Ziemlich genau ein Jahr ist es nun her, dass sich die Salzburger Musikerin Amy Wald als non-binär outete und damit auch das künstlerische Auftreten in AYMZ verwandelte. Damit ging nicht nur eine optische Veränderung einher, auch musikalisch entwickelte sich das Musiktalent weiter. Mit "Pyrolyse" wurde nun das erste Album veröffentlicht.
13 tiefgründige Songs auf "Pyrolyse"
"Es ist sehr abwechslungsreich, ich habe viel ausprobiert", erzählt AYMZ im Interview mit SALZBURG24. In dem 13 Songs umfassenden Album zeigt sich die* Musiker:in tiefgründiger und erwachsener, der Sound wurde zudem rockiger und härter. "Pyrolyse ist einfach intensiver. Amy Wald war im Vergleich dazu jugendlicher, leichtsinniger und auch naiver."
Verlangen nach Harmonie und Zugehörigkeit
"Das ganze Album befasst sich sehr stark mit einem Verlangen nach Harmonie, Zugehörigkeit und Verständnis. Das zieht sich quer durch alle Songs", so AYMZ. Dabei gibt AYMZ auch sehr intime Einblicke. Im Song "Kein Für Immer" etwa wird die eigene Selbstwahrnehmung thematisiert. "'Odyssee' wiederum beschäftigt sich mit dem Blick nach innen und blendet das äußere aus.“ Ein fragiles Selbstbewusstsein wird in "Ich Tanze Alleine" zum Thema gemacht.
Zwischen Zerbrechlichkeit und Rock ‘n‘ Roll-Lifestyle
Diese sehr intime Auseinandersetzung mit sich selbst bereitet die* Musiker:in mit teils harten Gitarren auf und bedient sich dabei Stilelementen, wie man sie einmal im Metal findet, dann wieder im Sprechgesang. Diese Diskrepanz zwischen Zerbrechlichkeit und Rock ‘n‘ Roll-Lifestyle machen "Pyrolyse" zu einem einzigartigen Album im Pop-Genre. "Ich bin eben doch eine Pop-Bitch", sagt AYMZ mit einem Grinsen im Gesicht.
Hass-Liebe mit Instagram
Doch auch in den Sozialen Medien teilt das Musiktalent sehr persönliche Gedanken und Probleme mit den Fans. Gerade zu Instagram hat AYMZ eine Hass-Liebe entwickelt, die als Amy Wald ("Mehr als nur ein Like") sogar in einem Song zum Thema gemacht wurde. Einerseits stellen sie einen einfachen Weg dar, mit der Community in Kontakt zu treten, auf der anderen Seite wird erwartet, dass man Gratis-Content für Tech-Giganten erstellt, ärgert sich AYMZ. "Wir leben eben im Kapitalismus. Alles wird in Zahlen gemessen."
"Es geht mir manchmal nicht so gut"
Wie schwierig es in Österreich für freischaffende Künstler:innen ist, zu überleben, erfuhr AYMZ bei der Produktion von "Pyrolyse" am eigenen Körper: "Der Druck ist einfach enorm. Man arbeitet sehr viel umsonst, muss aber dennoch Geld verdienen." Das wirkte sich auch auf die Psyche der* Musiker:in aus, eine entsprechende Behandlung und die Einnahme von Psychopharmaka waren die Folge. "Es geht mir manchmal nicht so gut", gibt AYMZ Einblick in ihr Seelenleben.
AYMZ-Tour und neues Video in den Startlöchern
Nichtsdestotrotz ist die* Salzburger:in unglaublich stolz auf das eigene Album. Damit ergibt sich nun auch die Möglichkeit, als AYMZ auf Tour zu gehen und die neue Musik unter die Leute zu bringen. Am 18. Oktober geht es in München los, am 6. November steht ein Stopp im Salzburger Rockhouse an. Die Wartezeit bis zum Tourstart will AYMZ mit dem Video zu "Ich Tanze Alleine" versüßen, das noch diese Woche erscheinen soll.
(Quelle: salzburg24)