Zusammengerollte Matratzen, überfüllte Wagerl und leider oft auch viel Müll: Obdachlose Notreisende nutzen so manche Hotspots in der Stadt Salzburg für ihre Lager. Um ein aufgeräumteres Bild der Mozartstadt zu schaffen und auch den Obdachlosen einen sicheren Stauraum zu bieten, will Erzbischof Franz Lackner sogenannte Stadtboxen einführen.
Moni Gaudreau
Der Furtwänglerpark bei der Kollegienkirche ist ein Hotspot in der Stadt Salzburg, bei dem obdachlose Notreisende ihre Lager aufschlagen. Zusammengerollte Schaumstoffmatratzen, vollgefüllte Wagerl und oftmals auch Müll häufen sich dort. „Ein schöner Anblick ist es nicht, aber es ist die Realität. Es ist hässlich, weil es so schlimm ist“, meint Herbert Müller von der Salzburger Wohnungslosenseelsorge beim Gespräch mit SALZBURG24 bereits am Mittwoch. Gemeinsam mit der Katholischen Hochschulgemeinde, die beide unter dem Dach des Erzbischofs stehen, will er ein Pilotprojekt starten.
FH-Studierende bauen Boxen für Obdachlose
Um den Obdachlosen einen sicheren Stauraum für ihre Dinge zu bieten, hat Müller der Fachhochschule Kuchl eine Projektzusammenarbeit angeboten. Holztechnik-Studierende haben innerhalb eines Jahres sogenannte Stadtboxen designt. „Drei Vorgaben mussten erfüllt werden: Die Boxen müssen wetterfest und verschließbar sein, sowie auch gefällig aussehen“, erklärt der Seelsorger.
Wie viele Boxen in der Stadt gebraucht werden, sei noch schwer abschätzbar und hänge immer von der Größe der Gruppe pro Standort ab. Im Furtwängler Park geht Müller von sechs bis acht Boxen aus, bei der S-Bahnbrücke in Mülln sei die Gruppe aber zum Beispiel größer.
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Wichtig für das Boxen-Management sei eine „persönliche Begleitung“, die ebenfalls Zugriff auf die Stauräume haben, um diese gegebenenfalls zu leeren. „Das können dann zum Beispiel wir von der Wohnungsseelsorge übernehmen“, schlägt Müller vor und hält noch fest: „Wenn die Boxen stehen, kann das Ordnungsamt alles rund herum wegschmeißen. So wird auch das Stadtbild insgesamt verschönert.“
Seelsorger: „Salzburger Stadtpolitik nun am Zug“
Die Idee steht soweit, ob und wann die Stadtboxen Realität werden, steht aber noch nicht fest. Die Gepäcksstauräume werden am Donnerstagnachmittag im Bischofshaus unter dem Titel „My Home is My Kastl“ präsentiert. Dazu hat Erzbischof Franz Lackner auch die Stadtpolitik eingeladen.
„Natürlich wünschen wir uns, dass die Stadt das Pilotprojekt gleich in Angriff nimmt und die ersten Boxen im Furtwänglerpark aufstellt. Der nächste Zug liegt jetzt bei der Politik. Bei dem Termin morgen wollen wir aber auch den generellen Austausch fördern, um über ein Thema zu sprechen, das bislang ignoriert wurde“, meint Müller abschließend.
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