In bzw. vor der Neuen Residenz in der Stadt Salzburg wird schon seit vergangenem September gewerkelt. Neben archäologischen Grabungen wurde auch ein Baufeld freigemacht. Jetzt sind die Vorarbeiten abgeschlossen und die Bauarbeiten starten. Bei einem Medientermin anlässlich des Spatenstichs am Dienstag herrschte dichtes Gedränge im Erdgeschoß des Gebäudes. Neben Vertreter:innen der Kulturszene, Stadt- und Landespolitik und Medien haben sich auch zahlreiche Interessierte eingefunden, um sich über den aktuellen Stand und die folgenden Arbeiten auf der von außen so gut wie unsichtbaren zu informieren.
Bauprojekt mit drei Teilbereichen
Im Wesentlichen stehen drei große „Brocken“ an: Zum einen wird der Amtsbereich des Landes Salzburg – dem Eigentümer der Neuen Residenz – und der Uni generalsaniert. Zum anderen werden Bereiche im Erdgeschoß – wie die Amtsdruckerei – in Zukunft vom bereits ansässigen Salzburg Museum genutzt und entsprechend angepasst. Der zweite Innenhof – der bislang als Parkplatz gedient hat – wird autofrei. Dort entsteht eine neue, unterirdische Kunsthalle, die von der Österreichischen Galerie Belvedere als „Belvedere Salzburg“ bespielt wird. Hier finden ab 2027 Spitzenwerke und 800 Jahre Kunstgeschichte ihren Platz.
Mehrere Baustellen in unmittelbarer Nähe
Doch zuvor werden mehrere große Baustellen in unmittelbarer Nähe teilweise gleichzeitig abgewickelt. Denn auch der Mozart- und Waagplatz bekommen gerade ein Make-Over. Für das Projekt in der Neuen Residenz wird jedenfalls kein fixer Kran aufgestellt. Sollten schwere Lasten aus- oder eingehoben werden müssen, kommt ein mobiler Autokran zum Einsatz.
Die Baustelleneinrichtung wird auf zwei mit Bauzäunen umgebenen Arealen platziert. Vor dem Residenzplatz 9 mit dem ehemaligen Panorama Museum und dem Postamt stehen auf drei Teilflächen 400 Quadratmeter zur Verfügung. Hier wird auch die Zu- und Abfahrt zur Baustelle eingerichtet. In der Kaigasse 2 – wo sich normalerweise der Gastgarten des Zwettler’s und der Oyster Bar befinden – werden weitere 170 Quadratmeter freigemacht. Weil die Arbeiten im Inneren des Gebäudes, in und unter den beiden Innenhöfen stattfinden, soll die Baustelle selbst von außen praktisch unsichtbar bleiben. Auch die Baucontainer werden im Innenhof aufgestellt.
Ersatzflächen für Gastro-Betriebe
Was bedeutet das nun für die umliegenden Betriebe? Zwettler’s und Oyster Bar bekommen Ersatzflächen zur Verfügung gestellt. An den Bauzäunen sollen Geschäfte in der unmittelbaren Nachbarschaft die Möglichkeit haben, Transparente anzubringen. Dafür ist eine Abstimmung mit der Projektleitung und der Stadt nötig. Das Postamt am Residenzplatz ist in einem Container im Post-Hof untergebracht. Nach der Generalsanierung und dem Umbau übersiedelt die Post wieder zurück. Weiterhin geöffnet bleiben das Salzburger Heimatwerk und das MUS Cafè.
Wie wird der Verkehr geregelt?
Doch auch, wenn die Baustelle selbst „versteckt“ wird, dürfte sich der Verkehr für Anlieferungen und Abtransporte bemerkbar machen. Im Regelfall sollen Zu- und Abfahrt über Michaeli-Tor, Mozartplatz und Residenzplatz sowie durch den Torbogen am Residenzplatz 9 erfolgen. In „Ausnahmefällen“ fahren Firmen über die Kaigasse. Der an den Residenzplatz anschließende Bereich des Kapitelplatzes wird zum Wendeplatz für Lastwagen. Als Alternative ist ein Bereich am Residenzplatz vorgesehen. Genehmigter Anrainer:innen- und Lieferverkehr soll während der Bauphase weiterhin möglich sein. Events wie Rupertikirtag, Christkindlmarkt, Sportveranstaltungen oder Konzerte seien nicht in Gefahr – auf diese werde im Zeitplan und der Baustelleneinrichtung Rücksicht genommen, betont Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums.
48 Mio. für Salzburg Museum und „Belvedere Salzburg“
Finanziert wird das Bauprojekt durch das Investitionsprogramm für Kulturbauten durch Stadt und Land. Für die Standorterweiterung des Salzburg Museums und das „Belvedere Salzburg“ werden laut jetzigem Stand 48 Millionen Euro eingerechnet. 20 Millionen Euro soll die Generalsanierung der Residenz kosten. Aber kann sich das Land Salzburg das leisten? Wieso wird gerade jetzt, wo es wirtschaftlich nicht gerade rund läuft, so viel Geld in die Hand genommen – Stichwort „Festspielbezirk 2030“? „Das Konjunkturpaket Kulturstättenbau umfasst Projekte wie die Festspiele, Alte und Neue Residenz, Sound of Music, das ehemalige Barockmuseum oder das Mozarteum. Ich glaube, dass wir das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) im SALZBURG24-Interview. Es gehe nicht nur um kulturelle, sondern auch um wirtschaftliche Interessen. „Die Festspiele allein liefern mit ihren Gästen jährlich 90 Millionen Euro an Abgaben und Steuern. Da ist das Geld sehr gut investiert. Wir müssen wettbewerbsfähig sein.“ Haslauer betont auch, dass die Investitionen in Zeiten einer „Wirtschaftsflaute“ für Beschäftigung und Auslastung in der Baubranche und beteiligten Nebengewerben sorgen. Das Konjunkturpaket ist auf mehrere Jahre angelegt und soll durch die Investitionen langfristig auch den Qualitätstourismus fördern. Im Fall der Neuen Residenz inklusive Salzburg Museum und „Belvedere“ sei Haslauer zuversichtlich, dass die berechneten Kosten eingehalten werden, weil der Vertrag mit dem Generalunternehmer bereits abgeschlossen ist. Für Unvorhergesehenes gibt es Reserven in der Höhe von 15 Prozent.
Eröffnung im ersten Halbjahr 2027
Im Herbst 2026 – also in zwei Jahren – soll der Bau des neuen Salzburg Museums und des „Belvedere Salzburg“ abgeschlossen sein, die Generalsanierung der Neuen Residenz im Sommer 2026. Die Eröffnung von Museum und „Belvedere“ ist für das erste Halbjahr 2027 geplant. Dann soll es zur Feier eine neue Ausstellung in den Prunkräumen der Residenz im zweiten Stock geben.
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(Quelle: salzburg24)





















