„Der Standpunkt beeinflusst die Perspektive“ – so könnte man das Credo der Queeren Spurensuche im Museum der Moderne Salzburg beschreiben. Eine besondere Ausstellungsführung gemeinsam mit der HOSI öffnet den Raum, um eigene Erfahrungen einzubringen. Wie das abläuft, haben wir uns vor Ort angesehen.
Im Rahmen der Ausstellung „Räume öffnen“ hat sich das Museum der Moderne am Mönchberg (Stadt Salzburg) mit der HOSI Salzburg zusammengetan und genau das gemacht – den Raum geöffnet. Nicht im wortwörtlichen Sinn, sondern vielmehr metaphorisch werden bei der „Queeren Spurensuche“ im Rahmen des diesjährigen Pride Festivals neue Perspektiven eröffnet. Gemeinsam mit Anna Ofner von der Kunstvermittlung des Museums haben wir uns angeschaut, wie eine solche besondere Führung abläuft und erfahren, wie die eigenen Erfahrungen das Wahrgenommene beeinflussen. Das Interview und ein paar Eindrücke von der Ausstellung seht ihr im Video.
HOSI führt seit 2023 durch Museum der Moderne
Schon seit 2023 findet die „Queere Spurensuche“ immer wieder als gemeinsames Event der HOSI Salzburg und des Museums der Moderne statt, wie Ofner erklärt. „Bei einer klassischen Führung erzählen einem die Museumsmitarbeitenden jede Menge über die Kunstwerke und die Künstler:innen dahinter. Bei der queeren Spurensuche geht es aber um etwas anderes.“ Vielmehr seien die Perspektiven von außen dabei gefragt, denn: „Alles, was man selbst schon mitnimmt, bringt einen dazu, Werke anders zu interpretieren, anders zu sehen“, erklärt sie im SALZBURG24-Gespräch. Auch sie lerne dabei bei jeder Führung etwas Neues dazu.
Gemeinsam mit Ines Kirchschläger, Felix Kosek und Fabian Pichlmayr von der HOSI Salzburg ermutigt sie die Besucher:innen der Führungen sich ihr eigenes Bild der Kunstwerke zu machen. „Mein Part ist dabei an manchen Stellen etwas Know-how einzubringen, aber insgesamt läuft das sehr interaktiv ab“, so Ofner.
Die Gruppen, die sie bei der queeren Spurensuche durch die Ausstellung führt, seien bunt gemischt. „Da sind queere Menschen dabei oder aufgeschlossene Besucher:innen und auch Menschen, die dazu gar keinen Bezug haben.“
Queere Salzburger Künstler:innen bestücken Raum im MdM
Da die Kooperation zwischen der HOSI und dem Museum gut laufe und das Interesse derart groß ist, hat sich nun eine neue Möglichkeit aufgetan, um die Perspektiven der LGBTQIA-Community miteinzubringen: Die Gestaltung eines ganzen Raumes samt Kunstwerken wurde im Rahmen einer Ausschreibung durch die Organisation übernommen. „Hier, wo wir gerade stehen, wird am 11. November die Ausstellung 'Queering Space!' eröffnet.“ Sieben queere Künstler:innen hätten sich dabei zusammengefunden, um einerseits Werke für den Raum auszuwählen, und um andererseits eigene Werke für die Ausstellung anzufertigen. Drei Monate lang sind die Kunstwerke der Salzburger Künstler:innen dann im dritten Stock des Museums im Kern der Ausstellung „Räume öffnen“ zu sehen.