Wertvolles Geschenk

Gemälde im Wert von einer halben Mio. Euro prangt jetzt in Salzburger Residenzgalerie

"Hügelige Waldlanschaft mit Falkner und Reiter" von Jacob Isaacksz. van Ruisdael ergänzt die Sammlung der Residenzgalerie Salzburg. 
Veröffentlicht: 04. September 2024 16:22 Uhr
Eine halbe Million Euro hat das Gemälde, das die Sammlung der Salzburger Residenzgalerie seit kurzem ergänzt, gekostet. Es war der erste Ankauf seit 30 Jahren. Anlass war das 100-Jahr-Jubiläum der Galerie im Vorjahr – ein ziemlich wertvolles Geburtstagsgeschenk also. Warum die Suche nach einem passenden Werk herausfordernd war und wieso die Wahl genau auf dieses eine Bild gefallen ist, haben wir heute vor Ort erfahren.

341 Gemälde beinhaltet der Sammlungsbestand der Residenzgalerie in der Stadt Salzburg. Das jüngste davon war ein kostspieliges Geburtstagsgeschenk zum 100-Jahr-Jubiläum, das am Mittwoch vor Medienvertreter:innen offiziell präsentiert wurde. Umfasst von einem dunkelbraunen Rahmen mit goldenen Akzenten prangt die „Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter“ von Jacob Isaacksz. van Ruisdael nun an der Wand der Galerie. Ruisdael gilt als wichtigster niederländischer Landschaftsmaler in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Warum wurde genau dieses Werk gewählt?

Entstanden ist das genau 101 mal 127 Zentimeter große Gemälde vermutlich um die Mitte der 1650er-Jahre, somit hat es schon mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel. Zuletzt war es in einer Kunstgalerie in Wien. Für einen stolzen Kaufpreis von einer halben Million Euro, den ein Mäzen übernommen hat, der nicht namentlich genannt werden möchte, hat das Werk nun ein neues Zuhause in der Mozartstadt gefunden. Der bis dahin letzte Ankauf für die Sammlung der Galerie lag 30 Jahre zurück. Aber wieso ist die Wahl genau auf dieses Werk gefallen? Und was macht es so besonders?

Landschaft und Bäume besonders spezifisch 

Das Gemälde zeigt eine hügelige Landschaft mit einem Ausblick in die Ferne. Grün-, Braun- und Blautöne dominieren. In den früheren Jahrhunderten seien Landschaften unspezifischer dargestellt worden. Zwischen verschiedenen Baumarten sei etwa nicht unterschieden worden, so die Direktorin des Domquartiers, Andrea Stockhammer. Bei Ruisdael sei das anders. „Aus dem Dickicht des Waldes lösen sich einzelne Exemplare, die in ihrem Wuchs, in ihrem Blattwerk und im Charakter ihrer Rinde klar erkennbar sind. Der Himmel leuchtet zwischen den Baumkronen durch und macht die Konturen der Äste und des Blattwerks in ihrer Schönheit und Verletzlichkeit sichtbar.“ Das sorge für eine überraschende Lebensnähe, betont Stockhammer.

Umgestürzte Birken symbolisieren Vergänglichkeit

Ein Eyecatcher im Vordergrund des signierten, besonders großformatigen Frühwerks sind die umgestürzten Birken. Genau diese seien ein häufiges Motiv des Künstlers und würden auf Vergänglichkeit hindeuten, erklärt Kuratorin Astrid Ducke. Zwei deutlich spätere Landschaften Ruisdaels sind übrigens schon im Besitz der Residenzgalerie: Ein Wasserfall und die Darstellung eines Seesturms.

Der „zweite Star“ im Bild ist für die Expertinnen der Himmel mit seinen zerzausten Wolken. „Ruisdael verstärkt mit einer teils groben Pinselführung den Eindruck dynamisch dahinziehender Wolken. Der niedrige Horizont lässt neben dem hohen Hügel viel Platz, um das Spiel der vielen Farbtöne wirken zu lassen“, führt Stockhammer aus. Die Pinselstriche sind bei genauer Betrachtung teilweise deutlich erkennbar.

Anzeige für den Anbieter Kavedo über den Consent-Anbieter verweigert

Ein besonderes Merkmal ist für die Direktorin, dass im Gegensatz zu früheren Zeiten alltägliche Tätigkeiten gezeigt werden, denen die Menschen nachgehen. So sind Jäger und Falkner zu sehen, Hunde und zwei Frauen, die einen Esel an einem Brunnen tränken.

