.

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Es ist Mataros erster Film. Eigentlich ist der 32-Jährige Musiker. Doch als 2020 Menschen in Wien das Denkmal für Marcus Omofuma, der 1999 im Zuge einer Abschiebung von Österreich nach Bulgarien von drei Polizisten getötet worden war, überdeckten, tut sich die Idee eines Films auf.

Viel unbezahlte Arbeit für Filmprojekt

Hinter dem Filmprojekt steht ein ganzes Team. Die Mehrheit davon ist weiß. Warum? Weil in dem eineinhalbstündigen Portraitfilm jede Menge unbezahlte Arbeit stecke, erklärt Produzentin Andrea Elaiza Arnold dem Publikum. Und unbezahlt zu arbeiten müsse man sich leisten können. Dazu komme, dass die Filmbranche für Schwarze Menschen immer noch schwer zugänglich sei, etwa durch Aufnahmebeschränkungen der Filmhochschulen.

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Die finanzielle Situation sei eine Herausforderung gewesen. Viele Fördergeber würden sich nach außen aufgeschlossen zeigen, hätten mit „Austroschwarz“ aber nichts anfangen können, schildert Mataro. Das habe eine Lücke im Budget hinterlassen. Gefüllt wurde diese durch Crowdfunding. Rund 100.000 Euro Budget hatte das Team hinter „Austroschwarz“ insgesamt zur Verfügung, wie Produzentin Arnold dem Publikum verrät. Für vier Jahre Arbeit sei das „quasi nichts“. Gefördert wurde der Dreh unter anderem von unterschiedlichen Bundesländern. Salzburg ist nicht darunter.

„Austroschwarz“ läuft ab dem 30. Mai im Salzburger DasKino.

Anmerkung:Im Artikel wird „Schwarz“ großgeschrieben, weil es sich nicht um eine bloße Farbbezeichnung handelt, sondern um eine soziale und politische Selbstbezeichnung. Die Großschreibung soll signalisieren, dass „Schwarz“ eine kollektive Identität und Erfahrung beschreibt – etwa in Bezug auf Rassismuserfahrungen, Zugehörigkeit oder gesellschaftliche Sichtbarkeit.

(Quelle: salzburg24)

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