Laut Marina Davydova hat es im Direktorium der Salzburger Festspiele in den vergangenen Wochen zahlreiche Sitzungen und "viele schmerzhafte Diskussionen" gegeben, wie man mit dem "Jedermann" weiter verfahre. Das sagt die neue Salzburger Schauspieldirektorin heute in "Der Standard" (Online-Ausgabe).
Verantwortlich für die überraschende Absetzung der Produktion von 2023 sei eine Mischung aus mehreren Punkten, bei denen auch kaufmännische Erwägungen eine Rolle gespielt hätten.
Jedermann-Inszenierung stößt 2023 auf Ablehnung
Bei vielen Kritikern sei Sturmingers heurige Inszenierung auf Ablehnung gestoßen, auch die Publikumsreaktionen seien sehr gemischt ausgefallen. "Die Absetzung hat nichts mit einer persönlichen künstlerischen Präferenz von meiner Seite zu tun", sagt Davydova, die aber "in ihrem Kopf" das neue Team des "Jedermann" bereits zusammengestellt haben will.
Das alte Team erwägt derzeit laut Ö1-"Mittagsjournal" eine Sammelklage gegen die Salzburger Festspiele. Er halte sich nicht für unersetzbar, erklärte Regisseur Michael Sturminger dort. "Es geht mir nur um die Umstände, wie das geschehen ist. Es ist mir fast zu viel brutale Machtausübung, muss ich sagen."
"Das ist keine frivole Entscheidung", meinte er auch gegenüber der dpa. Nach sieben Jahren sei es legitim, dass sich die Festivalleitung gemeinsam mit Davydova für eine Neuproduktion entschieden habe, sagte Hinterhäuser. "Wir haben eine wirklich profunde Analyse der letzten Jahre vorgenommen. Das war für uns alles andere als einfach und durchaus schmerzlich, und uns ist auch vollkommen klar, dass diese Entscheidung für die bisher Beteiligten ebenfalls schmerzlich ist", sagte er. Man werde die vertraglichen Vereinbarungen gegenüber Maertens und dem Rest des Teams korrekt abwickeln.
(Quelle: apa)