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Flüchtlinge: Salzburger Hauptbahnhof möglicherweise vor Sperre

ABD0242_20150914 - SALZBURG - ?STERREICH: ZU APA0497AI - Ein Dolmetscher informiert Fl?chtlinge am Montag, 14. September 2015, am Salzburger Bahnhof. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Veröffentlicht: 16. September 2015 06:58 Uhr
Im Laufe des Nachmittags haben private Flüchtlingstransfers die Sicherheitslage am Salzburger Bahnhof gefährdet. Hunderte Flüchtlinge ließen sich in Pkw und Kleinbussen vorwiegend von Ostösterreich zum Bahnhof fahren und drängten auf die Bahnsteige. Sollte diese Situation anhalten, könnte in letzter Konsequenz eine Sperre des Hauptbahnhofes verfügt werden, warnten die Einsatzkräfte.

Aufgrund des anhaltend starken Zustromes von Flüchtlingen sei die allgemeine Sicherheitslage sowie die bauliche und feuerpolizeiliche Lage auf dem Salzburger Hauptbahnhof angespannt, hieß es am Abend in einer Aussendung des Landes Salzburg. Stadt, Land und die Einsatzkräfte setzten alles daran, den Bahnhof Salzburg als Drehscheibe funktionsfähig zu halten. Größte Probleme gebe es derzeit aber wegen der Flüchtlingstransfers mit Pkw und Bussen zum Bahnhof. "Die Flüchtlinge haben nur ein Ziel. Sie wollen nach Deutschland", sagte ein Sprecher des Landes.

Flüchtlinge rannten auf die Gleise

Zahlreiche Flüchtlinge wurden von privaten Initiativen, Privatleuten und auch von Taxlern zum Bahnhof gebracht. Viele Fahrzeuge trugen Kennzeichen aus dem Osten Österreichs. Auch die sieben Busse aus Graz waren nicht angekündigt. Es sollen sich tumultartige Szenen abgespielt haben: Die Ankommenden stürmten laut Augenzeugen rücksichtslos zu den Zügen. Einige rannten auf die Gleise. Der Zugverkehr musste kurzfristig eingestellt werden. Die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun, um wieder alles in geordnete Bahnen zu lenken. "Die Polizei geht behutsam und mit großer Diplomatie vor", hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

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Situation am Hauptbahnhof schwer überschaubar

Jene Flüchtlinge, die in der Bahnhofstiefgarage untergebracht sind, sollen sich im Gegensatz dazu weitgehend diszipliniert verhalten haben. Habe man bisher die Anzahl der in Zügen ankommenden Flüchtlinge zumindest in einem kürzeren Zeitrahmen noch gut einschätzen und sich darauf einstellen können, so sei die Situation nun schwer überschaubar geworden, sagten die Einsatzkräfte.

Flüchtlinge in der Nacht auf Mittwoch auf dem Bahnhofsvorplatz./FMT-Pictures/MW Salzburg24
Flüchtlinge in der Nacht auf Mittwoch auf dem Bahnhofsvorplatz./FMT-Pictures/MW

Hauptbahnhof muss möglicherweise gesperrt werden

"Der Zustrom aus dem Osten wird mehr und mehr. Die Situation ist kritisch. Man muss an alle appellieren, die Flüchtlinge nicht nach Salzburg zu bringen", sagte Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg, zur APA. Mit großer Anstrengung sei es bisher gelungen, den Bahnhofsbetrieb aufrechtzuerhalten. Bei einer Sperre des Bahnhofes würde der Reise- und Pendlerverkehr zusammenbrechen. Derzeit sei es noch nicht so weit. Gegen Abend konnten rund 700 Flüchtlinge in einen Zug steigen und den Bahnhof Salzburg in Richtung Deutschland verlassen. 300 Flüchtlinge befanden sich noch im Notquartier in der Bahnhofsgarage. Es kamen aber immer wieder Flüchtlinge an.

"Gefährdung von Menschen vermeiden"

Es gehe derzeit vor allem darum, die Wege im Innenbereich des Bahnhofes offen zu halten, den Zugang zu den Bahnsteigen und das Einsteigen in die Züge möglichst geordnet abzuwickeln und eine Gefährdung von Menschen zu vermeiden, informierte die Polizei. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass der Bahnhof am späten Abend wieder an seine Kapazitätsgrenzen stoßen wird. Man rechnete mit rund 1.000 Flüchtlinge, die sich in der Nacht dort aufhalten werden.

Flüchltinge zu Fuß vom Salzburg nach Freilassing unterwegs./FMT-Pictures/MW Salzburg24
Flüchltinge zu Fuß vom Salzburg nach Freilassing unterwegs./FMT-Pictures/MW

Flüchtlinge fahren mit Taxis nach Freilassing

Immer wieder heuern Flüchtlinge auch Salzburger Taxis an, damit sie zur Grenze gebracht werden. "Wir haben eine Empfehlung ausgegeben, die Leute nicht über die Grenze zu fahren, sonst kommen sie in den Verdacht der Schlepperei, es besteht keine Rechtssicherheit", sagte der Obmann der Taxiinnung in der Salzburger Wirtschaftskammer, Erwin Leitner, im Gespräch mit der APA. Innerhalb der Stadt Salzburg bestehe aber im Prinzip eine Beförderungspflicht.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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