Lehrkräfte und Eltern wehren sich gegen die Schließung der Volksschule Schwarzstraße in der Stadt Salzburg. Im heurigen Sommer soll der Betrieb eingestellt werden. Wie berichtet soll auf dem Areal der katholischen Privatschule der Franziskanerinnen von Vöcklabruck ein Wohnkomplex entstehen. Kommenden Freitag geht die Schulgemeinschaft nun auf die Straße.
Protestmarsch soll "Schulterschluss" vermitteln
„Wir wollen als Schulgemeinschaft einen Schulterschluss nach außen vermitteln, auch wenn im Raum steht, dass uns die Hülle genommen wird“, erklärt Elternvertreter Florian Heffeter am Dienstag gegenüber SALZBURG24. Los geht es mit dem Protestmarsch am Freitag um 13 Uhr direkt bei der Volksschule in der Schwarzstraße. Die Route führt über den Mirabellplatz bis zum Residenzplatz.
Bereits am vergangenen Wochenende ging wie berichtet eine Petition zur Erhaltung der Bildungseinrichtung bis 2026 online. „Wir wollen erreichen, dass unsere Schüler:innen in ihrem gewohnten und geschützten sozialen Gefüge bleiben und sich weiterentwickeln können. Die Kinder sollen weder auseinandergerissen noch ‚aufgeteilt‘ werden“, heißt es. Bis Dienstag um 9 Uhr sind über 5.500 Unterschriften zusammengekommen.
Stift Admont erklärt finanziellen Hintergrund
Miteigentümer der Liegenschaft ist das steirische Stift Admont. Dieses habe zuletzt den Mietpreis verfünffacht, so der Vorwurf, weshalb eine Fortführung aus Sicht von Stadt und Land unmöglich sei. Diese Darstellung kritisiert Franz Pichler, Wirtschaftsdirektor des Stiftes, am Dienstag im S24-Gespräch. „Der Vertrag aus dem Jahr 2019 sieht eine Erhöhung von einem Euro auf fünf Euro pro Quadratmeter vor, wenn über das Jahr 2025 hinaus in dem Objekt eine Schule betrieben wird. Das ist aber immer noch deutlich unter jeder ortsüblichen Miete“.
Anfang Februar des heurigen Jahres und somit noch vor der Verkündung der Schulschließung im Sommer habe der Elternverein mitgeteilt, dass diese Kosten nicht gestemmt werden könnten. „Ich habe gesagt, dass der Elternverein mir sagen soll, was er sich leisten kann und auf dieser Basis führen wir dann Verhandlungen weiter.“ Dazu kam es allerdings nicht, sagt Pichler. Die Schließung sei vielmehr mitten in den Verhandlungen verkündet worden. Stift Admont sei jedenfalls weiterhin verhandlungsbereit, versichert der Wirtschaftsdirektor. Er spricht sich für einen Runden Tisch mit allen Beteiligten aus und nimmt vor allem die Politik in die Pflicht. „Es gibt offenbar keine Lösung. In sechs Jahren ist es den zukünftigen Trägern der Politik leider nicht gelungen, für den Übergang zu sorgen.“
"Ein Jahr Verlängerung noch möglich"
Als die Franziskanerinnen im Jahr 2019 angekündigt haben, die Trägerschaft aufzugeben, sei vereinbart worden, dass alle Schülerinnen und Schüler bis zum Ende im Gebäude in der Schwarzstraße begleitet werden. Alle Kinder, die im Jahr 2019 aufgenommen wurden sowie jene, die im Hort betreut wurden, hätten die Volksschule am Standort also bereits beendet, so Pichler. „Es gibt in Salzburg Containerschulen, wenn zum Beispiel was nicht fertig gebaut wird. Das ist heute üblich. Und die Schulen nehmen Übergangslösungen für ein oder eineinhalb Jahre gerne in Kauf. Das war bisher der Wissensstand. Deshalb habe ich auch immer gesagt, wir verlängern über 2025 hinaus nicht, weil uns das so signalisiert wurde. Trotzdem sagen wir jetzt noch einmal, dass ein Jahr Verlängerung noch möglich ist.“
Eigentlich hätten die rund 240 betroffenen Schülerinnen und Schüler von der Schwarzstraße nach der Schließung auf das Gelände des ehemaligen Klosters St. Josef in Salzburg-Nonntal umsiedeln sollen. Das ist allerdings an der Finanzierung gescheitert. Ob der Betrieb in der Volksschule Schwarzstraße nun doch noch einmal verlängert wird, wird sich also zeigen.
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(Quelle: salzburg24)