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Protest am Mozartplatz

380-kV-Gegner treten in Hungerstreik

Aktivisten wollen in Zelten übernachten

Gegner der 380-kV-Freileitung in Salzburg haben einen Hungerstreik ab heute, Donnerstag, auf dem Mozartplatz in der Stadt Salzburg angekündigt. Eine kleine Gruppe von Aktivisten will dort in Zelten übernachten. Die Protestaktion startete um 10 Uhr, wie der Obmann des Vereins Fairkabeln in Salzburg und im Flachgau, Franz Fuchsberger, in einer Aussendung informierte.

Salzburg

Der stille Protest mittels Nahrungsverweigerung "ist auf unbestimmte Zeit anberaumt", erklärte Fuchsberger. Eine Polizeisprecherin sagte auf Anfrage der APA, dass die Kundgebung rechtzeitig angemeldet und nicht untersagt worden sei. Diese werde im Zuge des Streifendienstes überwacht. "Es müssen aber immer mehr als drei Personen vor Ort sein, um als Demonstration zu gelten."

Protest gegen "aggressive Vorgangsweise"

Der Hungerstreik der kleinen Gruppe rund um die Tierärztin Eva Wimmer richte sich gegen die "aggressive Vorgangsweise" der Projektbetreiber, erläuterte Fuchsberger. "Die Ohnmacht und das blanke Entsetzen über das rücksichtslose und massive Vorgehen der Projektbetreiber Verbund AG und APG beim Vorantreiben der Enteignungsprozesse, Bauarbeiten und Waldrodungen im Zuge der 380-kV-Freileitung in Salzburg haben sie zu diesem drastischen Mittel bewogen. Insbesondere der Umstand, dass nach über 25 Jahren Projektlaufzeit die wenigen Tage oder Wochen bis zum Vorliegen der letztinstanzlichen Gerichtsentscheidung nicht abgewartet werden, löst größtes Unverständnis und höchste Emotionen in der Bevölkerung aus."

Freileitungsgegner wollen Erdkabel

Die Freileitungsgegner sprechen sich für ein Erdkabel aus. Sie kritisieren, dass vor der erfolgten Umweltverträglichkeitsprüfung für die Salzburgleitung keine Strategische Umweltprüfung (SUP) stattgefunden hat. In den vergangenen Monaten und Tagen ist es immer wieder zu Demonstrationen auf Waldstücken gekommen, wo Rodungen für den Bau der Starkstromleitung durchgeführt werden sollen.

Salzburgleitung soll Lücke im 380-kV-Ring schließen

Die Salzburgleitung gilt als wichtigstes Strominfrastrukturprojekt Österreichs. Sie soll die Lücke im 380-kV-Ring schließen. Der Baubescheid ist seit März 2019 rechtskräftig, allerdings hat das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) eine Berufung vor dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH) ermöglicht. Eine Entscheidung steht hier noch aus, die Anträge auf aufschiebende Wirkung gegen das Großprojekt waren aber alle abgewiesen worden. Der Baustart ist im Oktober 2019 erfolgt. Die Salzburg-Leitung soll bis 2025 fertiggestellt sein.

(Quelle: APA)

Polizei-Großeinsatz in Bad Vigaun

Gegner der geplanten 380-kV-Leitung sind in den frühen Morgenstunden am Dienstag einmal mehr am Rengerberg in Bad Vigaun (Tennengau) aufmarschiert. Unter massivem Protest wurden die Bäume gefällt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Rund 15 Aktivisten hatten sich am Rengerberg eingefunden. Eine Demonstration, die als Mahnwache auf dem Grundstück der Bundesforste geplant worden war, wurde im Vorfeld untersagt, berichtet der ORF. Die Aktivisten demonstrieren daher seit den frühen Morgenstunden auf der Zufahrt.

Polizei im Einsatz am Rengerberg

"Aktuell ist die Lage ruhig. Die Bezirkshauptmannschaft Hallein ist als verantwortliche Behörde vor Ort. Wir als Polizei kommen nur dann zum Einsatz, wenn die Bezirkshauptmannschaft das anordnet", berichtet Polizeisprecher Hans Wolfgruber am Dienstagvormittag auf S24-Nachfrage.

Gegen 10 Uhr waren die Bäume gefällt, die Aktion beendet und die Polizei konnte wieder abziehen. An dem Einsatz waren mehr als 20 Polizeifahrzeuge mit Mannschaft beteiligt, berichtet die Foto-Agentur FMT-Pictures, die vor Ort war.

Aufgerufen am 30.11.2023 um 10:11 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/stadt/gegner-der-380-kv-freileitung-treten-in-hungerstreik-92632426

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