"Wir fahren gemeinsam"

Bündnis fordert bessere Arbeitsbedingungen für Salzburger Buslenker:innen

Bei einem Pressetermin am Salzburger Hauptbahnhof stellte das Bündnis „Wir fahren gemeinsam“ die Forderungen vor.
Veröffentlicht: 15. März 2024 14:10 Uhr
Busfahrer:innen und die Klimabewegung Fridays For Future haben sich in Salzburg zu einer gemeinsamen Aktion zusammengefunden: Unter dem Motto "Wir fahren gemeinsam" will man auf die Arbeitsbedingungen der Buslenker:innen aufmerksam machen und die Mobilitätswende vorantreiben.

Zu einem – zumindest hierzulande – ungewöhnlichen Bündnis hat sich die Klimabewegung Fridays For Future (FFF) mit den Betriebsrätinnen und Betriebsräten von Albus und Postbus sowie der Gewerkschaft vida zusammengeschlossen. Unter dem Motto "Wir fahren gemeinsam" will man im Bundesland Salzburg klimafreundliche Mobilität vorantreiben. Dies sei nur durch ein dicht getaktetes Angebot von Bus und Zug möglich, weshalb das Bündnis heute bei einem gemeinsamen Termin am Salzburger Hauptbahnhof auf die Arbeitsbedingungen der Busfahrer:innen aufmerksam gemacht hat.

 

Dass sich die Klimabewegung mit Vertretern der Öffi-Anbieter zusammenschließt, komme in Deutschland bereits seit drei bis vier Jahren vor, wie ein Sprecher von FFF auf SALZBURG24-Anfrage am Freitag mitteilt. Seit Beginn des Jahres gibt es diesen Zusammenschluss auch in Wien, nun will man das Bündnis in Salzburg etablieren.

Bessere Arbeitszeiten gefordert

"Diese neue Form des Bündnisses braucht es dringend. Seit Jahren kämpfen wir nun schon für bessere Arbeitsbedingungen", so Ruth Stutzmüller, stellvertretende Betriebsrätin bei Albus, am Freitag. Vor allem die langen Arbeitszeiten von zwölf bis 13 Stunden mehrmals in der Woche mache den Buslenker:innen zu schaffen. "Es ist doch absurd, dass wir immer noch eine Sechs-Tage-Woche haben, während in anderen Branchen schon über die Vier-Tage-Woche geredet wird."

Laut Postbus-Betriebsrat Manfred Wietzke werde bei der Diskussion um bessere Öffis in Salzburg nicht auf diejenigen gehört, die es brauche, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen: Die Buslenkerinnen und Buslenker. Dabei sei die Politik gefragt: "Arbeit am Sonntag und in der Nacht wird Busfahrer:innen nicht bzw. zu gering abgegolten. Derzeit gelten nur Arbeiten von 0 bis 4 Uhr als Nachtarbeit. Das deckt sich in keiner Weise mit dem üblichen Verständnis von Nachtarbeit", so Wietzke.

Buslenker:innen bei "Notdurft" gefilmt

Gefordert wird ein dezidiertes Verbot von geteilten Diensten und verpflichtende soziale Einrichtungen wie Aufenthaltsräume und vor allem WC-Anlagen an den Endpunkten der Linien. "Der Begriff ‚Notdurft‘ trifft unserer Lenker:innen wortwörtlich. Oft gibt es keine andere Möglichkeit und sie sind gezwungen, sich im Freien zu erleichtern. Dabei werden sie noch von Anrainer:innen beschimpft und dabei gefilmt", ärgert sich der Postbus-Betriebsrat.

 

Fridays For Future will "radikale Mobilitätswende"

Der Klimabewegung Fridays For Future gehe es darum, der zukünftigen Generation eine lebenswerte und sozial gerechte Welt zu hinterlassen. "Dafür braucht es dringend eine radikale Mobilitätswende. Wir müssen die Menschen aus der Abhängigkeit vom Auto befreien. Und das bedeutet, neben dem Rad- und Fußverkehr den Öffentlichen Verkehr massiv auszubauen", FFF-Sprecherin Benita Kogler.

Die Klimabewegung will gemeinsam mit der vida und den Betriebsrät:innen die Beschäftigten in den Busbetrieben informieren und sie bei den Forderungen an die Arbeitgebervertreter:innen in der Wirtschaftskammer unterstützen. Im Herbst starten die Lohnverhandlungen für die privaten Autobusbetriebe. Dabei würde die Möglichkeit bestehen, im Rahmenrecht des Kollektivvertrags Verbesserungen zu erreichen.

Kommen Proteste?

Eine erste Verhandlung mit den Arbeitgebern Anfang März habe kein Ergebnis gebracht. Für das Bündnis seien auch Protestmaßnahmen vorstellbar, weitere Verhandlungen will man allerdings noch abwarten.

(Quelle: salzburg24)

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