Rudolfskai

Einsatz "zwischen Selbstschutz und Deeskalation"

Veröffentlicht: 04. November 2019 10:43 Uhr
Der Großeinsatz der Salzburger Polizei am Wochenende auf der Partymeile am Rudolfskai in der Landeshauptstadt macht österreichweit Schlagzeilen. Die Exekutive steht dabei auch in der Kritik. Polizeisprecher Hans Wolfgruber gibt im Gespräch mit SALZBURG24 Einblick in das Einsatzvorgehen am Wochenende.

Während etwa Extremsportler Felix Baumgartner in einem Facebook-Posting den Staat als "machtlos" bezeichnet, hatten sich Augenzeugen gegenüber dem ORF Salzburg über eine "Überreaktion" der Polizei echauffiert. Polizeiintern werde der Einsatz jedenfalls "wie jeder Einsatz auch evaluiert und nachbesprochen. So es einen Bedarf gibt, wird es Handlungsänderungen geben", kündigte Wolfgruber am Montag an.

Schlägereien am Rudolfskai "nicht ungewöhnlich"

Am Samstag sind die Beamten gegen 1.30 Uhr zu einem Raufhandel alarmiert worden. "Nicht ungewöhnlich", wie Wolfgruber sagte, "am Rudolfskai haben wir an jedem Fortgehabend mit kleineren Körperverletzungen zu tun." Zwei Polizeistreifen seien zunächst ausgerückt.

"Die Kollegen haben schnell gemerkt, dass der Pfefferspray-Einsatz nur mäßigen Erfolg bringt", schilderte Wolfgruber. Nachdem zwei Rädelsführer festgenommen worden waren, seien bereits erste Gegenstände und Flaschen in Richtung der Polizei geflogen. Insgesamt wurden in der Nacht fünf junge Männer kurzzeitig in Gewahrsam genommen.

Schutzschilde, aber keine Helme zur Sicherung

Man habe sich für einen Rückzug entschieden, um die Festgenommenen aus der Schusslinie zu bringen. "Sobald ich jemanden festnehme, bin ich für dessen Sicherheit verantwortlich", erklärte er. Im Zuge dessen sei auch die Schutzausrüstung nachgebessert und Verstärkung angefordert worden.

Rund 40 Minuten danach sind die Einsatzkräfte wieder vorgerückt. Wie auf Videos und Bildern zu sehen ist, schützen sich die Beamten mit Schilden aus Plexiglas, tragen aber keinen Helm. Diese sind jedoch in den Autos der Polizei untergebracht. Wolfgruber spricht von einer einsatztaktischen Entscheidung.

"Hemmschwelle, etwas zu werfen, ist geringer"

"Ein Polizist mit Helm wirkt extrem martialisch, mit einem durchsichtigen Plexiglasschild ist diese Wirkung nicht so stark", erklärte er. Der Grat zwischen Selbstschutz und deeskalierendem Verhalten sei schmal. "Wenn eine Person vor mir steht, die gegen jedweden Angriff geschützt ist, ist die Hemmschwelle natürlich geringer, etwas zu werfen, zu schütten oder zu sprühen, als bei einem 'verletzlichen' Gegenüber", verdeutlichte der Polizeisprecher. Die Situation am Rudolfskai sei am ehesten mit Ausschreitungen bei Demonstrationen zu vergleichen. Aus dem Salzburger Nachtleben sei so etwas bislang nicht bekannt.

Was jetzt schon vor Abschluss der Ermittlungen feststeht, ist: "Polizeilich wird man natürlich in den kommenden Tagen und Wochen das Augenmerk auf den Rudolfskai verstärken, damit es gar nicht mehr so weit kommt", erklärte der Sprecher.

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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