Lange Suche nach neuem Gemälde für Residenzgalerie

Doch bis das Gemälde tatsächlich an der Wand in der Residenz hing, war einiges an Geduld und Zeit nötig, berichtet Ducke (siehe Video). „Wir haben in unserer Sammlung Werke vom 16. bis 19. Jahrhundert. Dadurch ist der Markt begrenzt, weil die entstandenen Werke oft schon ein paar hundert Jahre auf dem Buckel haben. Man muss außerdem die Provenienz und Qualität des Werkes beachten.“ Provenienz bedeutet, dass möglichst lückenlos und nachvollziehbar geklärt sein sollte, in wessen Eigentum sich das Gemälde zu welchem Zeitpunkt befunden hat. Wie lange die Suche genau gedauert hat, verriet die Kuratorin nicht. Nur so viel: „Wir waren seit unserem Jubiläumsjahr 2023 gut damit beschäftigt.“ Bei der Überprüfung der Qualität wurde zum Beispiel darauf geachtet, ob Retuschen vorgenommen worden sind und wie viel Originalsubstanz erhalten ist.

Anzeige für den Anbieter Pinpoll über den Consent-Anbieter verweigert

Dass das „Geburtstagsgeschenk“ gänzlich von einem Mäzen bezahlt wird, sei ursprünglich gar nicht geplant gewesen, merkt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) an. „Beim Preis habe ich geschluckt und die politische Problematik ist schnell klar geworden. Wenn das Land hunderttausende Euro ausgibt, habe ich eine politische Diskussion. Die Anschaffung von Kunst ist politisch kaum noch argumentierbar.“ Der Landeshauptmann machte sich also auf die Suche nach privaten Unterstützer:innen und wurde schließlich fündig. Die knappen budgetären Mittel seien auch der Hauptgrund dafür gewesen, dass es seit dem Jahr 1994 keinen Ankauf mehr gab.

Die „Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter“ war schon in Museen wie der Hamburger Kunsthalle in Werkschauen, die Ruisdael gewidmet waren, ausgestellt. Jetzt können Besucherinnen und Besucher das Gemälde in der Stadt Salzburg bestaunen.

Bildergalerien

"Hügelige Waldlanschaft mit Falkner und Reiter" von Jacob Isaacksz. van Ruisdael ergänzt die Sammlung der Residenzgalerie Salzburg. 
Jacob Isaacksz. van Ruisdael "Hügelige Waldlanschaft mit Falkner und Reiter", Mitte 1650er Jahre. 
Jacob Isaacksz. van Ruisdael "Hügelige Waldlanschaft mit Falkner und Reiter", Mitte 1650er Jahre. 
Jacob Isaacksz. van Ruisdael "Hügelige Waldlanschaft mit Falkner und Reiter", Mitte 1650er Jahre. 
Jacob Isaacksz. van Ruisdael "Hügelige Waldlanschaft mit Falkner und Reiter", Mitte 1650er Jahre. 
"Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter" heißt das Gemälde, das nun in der Sammlung der Salzburger Residenzgalerie zu finden ist. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), die Direktorin des Domquartiers, Andrea Stockhammer und Kuratorin Astrid Ducke (gestreifte Bluse) präsentierten das etwas andere Geburtstageschenk. 
"Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter" heißt das Gemälde, das nun in der Sammlung der Salzburger Residenzgalerie zu finden ist. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), die Direktorin des Domquartiers, Andrea Stockhammer und Kuratorin Astrid Ducke (gestreifte Bluse) präsentierten das etwas andere Geburtstageschenk. 
"Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter" heißt das Gemälde, das nun in der Sammlung der Salzburger Residenzgalerie zu finden ist. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), die Direktorin des Domquartiers, Andrea Stockhammer und Kuratorin Astrid Ducke (gestreifte Bluse) präsentierten das etwas andere Geburtstageschenk. 
"Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter" heißt das Gemälde, das nun in der Sammlung der Salzburger Residenzgalerie zu finden ist. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), die Direktorin des Domquartiers, Andrea Stockhammer und Kuratorin Astrid Ducke (gestreifte Bluse) präsentierten das etwas andere Geburtstageschenk. 

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken