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Drogenkriminalität in Salzburg: Das sind die Fakten

Die Schießerei im Hans-Lechner-Park soll im Zusammenhang mit Drogenkriminalität stehen.
Veröffentlicht: 22. August 2018 13:41 Uhr
Nach der Schießerei im Hans-Lechner-Park im Salzburger Stadtteil Schallmoos kam die Polizei über Ermittlungen in der Drogenszene auf die Spur eines Verdächtigen. Nachdem vor über zwei Jahren der Lehener Park noch als Suchtgift-Hotspot galt, mehren sich inzwischen die Delikte in Liefering und Schallmoos. Wir geben euch einen Überblick über die aktuelle Lage.

Vor über zwei Jahren zählte der Lehener Park in der Stadt Salzburg zu den Hauptumschlagplätzen im gesamten Bundesland. Täglich wurden dort Drogen im zweistelligen Kilobereich von Beamten der Polizei sichergestellt, weiß Polizeisprecherin Verena Rainer im Gespräch mit SALZBURG24 rückblickend zu berichten. Nach der Zerschlagung eines größeren Dealerrings und massiven Kontrollen habe man die Kriminalität dort deutlich zurückdrängen können.

Drogenszene großteils in der Landeshauptstadt angesiedelt

Inzwischen zählen neben dem Stadtteil Lehen und dem Bahnhofsviertel auch Liefering und Schallmoos zu den Hotspots der Drogenkriminalität in Salzburg. „Auf das ganze Bundesland gesehen, spielt sich die Hälfte der Delikte in der Landeshauptstadt ab, der Rest verteilt sich auf die Gaue“, sagt Rainer. Die Schießerei im Lechner-Park sei aber lokal auf den Wohnort der Beteiligten zurückzuführen.

 

Generell ist die Drogenkriminalität im Bundesland Salzburg in den letzten Jahren angestiegen, wie ein Blick auf die Statistik (Lagebericht Suchtmittelkriminalität 2017) zeigt. Auch Rainer verweist auf einen deutlichen Trend nach oben seit 2015. „Zunächst hat sich die Zahl der Delikte um 20 Prozent gesteigert, im Vorjahr um weitere acht Prozent“, so die Sprecherin. Einen Anstieg gebe es auch bei der Anzahl der nicht-österreichischen Täter, vor allem was den Handel betreffe. Derzeit liegt der Fremdenanteil laut Statistik bei etwa 40 Prozent. Die Ermittler würden zudem eine Verjüngung der treibenden Kräfte bemerken. Die Hauptakteure – Käufer und Dealer – seien im Schnitt zwischen 18 und 35 Jahren alt, aber auch immer mehr Jugendliche unter 18 Jahren würden als Verdächtige ausgeforscht, weiß Rainer.

Cannabis dominiert Salzburger Drogenszene

Die Vielfalt an gehandelten Drogen in Salzburg ist groß, am meisten gehandelt würden aber Cannabisprodukte. Rund 1.900 Anzeigen sind im Vorjahr in Zusammenhang mit Cannabiskraut, -harz und-pflanzen gelistet. Weitabgeschlagen folgen Kokain (246), Amphetamine (208) und Ecstasy (100).

Darknet: Bis zu 25 Drogenpakete pro Monat

Gedealt wird allerdings nicht nur auf der Straße, sondern auch Bestellungen über das sogenannte Darknet seien auf dem Vormarsch. Der letzte größere Schlag gelang erst vor wenigen Wochen. Ein 26-Jähriger soll Drogen im Gesamtwert von 26.000 Dollar (etwa 22.400 Euro) online geordert haben. „Pro Monat werden zwischen 15 und 25 Sendungen mit Drogen aus dem Verkehr gezogen, die nach Salzburg geschickt werden“, berichtet Rainer. Der Großteil käme aus den Niederlanden oder aus Spanien per Flugpost. Entweder würden die Pakete im Postverteilerzentrum Salzburg aus dem Verkehr gezogen oder bereits am Flughafen Schwechat, wie auch jene des 26-Jährigen.

Um die lokale Drogenkriminalität einzudämmen, will Bürgermeister Harry Preuner (ÖVP) mit verstärkten Kontrollen reagieren. In einer SALZBURG24-Umfrage vom Freitag sehen dies rund 40 Prozent der User (479 Stimmen, Stand: Mittwoch, 13 Uhr) positiv. Etwa 23 Prozent (283 Stimmen) befürchten durch reine Kontrollen eine ledigliche Verschiebung der Problematik. Für sie sind begleitende sozialpolitische Maßnahmen unerlässlich. In Schallmoos ruft indes die SPÖ der Stadt Salzburg am Mittwochabend zu einer Anrainerdiskussion auf. SALZBURG24 ist vor Ort und wird am Donnerstag berichten.

(Quelle: salzburg24)

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