Die Mehrbelastung durch die Steuererhöhung kann der Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zufolge nicht auf die Urlauber überwälzt werden, "weil der Markt das nicht verträgt und das unverkaufbar wäre", so Nocker-Schwarzenbacher, die selbst ein Hotel in St. Johann im Pongau führt.
Steuererhöhung: Preisdruck auf Hotels steigt an
Zur normalen jährlichen Zimmerpreiserhöhung infolge der Inflation und der gestiegenen allgemeinen Kosten von rund 2 bis 3 Prozent könnten die 3 Prozent Steuererhöhung nicht auch noch draufkalkuliert werden. Um die zusätzliche Gesamtbelastung abzudecken, müssten die Hoteliers bei ihren Zimmern heuer eine Teuerung von 5 bis 6 Prozent durchbringen - angesichts des ohnehin schon herrschenden Preisdrucks ein Ding der Unmöglichkeit.
Die Branche werde "zwei bis drei Jahre brauchen", bis sie die Zusatzbelastung verdaut hat, schätzt Nocker-Schwarzenbacher. Der Finanzminister verspricht sich von der Steuererhöhung früheren Angaben zufolge Mehreinnahmen von rund 200 Mio. Euro jährlich.
"Erhöhung schadet mehr als sie nutzt"
"Die Erhöhung schadet dem Standort mehr als sie nutzt", ärgert sich auch der Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Gregor Hoch, der ein Hotel in Lech am Arlberg leitet. Der Preiswettbewerb sei zu intensiv, die Margen stünden zu sehr unter Druck. Die Ökonomin Agnes Streissler-Führer habe errechnet, dass die Mehrwertsteuererhöhung die Hotellerie 177 Mio. Euro kostet, sagte Hoch zur APA. "Das sind 1,7 Prozent des Bruttoumsatzes der österreichischen Hotellerie."
Dazu Nocker-Schwarzenbacher: "Die Stimmung in der Branche ist ganz schlecht - man hat das Gefühl, man ist die Melkkuh der Nation." Hoch und die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, welche die ÖHV vertritt, wünschen sich "mehr unternehmerische Aspekte in der Politik".
"Die Umsätze gehen zurück und die Belastungen steigen - das ist genau das Gegenteil von dem, was der Standort Österreich und der Arbeitsmarkt brauchen", stellte der ÖHV-Vize-Chef fest. Darüber können auch steigende Nächtigungszahlen nicht hinwegtrösten. Denn was letztlich zählt, ist wie viel Geld pro Zimmer tatsächlich gezahlt wird.
(APA)
(Quelle: salzburg24)